Gesundheit, Fitness und Spaß: Diese Gründe geben Dortmunder*innen an, wenn es um die Frage geht, warum sie Sport treiben. Auf die unterschiedlichen Altersgruppen gesehen, gibt es in Dortmund aber durchaus noch Potenzial für mehr Bewegung. Eine Beteiligung im Stadtteil Scharnhorst-Ost soll neue Impulse für Sport im Quartier bringen.
Der Verwaltungsvorstand befasste sich am Dienstag, 11. Mai, mit dem zweiten Zwischenbericht des Masterplan Sport. Der Bericht präsentiert die zentralen Ergebnisse als Stärken-Schwächen-Analyse. Die repräsentative Sportverhaltensstudie zeigt, wie sportlich die Dortmunder*innen sind: 76 Prozent geben an, in ihrer Freizeit Sport zu treiben oder sich zu bewegen.
„Dies ordnet sich zwar leicht unter dem Bundesschnitt von 81 Prozemt ein, ist aber dennoch bemerkenswert positiv“, so Prof. Dr. Michael Barsuhn, wissenschaftlicher Leiter der Studie. Insbesondere bei einer zielgruppenspezifischen Analyse verweisen die vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam durchgeführten Arbeiten auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten. „So liegt die Aktivitätsquote bei den Dortmunder Senior*innen zehn Prozentpunkte unter dem Bundesschnitt. Zugleich zeigt die Studie, dass Senior*innen in Dortmund ein starkes Interesse an Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsthemen haben. Hier besteht also großes Aktivierungspotential“, erläutert Barsuhn.
Angebot für Senior*innen stärken
Als genannte Motive überwiegen Gesundheit, Fitness und Spaß. Das stark gewachsene Gesundheitsbewusstsein der Senior*innen erfordert ein spezifisches Angebot sowohl in den Sportvereinen als auch im urbanen Raum. „Mit Blick auf den demografischen Wandel ergibt sich für uns der Auftrag, speziell auf die Bedürfnisse von Senior*innen ausgerichtete Angebotsstrukturen mit Aufforderungscharakter sowie Kooperationen und Netzwerkstrukturen zu stärken“, sagt Sportdezernentin Birgit Zoerner.
Um konkrete Herausforderungen zu definieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten, soll nach der Sommerpause eine interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe unter Beteiligung von StadtSportBund, Gesundheitsamt, Seniorenbeirat, Krankenkassen und Vereinen das Thema weiter vertiefen.
Barrierefreiheit im Sport ausbauen
Ein ähnliches Vorgehen plant die Stadt Dortmund bei Sport- und Bewegungsangeboten für Menschen mit Behinderung. Deren sportliche Aktivitäten setzen voraus, dass die besonderen Merkmale der Barrierefreiheit sowohl in der Natur als auch an den Sportanlagen vorhanden sind (z. B.: barrierefreie Zugänge, Behindertenparkplätze, behindertengerechte Spielgeräte).
Dortmunder*innen im Norden weniger aktiv
Ein systematisch erarbeitetes Sportstättenkataster, das die Qualität des Dortmunder Sportstättenbestandes erfasst und bewertet, soll hierzu die Grundlage schaffen. „Eine derartige Datengrundlage ist auch eine wesentliche Voraussetzung für den Aufbau eines digitalen und vor allem transparenten Sportstätten-Vergabemanagements“, erläutert Zoerner.
Neben einer zielgruppenspezifischen Betrachtung werden im Masterplan Sport auch kleinräumige Handlungsschwerpunkte gesetzt. „Die Ergebnisse der Dortmunder Sportverhaltensstudie verweisen auf erhöhte Inaktivitätsquoten in den Stadtteilen Innenstadt-Nord, Eving, Scharnhorst, Lütgendortmund, Huckarde und Mengede“, so Barsuhn. Bereits im Herbst 2020 führten daher die Stadtplaner*innen und Sportwissenschaftler*innen des INSPO sportfachliche Vor-Ort-Begehungen sowie Interviews mit den Vereinen, Schulen, Kitas und Jugendfreizeiteinrichtungen durch.
Bessere Sportinfrastruktur im Stadtquartier Scharnhorst
„Diesen Erkenntnissen wollen wir Rechnung tragen und den Stadtteil Scharnhorst-Ost näher betrachten. Dazu haben wir eine verwaltungsinterne interdisziplinäre Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die erweitert um viele Akteure*innen aus Scharnhorst, konkrete Impulse für Sport und Bewegung im Stadtquartier sammelt“, erklärt Birgit Zoerner. „Sie alle eint das Interesse, einen ‚Sportbewegten Sozialraum‘ zu entwickeln.“
Erste räumliche Konzeptvorschläge zur Neugestaltung von Sport- und Bewegungsflächen stellte das INSPO im April 2021 den Arbeitsgruppenmitgliedern vor. Gegenwärtig werden konkrete Ideen zur Aufwertung in drei Unterarbeitsgruppen „Sportinfrastruktur“, „Angebots- und Organisationsstruktur“ sowie „Kooperationen und Netzwerke“ erarbeitet. Am Ende soll in einer Abschlussveranstaltung eine Priorisierung der Maßnahmen erfolgen. Nach der Sommerpause soll den politischen Gremien ein Realisierungsplan mit einem Finanzierungskonzept zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Quelle: www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/alle_nachrichten/index.jsp