Sie ist die Torschützenkönigin der BVB-Frauen. Seit 2022 verstärkt Mandy Reinhardt die erste Mannschaft und war maßgeblich am Aufstieg in die Landesliga beteiligt. Doch so eingespannt sie durch ihren Beruf als Kriminalpolizistin auch ist, Mandys Fußballträume kennen keine Grenzen. Wir haben uns mit ihr am verschneiten 17. Januar in der Spielstätte der BVB-Frauen getroffen: dem Stadion Rote Erde.
Ihr räumt ja ganz schön ab. Wie begegnen euch denn die anderen Vereine vor diesem Hintergrund?
Ich gehe mal davon aus, dass sie sehr motiviert sind, gegen uns zu spielen und den Sieg einzufahren.
Je erfolgreicher ihr werdet, umso mehr ist mit Fluktuation im Kader zu rechnen. Wie sicher siehst du deine Position in der Mannschaft?
Dadurch, dass ich schonmal in der zweiten Liga gespielt habe, kann man natürlich nicht davon ausgehen, dass ich erstmal bis zur zweiten Liga bleiben kann, aber dass ich auf jeden Fall das Potenzial habe, wieder in die zweite Liga zu kommen. Und auch weil ich stets an mir arbeite und alles dafür gebe, auch Erfolge sehe, gehe ich davon aus, dass es auf jeden Fall erstmal reicht, und ich hoffe, lange genug auch reichen wird.
Wie lang willst du denn mitgehen, wie lange, glaubst du, ist der Sport mit deiner Berufstätigkeit vereinbar?
So weit wie möglich natürlich, bis in die erste Liga, hoffe ich. Das wird man dann sehen, ob es letztendlich reichen wird, aber das ist auf jeden Fall erstmal mein Ziel. Und inwiefern das dann in der ersten Liga, in der zweiten Liga oder in der Regionalliga, also in den höheren Ligen, mit meinem Job vereinbar ist, wird man dann sehen, aber ich bin erstmal sehr positiv gestimmt.
Du kommst ja vom FFC Recklinghausen, hast vorher bei Essen gespielt. Wo kommst du eigentlich her und für wen schlägt dein Fußballherz?
Also, ich komme tatsächlich aus Gelsenkirchen, aus der verbotenen Stadt. Meine ganze Familie ist auch Schalke-Fan, aber mein Herz schlägt schon immer für den BVB.
Und wie bist du selbst zum Fußball gekommen?
Durch meinen Bruder. Er hat bei SuS Beckhausen 05 gespielt und ich war mit meiner Familie häufiger am Platz, während er gespielt hat. Mit sechs Jahren habe ich dann gesagt: „Wenn ich doch eh schon immer hier bin, dann kann ich mich auch selber im Verein anmelden und selbst spielen am Wochenende.“ Aber parallel dazu habe ich natürlich auch schon draußen auf dem Bolzplatz mit den Jungs Fußball gespielt. Fußball war schon immer meine Leidenschaft.
Was waren die Highlights in deiner Laufbahn?
Grundsätzlich würde ich erstmal sagen, dass meine ganze Fußballkarriere bisher sehr positiv war. Natürlich gab es auch immer wieder mal Rückschläge, mit Niederlagen oder Abstieg, aber grundsätzlich war sie sehr positiv. Damals, als ich circa 13 war, wurde ich von der SGS Essen bei einem Turnier gesichtet. Das war mein erstes Highlight, dass mich ein höherklassiger Verein gesichtet hat und mich auch in der Mannschaft haben wollte. Das habe ich in dem Jahr nicht gemacht, weil ich mich nicht von meinen Freunden trennen konnte, wie das als 13-Jährige so ist, habe dann aber doch gemerkt, dass ich Lust auf mehr habe und habe mich im nächsten Jahr selbst da beworben, dementsprechend auch da den Sprung gemacht von der Kreisliga in die Niederrheinliga. Mit 16 war das. Das war erst einmal so ein Highlight, dieser Wechsel in den höherklassigen Fußball. Dann, als ich mit Essen in der U17-Bundesliga gespielt habe: Das war für mich auch ein Highlight. In der Regionalliga wurde ich die jüngste Torschützin bisher. Ich glaube, das war 2016. Da habe ich so einen Pokal bekommen, weil ich die meisten Tore geschossen habe.
Nachdem ich Torschützenkönigin wurde, durfte ich bei der ersten Mannschaft in Essen mittrainieren, in der ersten Liga. Da habe ich die Vorbereitung mitgemacht, die Testspiele mitgespielt. Das war auch ein Highlight, ein bisschen Erste-Liga-Luft zu schnuppern, natürlich nicht in der Saison, aber in der Vorbereitung. Und danach würde ich tatsächlich sagen, dass der BVB mein größtes Highlight bisher war, weil für den Verein das Herz schlägt und das ist für jeden ein Traum, in dem Verein zu spielen, der deine Leidenschaft ist.
Du hast gerade schon von Freundschaften gesprochen. Wie sind deine Verbindungen zu deinen ehemaligen Vereinen?
Mit ein paar Leuten bin ich tatsächlich noch in Kontakt, mit dem einen oder anderen, natürlich nicht mit allen, weil Freundschaften natürlich auch auf der Strecke bleiben, wenn man unterschiedliche Wege geht. Aber alles im positiven Bereich und ein paar Freundschaften sind geblieben.
Wie sieht es denn mit deiner aktuellen Mannschaft jenseits des Platzes aus?
Da haben sich auf jeden Fall auch einige Freundschaften gebildet und ich würde jetzt tatsächlich schon sagen, dass sich auch sehr gute Freundschaften gebildet haben und man einige Freunde abseits des Platzes schon in Richtung Familie ansieht. Das ist tatsächlich so eng geworden.
Gibt es Konkurrenzgedanken?
Bisher ist der Konkurrenzgedanke noch nicht so riesig. Natürlich hat man immer Konkurrenz, Konkurrenz ist auf jeder Position vorhanden, weil jede Position mehrfach besetzt ist. Aber es ist nicht so, dass man einen Konkurrenzgedanken hat in dem Sinne, dass man dem anderen nichts gönnt. In der Hinsicht auf gar keinen Fall.
Wie sah denn deine Bilanz bei der Hallenstadtmeisterschaft aus? Du bist ja als sehr erfolgreiche Torschützin bekannt und sogar schon als solche ausgezeichnet worden, wie du gerade erzählt hast.
Wenn ich mich nicht irre, habe ich fünf Tore geschossen.
Wow, herzlichen Glückwunsch! Eine Abschlussfrage habe ich noch dabei: Wo siehst du dich in vier Jahren?
Da muss ich kurz rechnen… Ich hoffe, in der ersten Liga. In vier Jahren müsste es die erste Liga sein, wenn ich richtig gerechnet habe, und dann hoffe ich, dass ich dabei sein kann, dass ich mich bis dahin weiterentwickelt habe, dass ich das Niveau halten kann, dass ich dabei sein darf. Das wäre auf jeden Fall ein Traum.