In unseren digitalen Zeiten geht den Algorhythmen keine Bestmarke mehr durch die Lappen: Das kann für die Betreffenden erfreulich sein, muss aber nicht – denn wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten!
Auf die folgenden Rekorde etwa würden die Beteiligten möglicherweise gerne verzichten, aber hilft ja alles nichts:
– das weltweit längste Elfmeterschießen auf Liga-Ebene:
Nach dem 20. Schuss verabschiedete sich der Präsident der Gastmannschaft angeblich zum Grillabend, weil es einfach zu lange dauerte: Insgesamt satte 52 Versuche benötigten die tschechischen Fünftligakicker von SK Batov 1930 und FC Frystak am 3.6.2016, um einen Sieger zu ermitteln. Mit 22:21 triumphierten die Gäste, doch nicht ganz sechs Jahre später war der Rekord schon wieder futsch.
Den schnappten sich – wen wundert’s? – im März 2022 die ohnehin für ihr gespaltenes Verhältnis zu „Penalties“ bekannten Engländer: 54-mal musste der Ball beim Match der Zehntligisten Washington FC und Bedlington Terriers auf den Punkt gelegt werden, bis die Hausherren schließlich mit 25:24 die Oberhand behielten.
– die längste Nachspielzeit auf DFB-Ligaebene:
„Ein Spiel dauert 90 Minuten“: Das ist bekanntermaßen ohnehin Schnee von gestern, manchmal aber in verstärktem Maße. Eiserne Nerven jedenfalls muss man dem Referee definitiv attestieren, der beim Bezirksliga-Match von Dostlukspor Bottrop gegen BW Wesel anno 2007 üppige 28 (!) Minuten draufpackte. Erwartungsgemäß sorgte nach Abpfiff der Partie nicht zuerst das Ergebnis für Gesprächsstoff. Der Schiedsrichter wiederum blieb nach dem Spiel ebenso unbeirrt wie in den vorhergehenden fast zwei Stunden und wies u. a. darauf hin, es habe insgesamt über sechs Minuten gedauert, bis drei mit Gelb-Rot verwarnte Kicker das Feld verlassen hätten: Ohne Frage auch eine stolze Zahl.
– die meisten Karten für einen Bundesligatrainer auf Ligaebene:
Auf die Tribüne geschickt werden konnten die Übungsleiter bekanntlich auch früher schon, doch erst seit der Spielzeit 2019/’20 werden sie gemäß Regelwerk wie ihre Spieler behandelt und müssen ggf. mit Verwarnungen oder Herausstellungen rechnen. Die entsprechende Statistik ist also glasklar – und präsentiert uns den womöglichen Favoriten, Kölns Ex-Coach Steffen Baumgart, tatsächlich nur auf dem Silberrang. Die Nase vorn hat in diesem Ranking Mainz‘ ehemaliger Trainer Bo Svensson: Insgesamt 13 Karten sammelte der Däne mit dem Ruf eines umgänglichen Zeitgenossen in nicht einmal drei Spielzeiten, eine „glatt Rote“ im Pokal-Match gegen den FC Bayern kommt sogar noch „on top“: Kann man mal sehen!
– die meisten Eigentore in einem Bundesligaspiel:
Diese Bestmarke mag dem einen oder anderen Statistik-Fan noch geläufig sein: Im Spiel von Borussia Mönchengladbach gegen Hannover 96 murmelten sich die Niedersachsen am 12.12.2009 den Ball allen Ernstes dreimal ins eigene Netz, Hannovers bedauernswerter Innenverteidiger Karim Haggui alleine langte zweimal zu. Das Endergebnis von 5:3 für die „Fohlen“ verdeutlicht, dass die Gäste in der „Netto-Wertung“ sogar vorne lagen. Ein klarer Fall also für das berühmteste Andy-Brehme-Zitat.
– die häufigsten Auswechslungen auf Bundesligaebene:
90 Minuten dauert ein Fußballspiel – siehe oben – nur noch in den seltensten Fällen. Für Patrick Herrmann von Borussia Mönchengladbach aber schon mal gar nicht. Für den mittlerweile 32-Jährigen, der seinem Club seit inzwischen 14 (!) Jahren die Treue hält, scheint es in der Regel nur eine Möglichkeit zu geben, den Schlusspfiff auf dem Platz mitzuerleben: Er muss als Joker in die Partie gekommen sein. Bei insgesamt 98 Einsätzen im Zuge der letzten vier Spielzeiten etwa spielte Herrmann exakt 10-mal durch. Bereits unglaubliche 157-mal wurde der Kicker, der gefühlt „schon immer“ mit dabei war, im Laufe seiner bisherigen Karriere vorzeitig vom Feld geholt – eine Marke, die nicht weniger schwer zu knacken sein dürfte als so manch ein Bundesliga-Torrekord.