Borussia Dortmund war Gründungsmitglied der Bundesliga, die am 24. August 1963 mit dem ersten Spieltag startete und das bisherige System der auf fünf Oberligen verteilten Mannschaften ablöste. In den ersten beiden Spielzeiten bestand die Bundesliga aus 16 Mannschaften und wurde dann auf 18 Teams erweitert. Bedingt durch die Wiedervereinigung wurde die Bundesliga dann für die Saison 1991/92 sogar für ein Jahr auf 20 Vereine aufgestockt.
In der Saison 1971/72 musste der BVB allerdings den Gang in die zweite Liga antreten und kehrte dann zur Saison 1976/77 aus der Zweiten Bundesliga Gruppe Nord wieder in die Erste Bundesliga zurück. Wer waren eigentlich in all diesen Jahren der Aufs und Abs die Spielführer von Borussia Dortmund?
„Anpfiff“ hat sich mit dieser Frage beschäftigt und die Mannschaftskapitäne von Borussia Dortmund seit dem ersten Auftritt des BVB in der Bundesliga aufgelistet.
1962–1963: Willi Burgsmüller
Willi Burgsmüller wechselte 1951 von Westfalia Huckarde zum BVB. Mit Borussia Dortmund gewann er drei Deutsche Meisterschaften (1956, 1957,1963). Bekannt wurde ein Foto von Burgsmüller, das den Spieler mit blutdurchtränktem Kopfverband und mit der hochgehaltenen Meisterschaftsschale zeigt. Burgsmüller hatte im letzten Endspiel um die deutsche Meisterschaft in einem Zweikampf eine Platzwunde erlitten. Von 1951–1964 wurde Willi Burgsmüller in 241 Ligaspielen für den BVB eingesetzt.
1963–1965: Alfred Schmidt
Der in 2016 verstorbene „Aki“ Schmidt gewann gemeinsam mit Willi Burgsmüller drei deutsche Meisterschaften (1956, 1957, 1963), 1965 den DFB-Pokal und 1966 den Europapokal der Landesmeister. Von 1957–1964 bestritt er 25 Spiele für die Nationalmannschaft. Auch nach seiner Zeit als Spieler und Trainer (Pokalsieg 1970 mit Kickers Offenbach) blieb er dem BVB verbunden, war als Fanbeauftragter tätig und veranstaltete Führungen durch das Dortmunder Stadion.
1965–1968: Wolfgang Paul
Der Vorstopper und Abwehrorganisator gewann mit dem BVB die Deutsche Meisterschaft (1963) sowie 1965 den DFB-Pokal und ein Jahr später den Europapokal der Pokalsieger. Wolfgang Paul zählte zum Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1966 in England, bestritt aber nie ein offizielles Länderspiel. 1968 zwang ihn eine schwere Meniskusverletzung zum Karriereende. Wolfgang Paul ist Vorsitzender des Ältestenrates von Borussia Dortmund.
1968–1971: Siegfried Held
Für den BVB spielte Siggi Held von 1965–1971 sowie 1977–1979 insgesamt 230 Bundesligapartien, in denen er 44 Tore erzielte. Gemeinsam mit Lothar Emmerich und Reinhard „Stan“ Libuda bildete der Stürmer in den 60er Jahren ein auch international gefürchtetes Angriffstrio. Mit dem BVB gewann Siggi Held 1966 den Europapokal der Pokalsieger und wurde Vizeweltmeister bei der WM in England. Insgesamt wurde Held in den Jahren 1966–1973, 41 Mal in die Nationalmannschaft berufen. Auch seine Tätigkeit als Trainer war erfolgreich. Neben Vereinsmannschaften wie Schalke 04 und Galatasaray Istanbul trainierte Held die Nationalmannschaften von Malta und Thailand. Seit 2007 ist Siggi Held Fanbeauftragter von Borussia Dortmund.
1971–1974: Dieter „Hoppy“ Kurrat
Von 1956–1974 spielte der im vergangenen Jahr verstorbene Hoppy Kurrat durchgehend beim BVB. Sein Weg führte über die Juniorenmannschaft des BVB bis hin zum Stammspieler in der Bundesliga. Dort erlebte der nur 1,62 m große Spieler alle großen Erfolge des BVB von 1960–1966 und war in den Zeiten nach dem Abstieg der letzte verbliebene Europapokalsieger des BVB. Nachdem er 1974 sogar kurzfristig das Traineramt beim BVB übernommen hatte, wechselte er zur SV Holzwickede, mit der er 1976 deutscher Amateurmeister wurde. Hoppy Kurrat gehörte bis zu seinem Tod im Oktober 2017 dem Ältestenrat von Borussia Dortmund an.
