Champions-League-Sieger darf sich Stephane Chapuisat schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert nennen, bis zum Titel „Weltmeister“ aber sollte es deutlich länger dauern – zudem war ein Wechsel der Sportart nötig:
Seit 2011 ermitteln sie im Schweizer Arosa nämlich jährlich des IceSnowFootball-Weltmeister. Schnee gibt es in Graubünden auf über 1.700 m Höhe schließlich nach wie vor in großer Menge. Der Wettbewerb geht zwar nicht auf eine Idee aus dem Hause Stefan Raab zurück, hat aber vom sportlichen Anspruch sicherlich einiges mit einer Wok-WM gemein. Entsprechend wimmelt es in den Mannschaftsaufstellungen der teilnehmenden Teams vor klangvollen Namen und „Legenden von einst“ – manche vermutlich mit besserer, andere mit übersichtlicher Kondition. Für gewöhnlich messen sich jährlich die Teams aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden (!) sowie eine „Global United All-Stars“-Truppe vor Alpenkulisse miteinander – allerdings würde der BVB, wenn er denn nur wollte, in Arosa auch eine eigene Legendentruppe zusammenbekommen: Teile der Kaderlisten lesen sich wie alte schwarzgelbe Mannschaftsaufstellungen. Ob Jörg Heinrich oder Gonzalo Castro, ob Alex Frei, David Odonkor, Patrick Owomoyela oder eben „Chappi“: Alle beisammen beim Klassentreffen in den Bergen. Bei dem, selbstverständlich, auf einem Kleinfeld gespielt wird, schließlich dürften Schnee und Höhenluft den einstigen Leistungssportlern schon genug abverlangen.
Auch auf der Schweizer Trainerank sitzt als „Co“ im Übrigen mit Andy Egli noch ein ehemaliger Borusse; und zwar gewissermaßen die laufende Nummer 1 aller Schweizer Fußball-Importe nach Dortmund.
Der dann in der jüngsten Auflage Anfang Januar mit seinen Jungs durch ein 8:6 gegen die Deutschen den Titel verteidigte. Und so dürfen sich die Herren Chapuisat und Frei nun also amtierende Fußball-Weltmeister nennen. Zwar selbstverständlich nicht mit „FIFA-Siegel“, aber warum kleinlich sein?