In Westfalen-Lippe wird die Chance der Hautkrebsvorsorge nicht genutzt. Die Inanspruchnahme des Hautkrebs-Screenings hat ein Rekord-Tief erreicht. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NORDWEST. Danach gingen im vergangenen Jahr lediglich 11,5 Prozent der AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe zur ärztlichen Früherkennung von Hautkrebserkrankungen, in 2019 waren es noch 15,1 Prozent.
Der Anteil der Frauen lag mit 54,0 Prozent höher als der der Männer (46,0 Prozent). Über die Jahre ist ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten. Im Jahr 2014 lag die Quote noch bei 18,5 Prozent. „Die Entwicklung ist besorgniserregend: Die schon seit Jahren rückläufigen Zahlen haben sich durch die Corona-Pandemie noch weiter verringert. Dabei ist Hautkrebs fast immer heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Daher raten wir unbedingt die kostenfreien Angebote der gesetzlichen Krankenkassen zur Hautkrebs-Früherkennung zu nutzen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.
Durch das Hautkrebs-Screening ist es möglich, bereits Frühstadien von Hautkrebs zu erkennen. Das ist umso wichtiger, da Hautkrebs zunächst keine Beschwerden verursacht. Das Hautkrebs-Screening ist eine rein visuelle Untersuchung der gesamten Haut. Der Arzt sucht dabei den Körper von Kopf bis Fuß auf verdächtige Pigmentmerkmale ab wie zum Beispiel Muttermale, Leberflecken oder Altersflecken. Da die Haut so gut zugänglich ist wie kein anderes menschliches Organ, sind die verschiedenen Krebsarten bereits im Frühstadium gut zu finden. Die gefährlichste Hautkrebsart ist der schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom). Aber auch die hellen Hautkrebsarten (Basalzellkarzinom und Stachelzellkarzinom) sollten möglichst frühzeitig behandelt werden, denn dann ist die Krankheit fast vollständig heilbar. „Es ist wichtig, die Chance der frühen Diagnostik zu nutzen“, rät AOK-Chef Ackermann. Das Hautkrebs-Screening übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen alle zwei Jahre für ihre Versicherten vom 35. Geburtstag an. Die AOK NORDWEST bietet ihren Versicherten als Mehrleistung das Hautkrebs-Screening bereits im Alter von 20 Jahren an.
Größter Risikofaktor für Hautkrebs ist zu viel und zu starke UV-Strahlung. Daher sollte im Freien immer an ausreichenden Sonnenschutz durch Sonnencremes mit UV-A- und UV-B Filter mit Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30) oder Sonnenschutzkleidung gedacht werden.
Hautkrebs gehört zu den häufigsten Tumorarten. Nach den aktuellsten Zahlen des NRW-Krebsregisters sind im Jahr 2018 in Nordrhein-Westfalen 2.594 Männer und 2.647 Frauen an einem malignen Melanom der Haut neu erkrankt. Daran verstorben sind 384 Männer und 242 Frauen.