Für Hikmat Sadeeq Badeea (30) wurde ein Traum Realität: Am 13. Juli konnte Badeea sein Ladenlokal „Kiya Beauty and Hair“ in der Dortmunder Nordstadt eröffnen. Vor zehn Jahren verließ er seine Heimat Kurdistan und baute sich ein neues Leben in Dortmund auf. Mit Unterstützung von „nordwärts vor Ort“ konnte er in die Selbständigkeit starten.
Selbstständigkeit als großes Ziel
Hikmat Sadeeq Badeea Vergangenheit und der Weg zu seinem eigenen Geschäft waren entbehrungsvoll und anstrengend. Der Traum von der Selbstständigkeit schien unerreichbar, denn hinter seinem freundlichen Lächeln verbirgt sich auch eine traurige Geschichte:
Vor knapp zehn Jahren machte Badeea sich auf den Weg aus Zaxo, einer Großstadt in der autonomen Region Kurdistan im Irak. Die Gefahren durch den IS und die allgemeine politische Lage zwangen ihn dazu, seine Heimat zu verlassen und sich auf den Weg nach Deutschland zu machen, um ein „normales Leben wie andere Menschen“ zu führen, wie er berichtet.
In Deutschland angekommen fand er sich in einer ungewissen Situation wieder. Was passiert als nächstes? Wie gehe ich vor? Wo muss ich hin? Der Weg führte über einen Deutschkurs zu einer Berufsausbildung zum Friseur und dann in eine Festanstellung in einem Friseurbetrieb in der Nordstadt.
Er lernte die deutsche Sprache und schloss Freundschaften. An einer Stelle drückte jedoch der Schuh: Hikmat Sadeeq Badeea bekam keine Aufenthaltserlaubnis: „Die Bürokratie in Deutschland ist schwierig. Man versteht nicht alles und kann auch vieles nicht nachvollziehen.“
Hilfe von „nordwärts vor ort“
„Irgendwann habe ich dann die Kollegen von ’nordwärts vor ort‘ kennengelernt. Die haben mir sehr geholfen“, sagt er. Er erhielt Unterstützung von Frank Artmeier und Orhan Öcal, die im Büro „nordwärts vor ort“ für die lokale ethnische Ökonomie zuständig sind. Dort ist er Teilnehmer des BIWAQ IV Projektes „Digitale.Wirtschaft.Nordstadt“, das auf die Unterstützung von migrantisch geführten Unternehmen in der Nordstadt abgestimmt ist. Artmeier und Öcal helfen Badeea unter anderem bei Behördengängen und der Umsetzung seines Ziels der Selbstständigkeit.
Mittlerweile hat Hikmat Badeea seine Aufenthaltserlaubnis erhalten und ist stolzer Ladenbesitzer an der Schützenstraße 128 im Dortmunder Hafen. Aus einem Mann mit Sorgen, der vor einer ungewissen Zukunft stand, wurde ein erfolgreicher selbstständiger Geschäftsinhaber, der nun vier Arbeitsplätze anbietet – und das in Corona-Zeiten. Langfristig möchte er jungen Menschen Ausbildungs- und Praktikumsstellen anbieten, um seinen Beitrag zur Weiterentwicklung von Jugendlichen zu leisten.
Das Büro „nordwärts vor ort“ als Projektbüro des Beteiligungsprojektes „nordwärts“ (https://dortmund-nordwaerts.de) bietet Geschäftsinhabern*innen mit einem Migrationshintergrund in der Dortmunder Nordstadt die Möglichkeit, Unterstützung in allen betriebswirtschaftlichen Belangen zu erhalten und fokussiert dabei insbesondere auf die Digitalisierung im Projekt „Digitale.Wirtschaft.Nordstadt“.