Seit Montag, 8. Juli, ziert eine Friedenstaube aus Kreidefarbe den Platz von Hiroshima in der Dortmunder Innenstadt. Sie steht für das weltweite Bündnis Mayors for Peace, das jedes Jahr am „Flaggentag“ ein Zeichen gegen Atomwaffen setzt.
Dortmunds Platz von Hiroshima hat neben der Skulptur „Mutter Hiroshima“ des Künstlers Anselm Treese ein weiteres Symbol für den Frieden erhalten: eine große Taube aus Kreidefarbe. Anlass ist der „Flaggentag“, den das Bündnis Mayors for Peace (deutsch: Bürgermeister*innen für den Frieden) jedes Jahr am 8. Juli begeht. Weltweit hissen Bürgermeister*innen an diesem Tag die Mayors for Peace-Flagge vor ihren Rathäusern. Damit setzen sie ein Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Das Netzwerk, dem die Stadt Dortmund seit 1994 angehört, fördert die weltweite Solidarität von Städten zur Abschaffung von Nuklearwaffen.
Aufruf zu Solidarität und Zusammenhalt
Unter der Leitung des Teams Internationale Beziehungen hisste daher auch die Stadt Dortmund die Flagge, gemeinsam mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und dem IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War, ein internationaler Zusammenschluss von Ärzt*innen, die sich für atomare Abrüstung einsetzen). Mit der Taube auf dem Platz von Hiroshima will man das Bewusstsein der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Gefahren von Atomwaffen zusätzlich schärfen.
Nachdem das geflügelte Friedenssymbol auf den Platz gesprüht wurde, dankte Bürgermeister Norbert Schilff allen Engagierten: „In Dortmund sind wir stolz auf unsere vielfältige und engagierte Stadtgesellschaft. Wir wissen, dass Frieden und Sicherheit nicht nur durch politische Maßnahmen erreicht werden, sondern auch durch den Zusammenhalt und die Solidarität der Menschen vor Ort. Lassen Sie uns dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nutzen, um gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Krieg und Atomwaffen zu setzen.“
Nächstes Gedenken im August
Für Dr. Jürgen Huesmann von der IPPNW hat sich auch nach mehr als vier Jahrzehnten nichts an der Aktualität des Themas geändert. „Die IPPNW ruft seit 1982 die Weltgemeinschaft dazu auf, in Gespräche zum Verzicht auf einen atomaren Erstschlag und zur Abschaffung aller Atomwaffen einzutreten. Leider ist die Gründungsmaxime der IPPNW immer noch genau aktuell wie damals: Einen Atomkrieg kann man nicht gewinnen! Die Überlebenden werden die Toten beneiden! Wir freuen uns, die seit 40 Jahren bewährte Partnerschaft in Friedensfragen mit der Stadt Dortmund fortsetzen zu können, und laden schon jetzt zur nächsten Mahn-Veranstaltung anlässlich des Hiroshima-Tages am 6. August ein.“
Hintergrund: Mayors for Peace
1982 gründete der damalige Bürgermeister von Hiroshima, Takeshi Araki, die Organisation Mayors for Peace. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein. Es greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Etwa 8.400 Städte in 166 Ländern gehören dem Bündnis an, darunter 895 Städte in Deutschland. Von diesen beteiligten sich rund 600 am diesjährigen Flaggentag.
Entwicklung des Bestandes an Nuklearwaffen
Laut Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI reduzierte sich der weltweite Bestand an Atomsprengköpfen auf etwas über 12.000. Die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe stieg auf rund 2.100. Neun Länder verfügen über Atomwaffen, die meisten der akut einsatzbereiten Waffen besitzen die USA und Russland. China baut sein Atomwaffenarsenal in großer Schnelligkeit weiter aus. In allen nuklear bewaffneten Staaten sieht SIPRI Bestrebungen, die Bestände zu modernisieren.
Zudem geht der anhaltende russische Angriffskrieg auf die Ukraine einher mit einem Rückzug Russlands aus internationalen Verträgen wie dem New START-Vertrag. Dieser wurde 2021 für fünf Jahre verlängert und regelt die Begrenzung strategischer Kernwaffen zwischen den USA und Russland. Ebenfalls ausgestiegen ist das Land aus dem CTBT (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty), dem umfassenden nuklearen Teststoppvertrag.