1974–1977: Klaus Ackermann
Der vom 1. FC Kaiserslautern zum BVB gewechselte Klaus Ackermann spielte von 1974–1979 in Schwarzgelb. Der gelernte Stürmer, der in Dortmund als Außenverteidiger mit Offensivqualitäten eingesetzt wurde, schaffte mit dem BVB in 1976 den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. Für Borussia Dortmund erzielte Klaus Ackermann in 101 Spielen neun Tore. Seine Karriere beendete Ackermann 1980 beim SC Herford.
1977–1979: Lothar Huber
Lothar Huber war gemeinsam mit Klaus Ackermann von Kaiserslautern zum BVB gekommen. Der wie Ackermann als Außenverteidiger eingesetzte Spieler war berühmt für seine „Bananenflanken“. Für Borussia Dortmund spielte Huber von 1974–1987. In 330 Bundesligaspielen für den BVB gelangen ihm 46 Tore. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Huber bei verschiedenen Vereinen als Trainer. Von 1986–1992 war er für den BVB als Co-Trainer tätig. In späteren Jahren trainierte er verschiedene Teams und war in Japan von 1996–1997 der Trainerassistent von Pierre Littbarski. Hauptberuflich ist Huber seit Jahren beim BVB als Greenkeeper/Platzwart angestellt.
1979–1983: Manfred Burgsmüller
Manfred Burgsmüller, nicht verwandt mit Borussias früherem Spieler und Mannschaftskapitän Willi Burgsmüller, ist mit 135 Treffern der bis heute erfolgreichste Torschütze des BVB. Von 1976–1983 spielte „Manni“ in 224 Bundesligapartien für den BVB und wechselte danach zum 1. FC Nürnberg. Seine aktive Karriere beendete Burgsmüller dann im stolzen Fußballalter von 40 Jahren. Während seiner Zeit als BVB-Spieler berief ihn der damalige Bundestrainer Helmut Schön dreimal in die Nationalmannschaft. In 1996 wechselte Burgsmüller vom Fußball zum American Football und spielte bis 2002 für Rhein Fire in Düsseldorf.
1983–1985: Rolf Rüssmann
Nach seinem Wechsel aus Gelsenkirchen zum BVB in 1980 wurde Rolf Rüssmann in 1983 Kapitän des BVB. Für Borussia Dortmund bestritt der blonde Abwehrspieler 149 Bundesligaspiele, in denen er 18 Tore erzielte. Von 1977–1978 wurde er 20 Mal im Team der Nationalmannschaft eingesetzt. Nach Beendigung seiner Fußballerkarriere arbeitete Rüssmann als Manager für Schalke, Mönchengladbach und den VFB Stuttgart. Rolf Rüssmann verstarb im Alter von knapp 49 Jahren.
1985–1987: Dirk Hupe
Der gebürtige Solinger wechselte in 1985 von Arminia Bielefeld zum BVB. In seiner Dortmunder Zeit kam er auf 93 Bundesligaspiele, in denen der Abwehrspieler 6 Tore schoss.
Von 1988–1994 spielte Hupe dann bei Fortuna Köln und beendete seine Karriere als Spieler in 1995 bei FV Bad Honnef.
1987–1988: Frank Mill
Über Rot Weiss Essen und Borussia Mönchengladbach kam Frank Mill 1986 zum BVB, wo er einer der Publikumslieblinge wurde. „Frankie“ blieb bis 1994 in Dortmund und bildete mit seinem Sturmpartner Norbert Dickel ein effektives Angriffsduo. 1983–1988 spielte der Stürmer für die Olympiaauswahl und kam insgesamt auf 17 Einsätze in der Nationalelf. 1989 wurde er mit dem BVB Pokalsieger. 1990 zählte Mill zum Kader des WM-Aufgebots, das in Italien Weltmeister wurde. Frank Mill ließ seine Laufbahn als Fußballer 1996 bei Fortuna Düsseldorf ausklingen und betreibt heute eine Fußballschule.
1988–1997: Michael Zorc
Schon als Jugendlicher kam Michael Zorc vom TuS Eving-Lindenhorst zu Borussia Dortmund. Fast 10 Jahre und damit am längsten trug Michael Zorc in der Bundesliga die Kapitänsbinde des BVB. Der Mittelfeldspieler, der nach Manfred Burgsmüller in 463 Spielen mit 131 Toren die meisten Treffer für den BVB erzielte, spielte von 1981–1998 für die Dortmunder in der Bundesliga. Zorc gewann 1981 mit der Junioren-Nationalmannschaft des DFB bei der Junioren-WM den Titel. In den Jahren 1992 und 1993 bestritt er unter dem damaligen Bundestrainer Berti Vogts insgesamt sieben Länderspiele. Nach seinem Abschied vom Rasen übernahm Zorc das Amt des Sportdirektors beim BVB. Der Vertrag mit dem „ewigen Borussen“ läuft noch bis zum Sommer 2019.
