Überall im Land klagen Kita-Träger über Geldmangel. Dennoch zahlen Jugendämter Gelder in Millionenhöhe zurück an das Land – zuletzt mehr als 27 Millionen Euro. Wie kann das sein? – fragt sich die SPD-Fraktion im Landtag in einer aktuellen Pressemitteilung. Bei den zurückgezahlten Geldern handele es sich um „Flexibilisierungsmittel“. Sie sollten für bedarfsgerechte Öffnungszeiten der Kitas auch in den frühen Morgen- oder Abendstunden sorgen und könnten auch ausschließlich dafür verwendet werden. Auch in Dortmund seien zuletzt 1.566.218 Euro nicht eingesetzt worden. Das teilte die Landesregierung auf Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag mit. Die Sozialdemokraten wollen den Jugendämtern jetzt mehr Möglichkeiten geben, die Mittel einzusetzen.
Laut SPD-Fraktion leitete das Land Im vergangenen Jahr 80 Millionen Euro an Bundesmitteln an die Jugendämter für längere Öffnungszeiten oder weniger Schließtage weiter. Nach Dortmund flossen hierfür 2.688.800 Euro. Doch nicht alle Mittel wurden eingesetzt: Das örtliche Jugendamt überwies 1.566.218 Euro an das Land zurück. Das sind 58 Prozent der Dortmund zustehenden Fördermittel.
„In Nordrhein-Westfalen lassen sich Familie und Beruf immer schwerer miteinander vereinbaren. Immer öfter stehen Kinder vor verschlossenen Kita-Türen. Darum sollten möglichst alle Mittel für Kitas auch eingesetzt werden“, sagen die Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten Anja Butschkau, Volkan Baran, Nadja Lüders und Ralf Stoltze. „Es bringt aber wenig, die Gelder mit der Gießkanne auszuschütten, wenn flexible Öffnungszeiten nicht möglich sind oder es tatsächlich den Bedarf vor Ort nicht geben sollte. In diesen Fällen sollte Flexibilität auch bedeuten, den Jugendämtern mehr Möglichkeiten für den Einsatz der Gelder zu geben.”
Der Personalmangel sei landauf und landab ein Problem. Für viele Eltern blieben lange Kita-Öffnungszeiten ein Traum. Die Realität seien – aufgrund von Personalmangel – aber geschlossene Einrichtungen. Neues Personal durch Quereinstieg oder die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung sollten deshalb ebenso möglich sein.
„Die Flexibilisierungsmittel sollten dort eingesetzt werden können, wo aktuell der Schuh drückt. Abhilfe könnte auch ein Springerpool unter der Regie des Jugendamtes sein. Immer wieder gibt es erfahrene Erzieherinnen und Erzieher, die trotz Ruhestand bereit wären, zeitweise einzuspringen. Ein solches Modell könnte mit den Mitteln ebenfalls erprobt werden“, erklären die SPD-Landtagsabgeordneten.