„RuhrKunstUrban“ heißt das aktuelle Projekt der RuhrKunstMuseen: Das Netzwerk der 21 Kunstmuseen im Ruhrgebiet hat ein Programm für Schüler*innen entwickelt, das neben der Schule und dem Museum zusätzlich einen „Dritten Ort“ in der Stadt nutzt, z. B. als Atelier und Ausstellungsraum. Das kann ein Stadtteilladen sein, eine Bibliothek, ein Tiergehege oder auch eine Sternwarte. In Dortmund kooperiert das Museum Ostwall im Dortmunder U in diesem Projekt mit der Schule am Hafen und dem Atelier Amore – Verein für urbane und bildende Künste e. V. an der Speicherstraße.
Verschiedene Angebote
In Workshops lernen Kinder die Sammlungen ihres Museums kennen, werden aber auch angeregt, ihren Stadtraum bewusst wahrzunehmen und mitzugestalten. So entstehen künstlerische Interventionen oder Ausstellungen, in denen sie sich dem jeweiligen Ort, dem Erlebtem oder Gesehenem künstlerisch annähern.
Auch in Dortmund haben die drei Partner*innen gemeinsam ein Workshop-Angebot entwickelt, das durch die Begegnung mit Kunstwerken die Sinne schärft. Im Projekt nehmen die Schüler*innen (5. bis 10. Klasse) den städtischen Raum, die Umgebung ihrer Wege und die unterschiedlichen Kulturorte neu wahr. Sie tragen Ideen aus der Kunst in die Stadt hinein. In einem für dieses Projekt entwickelten Arbeitsbuch sammeln sie ihre Eindrücke und Entdeckungen.
Trotz Pandemie Projekte schaffen
Die Coronavirus-Pandemie stellt auch die RuhrKunstMuseen und die Realisierung des Projekts vor große Herausforderungen. Wie kann eine gesellschaftliche Krise kreativ und nach vorne denkend für Schulprojekte genutzt werden? „Es erfordert Mut und Begeisterung, in gemeinsamen Lernprozessen mit den Schulen und unseren Kooperationspartner*innen kurzfristig neue digitale und hybride Vermittlungsformate zu entwickeln und gleichzeitig die freien Kunstvermittler*innen durch Fortbildungen zu stärken“, sagt Regina Selter, Sprecherin der Arbeitsgruppe Künstlerische Bildung und Vermittlung der RuhrKunstMuseen.
Neben den klassischen Workshops wurden digitale und hybride Vermittlungsformate entwickelt und realisiert. Materialtaschen für kreatives Arbeiten in der Schule und im Distanzunterricht wurden verschickt; Rallyes zu Stadt- und Museumserkundungen konnten analog und per App durchgeführt werden. Eine eigene Lern-App zu Museum, Schule und Drittem Ort wurde in Auftrag gegeben und modellhaft in einem Museum angewendet.
Die Bedürfnisse der schulischen und städtischen Bildungspartner*innen werden – nun um digitale Vermittlung erweitert – aktiv einbezogen. „Für uns ist es eine große Freude, zu sehen, wie Kunstvermittler*innen, Lehrer*innen und Schüler*innen bei diesen veränderten Voraussetzungen unser Angebot mit viel Freude und Engagement annehmen und gemeinsam digital-analoge Konzepte entwickelt haben“, sagt Peter Gorschlüter, Sprecher der RuhrKunstMuseen. Ziel sei es, dauerhafte Kooperationspartner*innen zu gewinnen, für kulturelle Bildungsarbeit zu sensibilisieren und längerfristig an die Arbeit der Museen anzubinden.
Unterstützung durch Stiftung Mercator
RuhrKunstUrban wird gefördert durch die Stiftung Mercator, die sich wie auch die RuhrKunstMuseen für gleiche Zugangschancen zu Angeboten kultureller Bildung sowie für eine sichtbare Öffnung und eine stabile Vernetzung der Museen mit der Stadtgesellschaft einsetzt. Die Auseinandersetzung mit der Diversität urbaner Räume birgt hohes inhaltliches Potential und bietet wertvolle Anstöße für künstlerische Prozesse in der Arbeit mit den Schüler*innen.