Der Radwall auf dem Schwanen- und Ostwall ist eröffnet und lädt zum Radeln auf bis zu vier Meter breiten Radwegen und Fahrradstraßen ein. Der fuß- und radverkehrsfreundliche Umbau des Schwanen- und Ostwalls hat als größte Baumaßnahme des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt im März 2021 begonnen. Mit Markierungsarbeiten und der finalen Beschilderung hat der Radwall in den vergangenen Wochen seinen letzten Feinschliff erhalten. Nach 3,5 Jahren von der Planung bis zur Fertigstellung eröffnete Oberbürgermeister Thomas Westphal heute den rund 1,5 km langen Zweirichtungsradweg am Innen- und Außenwall.
„Der Radwall zeigt den Weg. Einen nagelneuen Weg für alle Radfahrerinnen und Radfahrer, um den Wall und über den Wall. Dieses Stück des neuen Radwalls ist wirklich überzeugend gelungen. Ein völlig neues Fahrgefühl auf zwei Rädern. Aber natürlich zeigt er auch den Weg unserer Ausbaupläne für mehr Radwege in Dortmund. Wir bauen ein ganzes Netz von Fahrradstraßen, das Veloroutennetz. Wir beziehen alle Vororte ein und schaffen mit dem neuen Radwall in der City neue Radverbindungen für die ganze Stadt.“, sagt Thomas Westphal.
Mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der UmsteiGERN-Kampagne und großer Akzeptanz wurde der öffentliche Raum zwischen Bornstraße und Adlerturm zugunsten des Fuß- und Radverkehrs umverteilt. Vor und während der Bauzeit wurden Anwohnende und der lokale Handel mit Hauswurfsendungen regelmäßig über die anstehenden Maßnahmen informiert. Mit Fahrradservicetag und dem FestiWall auf dem für Autos gesperrten Schwanen- und Ostwall hat das Projektteam der Emissionsfreien Innenstadt schon frühzeitig dazu eingeladen, den Radwall kennenzulernen. Im Baustellentagebuch auf der Kampagnen-Homepage www.umsteigern.de wurde die Verwandlung des Walls während der Bauarbeiten festgehalten. Es ist weiterhin abrufbar unter Baustellentagebuch Radwall (umsteigern.de).
200 Stellplätze machen Platz für Radwege
„Über 200 Pkw-Stellplätze und damit rund ein Viertel der Kapazität im Maßnahmenbereich haben Platz gemacht für teils neu angelegte und breitere Geh- und Radwege. Dabei sind die Hauptfahrspuren für den Kfz-Verkehr auf dem Wallring in ihrem Bestand erhalten geblieben. Der Umbau hat ausschließlich in den Randbereichen und Nebenfahrbahnen stattgefunden“, erklärt der städtische Mobilitätsplaner Andreas Meißner.
Der Zweirichtungsverkehr und erstmals rotasphaltierten Radwege am Außen- und Innenwall setzen dabei einen neuen Standard für die Radverkehrsinfrastruktur in Dortmund.
„Auf rund zwei Drittel des neuen Radwalls wird der Radverkehr auf vom motorisierten Verkehr getrennten und geschützten Wegen geführt“, bilanziert der Fuß- und Radverkehrsbeauftragte Fabian Menke.
Vorfahrt für den Radverkehr
In den anderen Abschnitten können Radfahrende die neuen Fahrradstraßen in der Nebenfahrbahn ebenfalls in beide Fahrtrichtungen nutzen. Wie im Konzept der Velorouten vorgesehen, hat der Radverkehr dort Priorität. Die neuen Fahrradstraßen sind für den motorisierten Verkehr freigegeben, dieser muss sich aber dem Radverkehr unterordnen. Für den Fahrverkehr gilt auf Fahrradstraßen generell eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 30 km/h. Radfahrende dürfen dort nebeneinander fahren.
„Während der Bauarbeiten haben wir Reste der Stadtmauer gefunden, die früher Dortmunder umgab. Insbesondere das Fundament des Schwanenturms aus dem 14. Jahrhundert war ein Sensationsfund“, berichtet der städtische Bauleiter Torsten Jahnke. Trotz des Mehraufwandes durch die archäologischen Grabungen wird die mit dem Baubeschluss kalkulierte Gesamtsumme von rd. 4 Mio. €, für den Bau des Radwalls unterschritten. Die genauen Kosten liegen abschließend allerdings noch nicht vor.
Der Umbau wird im Rahmen des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW gefördert. Mit der Umsetzungsstrategie „Stadtluft ist (emissions-)frei – Dortmunds Einstieg in eine emissionsfreie Innenstadt“ realisiert die Stadt Dortmund Projekte und Aktionen, um die Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr zu mindern. Ziel ist es, Menschen zu bewegen, möglichst viele Wege in die Dortmunder Innenstadt zu Fuß, per Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder elektrisch angetrieben zurückzulegen und durch die Verringerung des Kfz-Verkehrs erhebliche positive Effekte für den Klimaschutz zu erreichen. Der Radwall ist das größte Projekt von insgesamt 16 Einzelmaßnahmen im Förderprogramm, das nach drei Jahren im Dezember 2022 abgeschlossen wird.
Fortsetzung folgt
Fortgeführt wird der Radwall voraussichtlich im kommenden Jahr. „Der positive Förderbescheid liegt bereits vor“, verrät Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl. Zwischen Brüderweg zur Geschwister-Scholl-Straße erfolgt der Umbau der Nebenfahrbahn im neuen Standard als Fahrradstraße.
Der ca. 100 Meter lange Zweirichtungsradweg zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Bornstraße wird im Bestand saniert. So können die Bäume entlang des Weges erhalten bleiben.