Immer weniger Menschen in Westfalen-Lippe nutzen die Chance der regelmäßigen allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen. Das macht eine aktuelle Auswertung der AOK NORDWEST deutlich.
Danach war im vergangenen Jahr nur etwa jeder Sechste (15,9 Prozent) beim Gesundheits-Check-up bei seinem Hausarzt, im Vorjahr waren es 24,0 Prozent. Über die Jahre ist ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2016 lag die Inanspruchnahme noch bei 25,7 Prozent: „Der Gesundheits-Check-up, den die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten anbieten, wird zu wenig genutzt. Die Corona-Pandemie hat sicher einen Teil dazu beigetragen und zu einem weiteren Rückgang geführt, da die Menschen unter den Pandemiebedingungen Arztbesuche vermeiden wollten. Allerdings sollte jeder daran denken, dass ein ‚gründliches‘ Durchchecken vor allem der Früherkennung von Krankheiten dient, die schon im Frühstadium gut zu diagnostizieren sind und wirksam behandelt werden können”, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST.
Der Gesundheits-Check-up wird in aller Regel beim Hausarzt durchgeführt. Für Frauen und Männer zwischen 18 und 34 Jahren wird von den gesetzlichen Krankenkassen eine einmalige Gesundheitsuntersuchung übernommen. „Ab 35 Jahren ist der Gesundheits-Check alle drei Jahre vorgesehen“, so Ackermann.
Schwerpunkt der Untersuchung ist die Überprüfung von Herz, Lunge, Bauch, Bewegungsapparat, Nervensystem und Sinnesorganen, um Risiken für Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenerkrankungen frühzeitig erkennen zu können. Außerdem wird eine Blutprobe entnommen. Anhand der Blutzuckerwerte lässt sich beispielweise erkennen, ob sich der Verdacht auf eine Zuckerkrankheit (Diabetes) bestätigt. Das Messen des Blutdrucks zählt ebenfalls zum Check-up. Zusammen mit dem Cholesterinwert kann der Blutdruck auf Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) oder für einen Herzinfarkt hinweisen. Eine Untersuchung des Urins gibt Anhaltspunkte für Nieren- und Blasenerkrankungen, aber auch eine Zuckerkrankheit lässt sich nach einer Urinprobe auf dem Teststreifen ablesen.
Ebenso umfasst der Check-up eine Überprüfung des Impfstatus. Ein weiterer Baustein ist die Beratung im Hinblick auf einen gesunden Lebensstil, persönliche gesundheitliche Risiken und Belastungen. An oberster Stelle steht hierbei die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Ein wesentlicher Grund für die Entstehung vieler Erkrankungen ist häufig der Lebensstil“, sagt AOK-Chef Ackermann. Durch zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Stress werden Risikofaktoren wie Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte und Diabetes gefördert.
Neu ab 1. Oktober 2021 ist das Screening auf Hepatitis B und C:
Neu ab 1. Oktober: Screening auf Hepatitis B und CVersicherte ab 35 Jahren haben im Rahmen des Check-ups einmalig den Anspruch, sich auf die Viruserkrankungen Hepatitis B und C testen zu lassen. Ziel ist es, unentdeckte, zunächst symptomlos oder schleichend verlaufende Infektionen zu erkennen und frühzeitig zu behandeln, um teils gravierende Spätfolgen zu verhindern.