Dortmunder*innen können nun zu „Bike Citizens“ werden. Ab sofort steht ihnen die gleichnamige Fahrrad-App mit durch die Stadt gesponserten Aktionen zur Verfügung. Nutzer*innen können die App u.a. als Navi und zur Aufzeichnung nutzen – und so zu einer bedarfsorientierten Mobilitätsplanung beitragen.
Radfahren in Dortmund soll Spaß machen, sicher sein und stressfrei über gute und fahrradfreundliche Strecken führen. Daher ist die Einführung einer Navigations-App Bestandteil der Radverkehrsförderung. Mit „Bike Citizens“ und der Agentur Tippingpoints konnte die Stadt Dortmund sehr erfahrene Partner auf diesem Gebiet gewinnen.
Karten und Navigation für verschiedene Fahrradtypen
Die App „Bike Citizens“ ist verfügbar für Android und iOS und kann ab sofort kostenlos im jeweiligen App-Store heruntergeladen werden. Sobald das GPS aktiviert ist und die App erkennt, dass sie innerhalb des Dortmunder Stadtgebiets aufgerufen wird, können die durch die Stadt gesponserten Aktionen genutzt werden. Dazu zählt beispielsweise der kostenlose Download von Karten des Stadtgebiets mitsamt Navigation für unterschiedliche Fahrradtypen und die Teilnahme an Kampagnen mit attraktiven Boni.
Unterstützung für die Mobilitätsplanung
Darüber hinaus ist ein Webroutenplaner verfügbar, der auch zur Routenplanung am PC genutzt werden kann. Beide Bestandteile sind ohne Anmeldung nutzbar, bei Anmeldung mit Pseudonym (Accountname) können die Nutzenden an der gemeinsamen Erstellung einer anonymisierten, sogenannten Heatmap mithelfen und die städtischen Akteure in der Mobilitätsplanung damit unterstützen.
Wertvolle Infos über tatsächlich genutzte Strecken
Denn genau das ist der Mehrwert für die städtischen Planer*innen: je mehr Radfahrende bereit sind ihre Strecken und Wege mit der App – und damit auch mit der Stadt – zu teilen, umso schärfer wird das Bild vom tatsächlichen Nutzungsverhalten der Radfahrendenden in Dortmund. Aus diesem Gesamtbild wiederum lassen sich Bedarfe erkennen und Maßnahmen ableiten, die den Radverkehr weiter fit und flüssig machen können.
Selbstverständlich werden die Daten nicht für Werbezwecke genutzt. Alle Aufzeichnungen und jede Verarbeitung von Daten erfolgen ausschließlich nach Maßgaben der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung), die Server befinden sich in Deutschland und es werden außer der E-Mail-Adresse keine persönlichen Daten wie z.B. Postadresse oder IP-Adresse erhoben. Nutzende können selbst entscheiden, ob sie die anonymisierten und jeweils um 100 m gekürzte Tracks in die Berechnung der Heatmap einfließen lassen möchten. „Alle Radfahrenden können so direkt Einfluss nehmen auf diese Art der Fortbewegung, um diese zukunftsfähig und auch angenehm zu gestalten“, so Planungsdezernent Ludger Wilde.
Kampagnen mit Mehrwert für Nutzer*innen
Für Dortmund kündigt Wilde an: „Unterschiedliche Herausforderungen und Belohnungsprogramme werden in den kommenden Monaten ausgerollt“. Die App soll bald auch ein Bonussystem bieten, welches in die App integriert ist und durch das Erradeln einer virtuellen Währung in der App z. B. Gratisprodukte bei lokalen Partnern des Einzelhandels und der Gastronomie zur Verfügung stellt. Voraussetzung ist die Anmeldung mit Pseudonym. Darüber hinaus werden verschiedene Kampagnen durchgeführt, in deren Rahmen die Nutzenden durch die Teilnahme an Wettbewerben mit selbst erstellten Teams zum Radfahren motiviert werden sollen.
Die App „Bike Citizens“ hat bereits gemeinsam mit der Region Hannover den Deutschen Fahrradpreis 2021 gewonnen. Die Kampagne läuft in Dortmund bis zum 31. Dezember 2024. Mit der für Dortmund bereits angekündigten App „Trafficpilot“ wird für Radfahrende somit bald ein sehr nützliches Service-Paket zur Verfügung stehen, denn beide Apps sind gleichzeitig nutzbar. So kann zum Beispiel in der Trafficpilot-App die Audioausgabe aktiviert werden.
Grüne-Welle-Assistent auch für Radfahrende
Der „Trafficpilot“ ist ein Grüne-Welle-Assistent mit der Radfahrende, aber gleichermaßen auch der motorisierte Individualverkehr (MIV) ihre Geschwindigkeit und ihr Fahrverhalten frühzeitig durch Kenntnis der Rot- bzw. Grünzeitprognose anpassen und auf die Änderung der Ampelsteuerung reagieren. Das führt zu einer Kraftersparnis für die Radfahrenden und zu Verkehrsflussverbesserung, Kraftstoffersparnis und Reduzierung der Schadstoffemission für den MIV. Beim Erreichen des signalisierten Knotenpunktes können die Verkehrsteilnehmenden dann, unter Anpassung ihrer Fahrgeschwindigkeit, auf ein Freigabesignal treffen und ihre Fahrt direkt fortsetzen. Es wird somit eine erhebliche Verkürzung der Wartezeit des Radfahrers an der Ampel erzielt.
Perspektivisch sollen sämtliche im Dortmunder Stadtgebiet über den Verkehrsrechner angebunden Ampelanlagen in das Grüne-Welle-Assistent „Trafficpilot“-Prognosegebiet einbezogen und Anlagen, die neu angeschlossen oder ertüchtigt werden, ebenfalls angebunden werden. Derzeit sind bereits 433 LSA am Verkehrsrechner angebunden, wovon gegenwärtig bis zu 394 LSA ohne zusätzliche Investitionen in die jeweilige LSA nutzbar wären. Die Umsetzung des Trafficpilots soll Ende des zweiten Quartals 2021 starten.