Die Bereitschaft zur Grippeschutzimpfung ist in Westfalen-Lippe auf einem Tiefststand angelangt. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK Nord-West. Danach ließen sich im vergangenen Jahr nur 10,1 Prozent der AOK-Versicherten gegen Influenza impfen – so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Jahr 2014 lag die Impfquote noch bei 13,8 Prozent. Ihren Höchststand erreichte sie während der Coronapandemie: Im Jahr 2020 ließen sich insgesamt 15,2 Prozent der Versicherten gegen die Grippe impfen. „In Westfalen-Lippe haben sich in den vergangenen zehn Jahren noch nie so wenige AOK-Versicherte gegen Grippe impfen lassen wie im vergangenen Jahr. Dabei ist die Grippeschutzimpfung besonders für ältere und chronisch kranke Menschen unerlässlich“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.
Größere Impfbereitschaft bei Über-60-Jährigen
Bei den Versicherten über 60 Jahren ist die Impfbereitschaft deutlich höher. 2023 ließen sich insgesamt 27,6 Prozent der Über-60-jährigen AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe impfen. Dennoch ist die Impfquote auch in dieser Gruppe auf einem Tiefststand: 2014 gingen nur noch 34,8 Prozent zur Grippeschutzimpfung. Dabei empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI eine Schutzimpfung besonders für Menschen ab 60 Jahren. Denn mit zunehmendem Alter und bei chronischen Erkrankungen lassen die Abwehrkräfte nach: Infektionskrankheiten wie die Grippe können dann gefährliche Folgen nach sich ziehen. Dazu gehören Lungenentzündungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine Grippe kann zudem Asthmaanfälle verursachen.
Junge Menschen nutzen Impfung selten
Bei jungen, gesunden Menschen sorgen hingegen meist die Abwehrkräfte des Körpers dafür, dass Viren und Bakterien weitestgehend in Schach gehalten werden. Das spiegelt sich auch in der Impfquote wider: Nur 4,1 Prozent der AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe unter 60 Jahren nutzten 2023 die Möglichkeit der Grippeschutzimpfung. Das ist auch hier der niedrigste Wert seit zehn Jahren.
AOK rät zur Grippeschutzimpfung
Die AOK NordWest rät dringend dazu, die Grippeschutzimpfung zu nutzen. Die STIKO empfiehlt die Impfung neben den Menschen ab 60 Jahren auch für Personen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko wie Schwangere und chronisch Kranke aller Altersgruppen, außerdem für medizinisches und pflegerisches Personal sowie Personengruppen mit umfangreichem Publikumsverkehr.
Bester Zeitpunkt für die Impfung
In den letzten Jahren erreichte die jährliche Grippewelle in Deutschland meist nach dem Jahreswechsel ihren Höhepunkt, wobei die Fallzahlen bereits ab Ende September deutlich zunahmen. Der beste Zeitraum für eine Impfung sind die Monate Oktober bis Mitte Dezember. Nach der Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage, bis der Körper den vollen Impfschutz aufgebaut hat. Da sich Grippeviren ständig verändern, wird der Impfstoff jährlich für die zu erwartende Virus-Variante angepasst. Um optimal für die aktuelle Saison geschützt zu sein, ist eine erneute Impfung notwendig.
Die Impfung kann bei allen niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen wie in der hausärztlichen Praxis durchgeführt werden. Zudem ist die Grippeimpfung für Personen ab 18 Jahren auch in Apotheken möglich. Dafür müssen Apotheker und Apothekerinnen eine spezielle Fortbildung nachweisen. Für die Impfung wird nur die elektronische Gesundheitskarte vorgelegt.
Unterschied: Grippe und grippaler Infekt
Die Virusinfektion ‚Influenza‘ sollte nicht mit den als ‚grippalen Infekten‘ bezeichneten Krankheitsbildern verwechselt werden. Im Vergleich zum grippalen Infekt mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit nimmt die Virusgrippe häufig einen schweren Verlauf mit hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie trockenem Reizhusten.
Quelle: AOK NordWest