Bei den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften war für den TuS Bövinghausen diesmal am ersten Tag der Finalrunde Schluss, eine große Schlagzeile allerdings lieferte das Abschneiden weder für Fans noch für Kontrahenten. Abseits des Spielfelds steht der Verein nämlich aktuell in seinem ultimativen Endspiel. Schon seit mindestens anderthalb Jahren taumelt der Club, für den vor ein paar Jahren kein Superlativ zu waghalsig und kein PR-Coup zu schräg schien, durch den Ring wie ein angezählter Boxer. Der im Zuge des aktuell laufenden Insolvenzeröffnungsverfahrens endgültig auf die Bretter zu gehen scheint. Insolvenzverwalter Marvin Bauernfeind jedenfalls läutete im Grunde schon das Totenglöckchen, als er vor einigen Tagen die Abmeldung der Bövinghauser vom Spielbetrieb ankündigte. Um postwendend Widerspruch von Vereinsboss Ahjan Dzaferoski zu bekommen, der den Kampf um eine finanzielle Rettung offenbar noch nicht verloren gegeben hat. Viel Zeit bleibt ihm selbstverständlich nicht mehr, schon zum Rückrundenstart am 2. Februar sollten die Karten in der einen oder anderen Weise gelegt sein.
Aktuell ist beim TuS auch an einen geregelten Trainingsbetrieb offenbar nicht zu denken. Abgesehen davon, dass der Club nur noch mit Ach und Krach sowie unter Einbeziehung von Coach Dimitrios Kalpakidis ein komplettes Team auf den Kunstrasen bekäme. Die Spieler indes, die – wer wollte es ihnen verdenken – sich aktuell vermutlich fühlen wie auf einer Eisscholle bei satten Plusgraden, sondieren lieber ihre Möglichkeiten im Falle einer Abmeldung des Clubs.
Und so glaubt dann auch das Duo an Bövinghausens Seitenlinie, Danny Voß und eben Dimitrios Kalpakidis, inzwischen kaum noch an eine ordnungsgemäße Fortsetzung des Spielbetriebs beim Auswärtsspiel in Rheine.
Wodurch genau sich der einstige Überflieger der Dortmunder Amateurfußball-Szene letztlich die Flügel verbrannte und seinen Absturz einleitete, könnten selbstverständlich nur die unmittelbar Beteiligten beantworten. Allerspätestens nach der Verurteilung von Ahjan Dzaferoski und dessen Bruder Safet wegen Steuerhinterziehung vor fast genau einem Jahr aber schienen die Grün-roten von einer Notlage zur anderen zu taumeln. Sportlich sind die Bövinghauser in der Oberliga ohnehin kaum noch zu retten – „nur“ ein Abstieg mit der Option, neue Kräfte zu sammeln, dürfte den Verantwortlichen an der Provinzialstraße derzeit aber wie eine Traum-Alternative vorkommen.
Den Weg nach oben bereiteten dem TuS seinerzeit nicht zuletzt Marketing-Manöver inkl. der Verpflichtung von Namen wie Torsten Legat, David Odonkor und Kevin Großkreutz. Will der Verein in diesen Tagen sein ultimatives Finale nicht verlieren, braucht es ziemlich sicher wieder einen echten „Coup“.