Die Nachricht, dass ausgerechnet am Abend dieses geschichtsträchtigen Datums israelische Fußballfans in den Niederlanden organisiert tätlich angegriffen wurden, schreckte auf: Alltags-Antisemitismus scheint sich aktuell offenkundig tatsächlich wieder zu „etablieren“.
Diesen Umstand bitte nicht schulterzuckend zur Kenntnis zu nehmen war einer der Appelle der Dorstfelder Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht.
Am Mahnmal im Ortskern ergriffen u. a. Bürgermeister Norbert Schilff, Dortmunds Rabbiner Avigdor Moshe Nosikov sowie Astrid Cramer das Wort. Die Bezirksbürgermeisterin mahnte vor dem Hintergrund der dramatischen Lage im Nahen Osten, auch in Zeiten wie diesen simplen, nicht-differenzierenden Hass-Botschaften zu widerstehen. Zum Verständnis der Gegenwart aber sei das Wissen über die Vergangenheit unerlässlich.
Und genau dieses Wissen halten die Teilnehmenden am Dorstfelder Mahnmal Jahr für Jahr am Leben – nicht zuletzt, um dem Vergessen aufseiten der jüngeren Generationen vorzubeugen.
Diese war am 7. November in Dorstfeld erfreulicherweise wieder zahlreicher vertreten, begleitete die Veranstaltung musikalisch oder trug – im Falle der Jugendgruppe der Quartiersdemokraten – einen von Mascha-Kaleko-Gedichts „Zeitgemäße Ansprache“ inspirierten Dialog vor, der die Pogrome und die Verantwortung des Einzelnen zum Thema machte. Und damit selbstverständlich auch den Bogen in die Gegenwart schlug, in der es nach wie vor auf die gleichen menschlichen Tugenden ankommt.
Auf dem nahen Wilhelmplatz flankierten auch diesmal unterschiedliche gesellschaftliche Institutionen das Gedenken und informierten zu ihren Aktivitäten und aktuellen Herausforderungen.