Für den Westfalen wirkt ja alles Rheinische ein bisschen fremd und exotisch, aber Julian Löhe hat eine Eselsbrücke parat: „Das ist da, wo das Christkind herkommt!“, erklärt er seinen Geburtsort Engelskirchen im Bergischen Land, auf dessen Postamt tatsächlich in jeder Adventszeit tonnenweise Briefe mit Wunschzetteln von Kindern landen.
Vor drei Jahren dann hat es den 31-Jährigen zunächst als Einkaufsleiter des Brackeler Krankenhauses ins Ruhrgebiet verschlagen, seit wenigen Wochen nun ist er neuer Verwaltungschef des Knappschaftskrankenhauses Lütgendortmund. Zusätzlich, wohlgemerkt, allerdings mit Haupt-Einsatzort an der Volksgartenstraße.
Als jemand, dem der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern ausgesprochen wichtig ist, blickt er derzeit zwar mit voller Zustimmung, aber dennoch mit Bedauern auf die Corona-bedingten Einschränkungen im täglichen Ablauf – inklusive der Tatsache, von nahezu allen Kolleginnen und Kollegen bislang lediglich eine der beiden Gesichtshälften zu kennen. Den Draht zur Basis möchte er denn auch nicht verlieren: „Es hilft dem eigenen Verständnis und kommt auch gut an, wenn man sich regelmäßig vor Ort – etwa im OP – blicken und sich Neuerungen erläutern lässt“, ist sich Lüdos neuer Verwaltungschef sicher.
Reichhaltige berufliche Erfahrungen jenseits des Schreibtisches hat der 31-Jährige im Übrigen bei seiner langjährigen Tätigkeit als Rettungssanitäter für den Malteser Hilfsdienst sammeln können. Eine Herzenssache, der er noch bis 2019 treu blieb. „Letztlich wäre ich da sogar kostenlos mitgefahren“, gibt Julian Löhe zu, und betont den großen Nutzen dieses anstrengenden Jobs für medizinisches Verständnis und Persönlichkeitsentwicklung.
Seine neue berufliche Aufgabe geht er mit viel Zuversicht an: „Im Vergleich zum Klinikum Westfalen ist es hier viel familiärer, daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Wenn ich beispielsweise eine Sitzung anberaumen möchte, geht das auf dem kürzeren Dienstweg: Weil die meisten, um die es geht, ohnehin mit mir auf einem Flur sitzen“, schmunzelt er über seine ersten Erfahrungen im Dortmunder Westen.