Künstlerische Statements im Zeichen der Pandemie
Titel: BEWEGUNGSMUSTER
Zeit: 24.04.2021 bis zum 30.05.2021
Ort: Produzenten-Galerie 42 Kunst im Kreuzviertel
Arneckestrasse 42
Anmeldung per Mail:
Die Künstlerinnen Rosa Fehr-von Ilten, Ulla Kallert, Claudia Karweick und der Künstler Klaus Pfeiffer zeigen unter dem Titel „ Bewegungsmuster“ Arbeiten, die unter dem Einfluss der Corona-Pandemie entstanden sind und sich intensiv damit auseinandersetzen. Dabei verknüpfen sie vielfältige künstlerische Ausdrucksmittel wie Map, Video, Soundscape, Skulptur, Acrylmalerei, Papierrelief und Computer-Foto-Kunst.
Die Welt ist plötzlich provisorisch und absurd. Nichts scheint mehr gewiss und verlässlich zu sein. Die Bedingungen unseres Zusammenlebens sind empfindlich gestört. Die uns bekannte Normalität existiert nicht mehr. Welche Freiräume bleiben uns? Wir sind auf uns selbst, unser Vertrauen in uns und andere zurückgeworfen, wir müssen uns sozial, individuell und künstlerisch neu sortieren, wir sind aufgerufen alte Bewegungsmuster aufzugeben, Abläufe zu ändern, innere und äußere Bewegung zu hinterfragen, um neue, andere Wege zu beschreiten.
Rosa Fehr-von Ilten zeigt in der Ausstellung „Bewegungsmuster“ zwei Arbeiten.
In der ersten Arbeit „BEWEGUNGSMUSTER“, einer Installation: Map, Video, Soundscape thematisiert sie ihre eigenen Versuche, die Eingeschränktheit der Bewegungsmöglichkeiten zu durchbrechen und die neu entdeckte Vielfalt ihrer Bewegungsmuster zu verorten. Dazu hat sie die Wege ihrer Spaziergänge durch die Bolmke auf einer transparenten Folie kartografiert. Des Weiteren hat sie das, was ihr auf diesen Wegen auffiel, in kleinen Bleistiftzeichnungen auf einer Papierrolle (7,5 x 700cm) skizziert. Das auf diese Weise zufällig entstandene Kontinuum wurde abgefilmt und mit Soundaufnahmen aus der Bolmke zu einem 12minütigen Video ergänzt.
In der zweiten Arbeit „FLORA“ zeigt sie mit unruhigem, impressionistisch anmutendem Pinselduktus den grünen Dschungel eines botanischen Gartens, in dem sich die üppig wuchernde Pflanzenwelt in ihren Bewegungsmustern an keine Grenzen zu halten und die Grenzen des Bildformates zu sprengen scheint.
Ulla Kallert arbeitet zu dem Thema „Bewegungsmuster“ mit Fundstücken aus der Natur.
Ihre Arbeit „HIN UND HER“ ist geprägt durch den Wunsch, trotz vieler Einschränkungen, in Bewegung zu bleiben.
Claudia Karweick zeigt Papierreliefs, die auf der Basis von handgeschöpftem Büttenpapier aus dem Himalaya stammen.
Das ursprünglich glatte Papier wird gestaucht, so entstehen Wege, Furchen, Höhlen, Narben. All diese Begriffe spiegeln für die Künstlerin neue Muster in unseren Bewegungsmöglichkeiten. Claudia Karweick sagt: „Es gibt keine geradlinige Ausrichtung, weder stofflich-materiell noch im übertragenen Sinn. Wir stoßen in unserem Leben unter Coronabedingungen immer wieder auf Hindernisse, die wir überwinden und akzeptieren müssen. Das ist schwierig, macht aber auch Hoffnung, wenn man eine Höhle, hinter sich gelassen hat, mit einem gewagten Sprung einen Graben überwunden hat, dem Regenbogen entgegen. Die konkrete Auseinandersetzung mit dem Material gibt mir Kraft.“
Klaus Pfeiffer thematisiert in seinen Arbeiten die Veränderung unsere Mobilität in privaten und öffentlichen Räumen.
In seiner Foto- und Computerkunst fragt er sich: „Wie wird uns das unsichtbare Virus sichtbar gemacht?“ Pfeiffer findet in Karten, Diagramme und all den anderen Visualisierungen seine Bewegungsmuster, zu sehen in den Arbeiten „ZEICHENSTRASSE EINS BIS DREI“.
Mit „ONE HUNDRED DAYS“ greift Klaus Pfeiffer den organischen Aspekt der Bewegung bzw. der Bewegungsveränderung auf. Wahllos weggeworfene Masken beginnen zu leben und gleichzeitig zu sterben, sie spiegeln die bleierne Zeit der Pandemie in ihren Alterungs- und Ablagerungsprozessen. Vergänglichkeit korrespondiert mit Bewegung, aus Mustern der Bewegung werden Muster der Zeit.
BEWEGUNGSMUSTER findet im Rahmen der Reihe THE NEW NORMAL statt. THE NEW NORMAL bündelt verschiedene Ausstellungen und Veranstaltung über das ganze Jahr 2021, die sich alle mit den Veränderungen durch die Corona-Pandemie auseinandersetzen. Über das gesamte Jahr zeigen die unter dem Label der Produzenten-Galerie 42 zusammengeschlossenen 18 Künstler*innen ihre zu diesem Themenkomplex entwickelten Arbeiten. Das Projekt kann dank einer Förderung des Kulturbüros der Stadt Dortmund umgesetzt werden.
Weitere Informationen unter: http://kunstimkreuzviertel.de/2021/programm/ausstellungsreihe-the-new-normal-3-bewegungsmuster-malerei-grafik-objekt-fotografie/