Der BUND, das Klimabündnis Dortmund sowie die Schutzgemeinschaft Fluglärm hatten eine vielversprechende Idee: eine Podiumsdiskussion zur Umwelt und Klimapolitik. Eingeladen haben sie die drei Direktkandidat:innen von CDU, SPD und den Grünen – nur Hannah Rosenbaum (Bündnis 90/ die Grünen) erschien am 10. Februar in der Werkhalle an der Rheinischen Straße. Eine leidenschaftliche Diskussion blieb zwar aus, dennoch stand Rosenbaum den Fragen von Moderator Mario Krüger (Klimabündnis) und denen der Besucher:innen Rede und Antwort.
Die Veranstalter des Abends sehen im Endspurt des aktuellen Wahlkampfs das Thema Klimapolitik überschattet von den dominierenden Themen Asyl, Migration und Wirtschaft. Grund genug, eine Diskussionsrunde zu organisieren, fanden sie. Vor rund zwei Wochen gingen die Einladungen raus – neben der Grünen-Kandidatin an Sabine Poschmann (SPD) und Michael Depenbrock (CDU). Aufgrund der Kurzfristigkeit der Veranstaltung sagten SPD und CDU drei Tage vorher ab: ,,Ich hatte im Vorhinein das Angebot gemacht, dass jemand anderes stattdessen kommen könnte, das Angebot haben beide Parteien aber nicht angenommen”, berichtet Krüger einleitend. Über die Aussagen von CDU und SPD hätten sich die Veranstalter sachkundig gemacht, so Krüger und würden diese somit auch teilweise inhaltlich mit einbauen – Antworten auf die großen Fragen: Ausbau erneuerbarer Energien, Gebäudesanierung und Landwirtschaft blieben trotz alledem aus. Hannah Rosenbaum stellte sich den an das Bündnis 90/die Grünen gerichteten Fragen – die Diskussion blieb daher jedoch einseitig.
Die Dringlichkeit, über den Ausbau erneuerbarer Energien zu sprechen, zeigte sich nach Abstimmung mit dem Publikum und rutschte an den Tagesordnungspunkt 1. Das Scheitern des Kraftwerksicherheitsgesetzes von Robert Habeck Ende letzten Jahres, dessen Ziel es war, die Energiewende durch neue Gaskraftwerke abzusichern, führe dazu, dass der Zeitplan für den Kohleausstieg ins Wanken gerät. Ursprünglich sollten die neuen Anlagen Kohlekraftwerke ersetzen und einspringen, wenn im und nach dem Kohleausstieg Sonne und Wind nicht genügend Strom liefern. Geplant war der Bau der ersten Kraftwerke ab 2025, mit Inbetriebnahme bis 2030.
Mario Krüger teilt die Sorge, die Grünen hätten somit eine Bereitwilligkeit, länger als geplant auf fossile Energien zu setzen. ,,Wie gedenkt die Grüne mit der Abhängigkeit von fossilen Energien umzugehen?”, fragt er die Direktkandidatin in der Diskussion.
Hannah Rosenbaum betont, dass der Ausbau an erneuerbaren Energien bedeutend gestiegen sei in den letzten drei Jahren und die Entwicklung dieser weiter vorangetrieben werden müsse. Das Ausweichen auf Gaskraftwerke sei weiterhin ein Punkt im Programm der Partei, solle aber so gering wie möglich gehalten werden. Völlig ausgeschlossen halte sie den Wiedereinstieg in die Atomenergie: ,,Das ist auf sehr vielen Ebenen einfach Quatsch und eine völlig fehlgeleitet Debatte, die da auch vor allem von der Union geführt wird”, betont sie. Auch aus dem Publikum kommen Anmerkungen und Unverständnis bezüglich der Idee: ,,Ich kann nur wenig Verständnis dafür aufbringen, dass wir immer noch keine dauerhafte, sichere Lösung für die Endlagerung von Atommüll haben und über den Ausbau überhaupt nachdenken”, heißt es aus den Reihen.
Der Ausbau sei nicht nur ,,wahnsinnig” teuer, so Rosenbaum, sondern löse auch keinerlei der jetzigen Probleme, betont sie. Der Fokus müsse jetzt erstmal auf dem Ausbau der erneuerbarer Energien, der dezentralen Speicherung von Energien, sowie in Zukunft dem Ausbau von grünem Wasserstoff liegen.