1997–2003: Stefan Reuter
Nach Stationen in Nürnberg, München und Turin wechselte der gebürtige Franke in 1992 zu Borussia Dortmund. Beim BVB wurde er in 307 Bundesligaspielen eingesetzt, in denen der Verteidiger bzw. defensive Mittelfeldspieler 11 Tore erzielte. Von 1987–1998 wurde Reuter 69 Mal in der Nationalmannschaft eingesetzt. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Management von Borussia Dortmund und TSV München 1860 arbeitet er seit 2012 als Geschäftsführer Sport beim FC Augsburg.
2003–2004: Christoph Metzelder
Der gebürtige Halterner stand beim BVB von 2000–2007 unter Vertrag. 2002 wurde er mit dem BVB Deutscher Meister. Metzelder war Teilnehmer bei den Weltmeisterschaften 2002 in Japan/Südkorea und 2006 in Deutschland. Insgesamt kam Metzelder auf 47 Einsätze in der Nationalmannschaft. Nach überstandener und langwieriger Verletzungspause wechselte Metzelder zu Real Madrid und anschließend zum FC Schalke 04. Seit Juli 2013 arbeitet Metzelder als Experte und Co-Kommentator für den Fernsehsender Sky und als Geschäftsführer einer Sportmarketingagentur.
2004–2008: Christian Wörns
Mannheim, Leverkusen und Paris waren die vorherigen Stationen von Christian Wörns, als er seine Karriere in 1999 beim BVB fortsetzte. Der Verteidiger spielte bis 2008 in Dortmund und kam auf 240 Bundesligaeinsätze und 14 Tore im schwarzgelben Trikot. In der Nationalmannschaft absolvierte Wörns zwischen 1992 und 2005 insgesamt 66 Einsätze. Seine Nichtnominierung durch Jürgen Klinsmann für die WM 2006 stieß auf Kritik. Nach Beendigung seiner Spielerkarriere arbeitete Wörns als Trainer zunächst beim Hombrucher SV, später wechselte er als Nachwuchstrainer zum VFL Bochum und Schalke 04. Zurzeit betreut er die zweite Mannschaft von München 1860.
2009–2014: Sebastian Kehl
In 2002 wechselte Sebastian Kehl vom SC Freiburg zum BVB und spielte bis 2015 in Dortmund. In 263 Spielen für den BVB erzielte der defensive Mittelfeldspieler insgesamt 20 Tore. Zahlreiche langwierige Verletzungen hinderten Kehl daran, noch häufiger für den BVB auf dem Rasen zu stehen. Auch seine Einsätze für die Nationalmannschaft waren davon betroffen. Von 2001–2006 bestritt Sebastian Kehl 31 Spiele für Deutschland, in denen er 3 Tore erzielte. Sein letztes Länderspiel absolvierte Kehl bei der WM in Deutschland, als im Spiel um Platz drei das Team von Portugal 3:1 besiegt wurde. Vor seiner letzten Spielzeit für Borussia Dortmund trat Kehl von seinem Kapitänsamt zurück. Aktuell ist Kehl als Fußballexperte im TV tätig.
2014–2016: Mats Hummels
Von 2008–2015 trug Mats Hummels, der von Bayern München zum BVB wechselte, das Dortmunder Trikot. Der zunächst auf Leihbasis verpflichtete Innenverteidiger entwickelte sich schnell zum Stammspieler und Leistungsträger beim BVB. In 225 Bundesligaspielen erzielte Hummels 19 Tore. Mit Borussia Dortmund wurde Hummels 2011 und 2012 Deutscher Meister. In 2012 gewann er mit dem BVB noch zusätzlich den DFB-Pokal. Dazu kamen zahlreiche Vizemeisterschaften, Pokalendspiele und in 2013 die Teilnahme am Finale in der Champions League. Seine Entscheidung, zur Saison 2016/17 zu Bayern München zurückzukehren, löste bei vielen BVB-Fans Enttäuschung aus. Seit 2010 spielt Hummels in der deutschen Nationalmannschaft und wurde mit der Nationalelf in 2014 Weltmeister.
Seit 2016: Marcel Schmelzer
Der in Magdeburg geborene Marcel Schmelzer wechselte in 2005 zum BVB und spielte dort bei den Junioren und in der zweiten Mannschaft. Auf Wunsch von Jürgen Klopp wurde der Außenverteidiger in der Bundesliga eingesetzt und entwickelte sich schnell zu einer Alternative für den verletzungsbedingten Ausfall des seit Jahren etablierten Leonardo Dede. Auf das Konto von Marcel Schmelzer gehen bisher 217 Bundesligaspiele mit 2 Toren für den BVB. In der Nationalmannschaft kam Schmelzer auf 16 Länderspiele. 2014 gehörte er zum vorläufigen Weltmeisterschaftskader, wurde für das Turnier dann aber aus dem Aufgebot gestrichen. Schmelzers sportliche Erfolge mit dem BVB sind die gleichen wie die von Mats Hummels zu dessen BVB-Zeit. Dazu kommt der Pokalsieg in 2017 mit Borussia Dortmund.