Die Fläche an der Ecke Grafenhof/Martinstraße war der Stadt Dortmund lange ein “Dorn im Auge”. Vollkommen zugewachsen, so Gesundheitsamtsleiter Holger Keßling, habe sie Drogenabhängigen bereits seit Längerem einen eher unangenehmen Aufenthalt geboten. Umgekehrt hätten sich Anwohnende gestört gefühlt. Da sich die Fläche in unmittelbarer Nähe des Drogenkonsumraums befindet, hat die Stadt sie nun bei ihrem privaten Eigentümer angemietet, um einen geschützten und vom Umfeld getrennten Bereich für die Drogenkonsumierenden zu schaffen.
Geschützter Aufenthalt und Unterstützung
Das Gestrüpp wurde beseitigt und das Areal insgesamt renoviert. Dafür wurden offene Container gebaut, in denen sich die Besucher:innen des Konsumraumes ab einer Stunde vor Öffnung des Drogenkonsumraums bis zu einer halben Stunde nach Schließung aufhalten und sich gegebenfalls auch unterstellen können. Es gibt Toiletten und Sitzbänke. Sozialarbeiter:innen und Streetworker:innen sollen dort ebenfalls anwesend sein, um mit den Menschen zu sprechen und medizinische sowie suchttherapeutische Unterstützung anbieten zu können. Auch kontrollieren sie das Konsum- und Dealverbot vor Ort.
Gleichzeitig soll ein Sicherheitsdienst dafür sorgen, dass alles reibungslos abläuft. Auch Polizei und Ordnungsamt werden weiterhin in der Gegend um den Drogenkonsumraum patrouillieren und im Notfall einschreiten. Sauberhalten sollen die Besuchenden die Fläche selbst , auch dabei bekommen sie von verschiedenen Seiten Unterstützung. Außerdem gibt es einen hohen Zaun als Abgrenzung sowie einen Sichtschutz, um die sich dort aufhaltenden Menschen vor neugierigen Blicken zu schützen.
Die Zukunft des Drogenkonsumraums
Für rund zwei Jahre, erklärt Gesundheitsamtsleiter Keßling, stehe die Fläche nun zur Verfügung, um sowohl Innenstadt, Anwohnende und Ordnungskräfte als auch die Besucher:innen des Konsumraumes selbst zu entlasten. Anschließend hängt eine potenzielle Weiternutzung davon ab, wann der Eigentümer seine Pläne umsetzen wird, eine Immobilie an der Ecke zu errichten.
Auch ob sich die Fläche in Zukunft noch im Umfeld des Drogenkonsumraums befinden wird, ist vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Diskussion einen Umzug betreffend offen. Für einen neuen Standort ist momentan vor allem die Küpferstraße im Gespräch, was jedoch auf starken Protest stieß, da sich in der Nähe drei Schulen befinden und Schüler:innen auf ihrem Schulweg gegebenenfalls den Konsumraum passieren würden.
Die CDU hat daher für die Ratssitzung am 13. Februar beantragt, dass das betreffende Gebäude ab sofort nicht mehr “als Standort für einen Drogenkonsumraum oder Drogenkonsumort in Betracht gezogen wird”. So kategorisch schließen SPD und Grüne den Standort nicht aus, fordern aber unter anderem, die “Auswirkungen auf Schüler*innen, insbesondere auf jüngere Schüler*innen eventuell umliegender Schulen” eingehend zu prüfen und insgesamt drei Standorte für Drogenkonsumräume zu finden. Dabei soll der Grafenhof “prioritär” behandelt werden.