Die Erdbebenkatastrophe in der syrisch-türkischen Grenzregion im Februar 2023 zählt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Die Zahl der durch das Erdbeben getöteten Menschen in der Türkei und in Syrien liegt heute bei mehr als 50.000, unzählige Gebäude sind eingestürzt, sodass die Menge an Schutt und Geröll laut UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) beispiellos ist.
Enge und vielfältige Verbindungen
Dortmund hat sowohl zur Türkei als auch zu Syrien sehr enge Verbindungen – durch eine Städte- und Projektpartnerschaft mit Trabzon und einem Istanbuler Stadtteil sowie durch die große Zahl der Menschen mit türkischer sowie syrischer Staatsangehörigkeit in Dortmund. Viele von ihnen haben in den betroffenen Regionen sehr enge verwandtschaftliche Verbindungen und sind somit direkt von der Erdbebenkatastrophe betroffen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Migrant*innen-Organisationen, Religionsgemeinschaften, Vereine, Hilfsorganisationen, Verbände und Ehrenamtliche sammeln Sach- und Geldspenden, organisieren Transporte in die Gebiete, tauschen Unterstützungsmöglichkeiten aus oder stellen notwendige Informationen zur Verfügung. Durch die beabsichtigten Hilfeleistungen solidarisiert sich die Stadt Dortmund mit ihren betroffenen Einwohner*innen und wird unterstützend tätig.
Zudem besteht auch mehr als ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine weiterhin Unterstützungsbedarf. Die Stadt Schytomyr, mit der die Stadt Dortmund per Ratsbeschluss am 09.02.2023 eine Solidaritätspartnerschaft eingegangen ist, soll in Form von humanitärer Hilfe auch weiterhin in der aktuellen Notsituation unterstützt werden.
Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund beriet in seiner Sitzung am 7. März über verschiedene Möglichkeiten für Hilfslieferungen. Innerhalb der Stadtverwaltung wurden die Bestände an Hilfsgütern und Fahrzeugen der Feuerwehr, des Liegenschafts- und des Sozialamtes sowie des Beschaffungszentrums geprüft und jene Güter identifiziert, welche entweder keinem akuten Zweck mehr dienen oder gar nicht mehr benötigt werden. Die Hilfsgüter umfassen u. a. Drehleiterkorbfahrzeuge der Feuerwehr, weitere Fahrzeuge des kommunalen Fuhrparks, humanitäre Güter wie z. B. Betten, Matratzen und Zeltheizungen sowie medizinisches Material wie Handschuhe und Desinfektionsmittel. Die Hilfslieferungen in die Türkei, Syrien und Ukraine sollen möglichst bedarfsgerecht und umgehend erfolgen.
Eine erste Hilfslieferung nach Syrien in Zusammenarbeit mit Grenzenlose Wärme e. V. und Train of Hope e. V. machte sich bereits in Kalenderwoche 7 auf den Weg. Diese beinhaltete eine städtische Spende von Schlafsäcken, Kissen, Handtüchern, Betten sowie zwei Stromerzeugern.
Insgesamt stehen sechs Drehleiterfahrzeuge der Feuerwehr als Spende zur Verfügung, je zwei dieser Fahrzeuge sollen in die Türkei, nach Syrien und in die Ukraine transportiert werden.
Des Weiteren wurde eine gemeinsame Bedarfsliste von Grenzenlose Wärme e. V., den Hilfsorganisationen türkischer und syrischer Halbmond, dem Forum Jugend Hilft e. V. Dortmund sowie der Alevitische Gemeinde Dortmund erstellt, die die Stadtverwaltung mit Blick auf vorhandene Bestände prüft sowie weitere Spendenmöglichkeiten eruiert. Außerdem wird geprüft, ob zur Unterstützung des Vereins Grenzenlose Wärme e. V. für die Organisation und Verwaltung von Spenden eine Lagerhalle angemietet werden kann.
Koordiniert werden diese Hilfsleistungen über das Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund.
Der Rat der Stadt Dortmund wird in seiner Sitzung am 23. März 2023 über die humanitäre Hilfe der Stadtverwaltung beteiligt.