So jung wie er stand niemand anderes zwischen den Pfosten eines Bundesliga-Tores, doch auch kaum ein anderer Profi fuhr sein Leben so spektakulär an die Wand.
Dass Eike Immel mit seinen Erinnerungen ein spannendes Buch würde füllen können, war von daher ziemlich sicher. Und tatsächlich steckte der ehemalige BVB-Keeper in den letzten Jahren geraume Zeit und Ehrgeiz in sein Projekt Autobiografie (wir berichteten). „Alles handschriftlich“, wie er unserer Redaktion versichert. „Irgendwann“, gibt Immel aber auch unumwunden zu, „kam ich damit nicht mehr recht weiter“. Also zog der 61-Jährige das Fazit „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ und suchte sich Hilfe beim Profi.
Für Literatur, in diesem Falle. Fündig wurde er schließlich beim Dortmunder Journalisten Gregor Schnittker, dem er fortan all seine Aufzeichnungen und abgespeicherten Erinnerungen zur Verfügung stellte. „Und zwar gnadenlos ehrlich“, wie Schnittker unterstreicht, wenn auch dabei stilistisch vielleicht nicht immer sattelfest. Öfter mal, plaudert der WDR-Moderator aus, sei es auch nach dem Muster abgelaufen „Eikes Formulierungen gelauscht, kaputtgelacht, umformuliert“. Dass ihm der Torhüter solch einen flapsigen Kommentar übel nehmen könnte, steht für ihn nicht zu befürchten, als humorlos gilt Immel nämlich ganz und gar nicht.
Herausgekommen jedenfalls ist bei der Zusammenarbeit nun tatsächlich die Biografie des einstigen BVB-Rückhalts, nur eben – anders, als ursprünglich geplant – ohne das „Auto“ davor. Den bewegten Immelschen Erinnerungen stellt Schnittker in seinem Buch die Sichtweisen und Anekdoten von zahlreichen namhaften Zeitzeugen zur Seite, u. a. lässt er Dieter Hoeneß, Lothar Matthäus, Toni Schumacher und Christoph Daum zu Wort kommen. Mit seinem Protagonisten setzt sich das Buch dabei immer gleichermaßen kritisch wie sensibel auseinander. Unterm Strich ist „Eike Immel“ aus Sicht seines Autors „in gleichem Maße eine Erfolgs- wie eine Misserfolgs-Story“, und gewährt dabei einen authentischen Blick auf ein turbulentes Leben.
In die Läden soll das Buch Ende Februar kommen, Dortmund allerdings darf sich zur Veröffentlichung noch über ein besonderes Event freuen: Am 25. April nämlich gibt es die offizielle Präsentation des Buchs im Deutschen Fußballmuseum – in Anwesenheit sowohl des Autors als auch des Ex-Keepers. An der Ausgestaltung des Abends feilt man derzeit noch, ebenso an der „Anstoßzeit“. Beides wird aber im Laufe der nächsten Wochen auf der Website http://www.fussballmuseum.de bekannt gegeben werden.
- „Wenn ich heute Bilanz ziehe und sehe, wie es um mich steht, dann ist das am Ende alles zu 100 Prozent meine eigene Schuld.“ (Eike Immel)
- „Dass der Eike nur 19 Länderspiele gemacht hat, sagt nicht viel darüber aus, wie gut er wirklich war. Weil ich jahrelang vor ihm stand.“
(Toni Schumacher)