Im Erdgeschoss des neuen Senior:innenheims am Hombrucher Bogen soll auch im Ostflügel bald „das Leben toben“, zeigt sich Markus Volke gespannt auf das, was da kommen mag. Mit dem Einzug und der Einrichtung der Appartments hat der Pflegedienstleiter zunächst gar nichts zu tun, entscheidet doch in einer WG jede Person selbst, wie ihr Zimmer in Zukunft aussehen soll. Das gilt nach dem Verständnis der Städtischen Seniorenheime Dortmund SHDO auch für Demenz-WGs, derer es am Hombrucher Bogen bald zwei geben soll. Die alltägliche Unterstützung erfahren die zukünftigen WG-Mitglieder durch den im Aufbau befindlichen Pflegedienst SHDO Ambulant. Und hier kommt Volke ins Spiel.
SHDO Ambulant als neuer ambulanter Pflegedienst
Aus leitender Funktion bei der Diakonie kommend hat er Mitte September seine Aufgabe als Leiter des neuen Pflegedienstes aufgenommen, dessen Einrichtung er als absolut „überfällig“ betrachtet. Noch steckt er in den Vorbereitungen, die Software muss an den Start gebracht, das Personal eingestellt werden, bevor der Pflegedienst im ganzen Stadtgebiet seine Arbeit aufnehmen kann. Auf eine zumindest interne Eröffnung hofft Volke zum neuen Jahr.
„Die sollen ihr eigenes Ding machen“
Auch die beiden Demenz-WGs sollen Anfang 2023 anlaufen. Zwei mal acht Menschen sollen hier einen Platz für ein selbstbestimmtes Leben finden, so Volke: „Die sollen wirklich ihr eigenes Ding machen.“ Wer wann was einkauft, kocht und isst beispielsweise, ist den WG-Mitgliedern überlassen. Da es sich aber nun einmal um Menschen mit demenziellen Veränderungen handelt, „zählen wir auch auf die Mithilfe der Angehörigen“, räumt Volke ein.
Die vorrangige Betreuung durch eine demenzgeschulte Alltagsbegleitung, eine Mentorin als Vermittlerin zwischen allen Beteiligten, Hauswirtschaftskräfte und einen Nachtdienst, die 24/7 gewährleistet sein soll, obliegt dann aber SHDO Ambulant. Auch pflegerische Tätigkeiten wie Medikamentengabe oder Wundversorgung übernimmt der neue Pflegedienst. Entsprechend sind die Räumlichkeiten der WGs mit breiten Türen und großen ebenerdigen Badezimmern mit Handläufen gestaltet und eignen sich auch für ein Leben mit dem Rollstuhl.
Jedoch sollten Familien im Vorhinein sehr genau reflektieren, ob das Format der Demenz-WG zur Person passt, denn „habe ich eine Pflegestufe vier oder fünf, dann bin ich nicht mehr WG-tauglich“, so Pflegedienstleiter Volke. Auch muss das entsprechende Kleingeld vorhanden sein, denn wie in einer WG üblich ist auch hier eine Miete von 500 bis 600 Euro fällig. Hinzu kommen Verpflegungskosten von rund 200 Euro.
Hohe Kosten stehen einer Gemeinschaft gegenüber
Diesen Kosten gegenüber steht ein Rückzugsraum mit der Möglichkeit eines Lebens in Gemeinschaft. Diese erstreckt sich gegebenenfalls auch auf das stationäre Pflegeheim, das am 3. Dezember einen ersten Eindruck davon vermittelte, wie ein Zusammenleben zukünftig aussehen könnte. „Wenn die Demenz-WG auf ist, machen wir Sommerfeste zusammen, machen wir Weihnachtsmärkte zusammen“, versicherte Monika Parzy als Pflegedienstleiterin des Pflegeheims, während sie mit ihrem Team alle Hände voll zu tun hatte, den Adventsmarkt mit Gerichten aus der hauseigenen Küche, durch die Bewohner:innen hergestellten Waren, dem Blumenhandel „Zauberblüte“ aus Hombruch und einem Mandarinen verteilenden Nikolaus vorzubereiten.