Die unbändige Lust am Live-Spielen! Und das in einem ganz intimen Rahmen. Darauf freuen sich The Jeremy Days, die im Herbst 2023 eine umjubelte Comeback-Tour mit ihrem aktuellen Album „Beauty in Broken“ feierten. Die Band wird künftig als Trio unterwegs sein und kleinere, akustische Shows spielen. Gründungsmitglied Louis Oberlander, der seit vielen Jahren in Amerika lebt und bei den kleineren Gigs nicht dabei sein wird, freut sich aus der Ferne mit seinen Bandkollegen über diese Idee.
Am 12. Dezember spielen The Jeremy Days Acoustic Group in Dortmund zwei Shows an einem Abend für die Aufnahme eines Livealbums.
Reinhard Franke hat mit Sänger Dirk Darmstaedter und Schlagzeuger Stefan Rager gesprochen:
Wer hatte die Idee zu The Jeremy Days Acoustic Group und warum entstand sie?
Dirk Darmstaedter: Die Idee hatten wir eigentlich alle zusammen. Es hat sich einfach mit der Zeit ergeben. Die Songs von J’Day bieten sich geradezu an, sie in verschiedenen Arrangements zu präsentieren. Das haben wir früher auch immer gerne gemacht – ich möchte gar nicht wissen, in wie vielen Variationen wir damals „Brand New Toy“ gespielt haben. Eine weitere Motivation war natürlich die etwas schwierige logistische Herausforderung, die ganze Band zusammenzubekommen. Louis, unser Keyboarder, wohnt seit etwa 20 Jahren in L.A. Das heißt, wir können eigentlich nur zusammen auf Tour gehen. Für Einzelkonzerte macht es einfach keinen Sinn, Louis rüberzuholen – das kann keiner bezahlen. Mit der Akustikgruppe sind wir jetzt schneller einsatzbereit und können auch Einzelshows und spezielle Konzerte spielen.
Stefan Rager: Wir drei Hamburger hatten auch einfach Bock zu spielen. Die Zeiten, in denen Louis nicht da ist, sind oft lang. Es ist halt so: Nur wenn wir Instrumente in der Hand halten und zusammen spielen, fühlt sich die Band richtig lebendig an.
„Klassische jdays-Songs, Stücke des neuen Albums und ausgewählte ‘Deepcuts’ in entspannter, akustischer Form” – so wird Euer Trio-Ding beschrieben. Was sind ausgewählte ‚Deepcuts‘?
Darmstaedter: „Deepcuts” sind Albumtracks, B-Seiten etc., also Songs, die vielleicht nicht jeder auf Anhieb kennt, der noch nicht so tief in die jdays-Materie eingetaucht ist. Es gibt so viele Songs, die heimliche Favoriten von Fans und Band sind, die wir aber – aus welchen Gründen auch immer – wenig bis gar nicht live gespielt haben. Der jdays-Katalog hält da eine ganze Menge Material bereit. Wir freuen uns einfach, diese Songs endlich mal wieder spielen zu können. Und für echte Fans der Band wird das auch eine schöne Überraschung werden.
Stichwort Improvisation! Es war zu hören es wird sehr hippiesk?
Rager: Na klar ist das hippiesk, bei den Jeremy Days die Keyboards wegzulassen. Mit den akustischen Instrumenten hatte ich bei den Proben immer wieder das Gefühl, wir sitzen am Lagerfeuer. Gefiel mir gut.
Darmstaedter: Ich denke, ‘hippiesk’ steht hier für Freiheit in den Arrangements und generell für eine lockere Grundstimmung auf und vor der Bühne. Zeit für ausschweifende Titel, Ansagen und Geschichten wird es auch geben, wenn der Abend danach verlangt. (lacht)
Wer Sie kennt, der weiß, dass die Acoustic-Group-Konzerte genau Ihr Ding sind?
Darmstaedter: Ja, ich denke schon. Wer uns kennt, weiß, dass wir gerne ausprobieren und experimentieren. Wir gehen auch gerne Risiken ein, was Arrangements, Instrumentierung etc. angeht. Bei einem Akustikkonzert gibt es in der Regel keinen doppelten Boden, schon weil nicht so viele (laute) Instrumente am Start sind. Alles ist sehr nah an der jeweiligen Tagesform aller Beteiligten (also auch des Publikums) orientiert. Das macht es so spannend.
Wie denkt Keyboarder und Gründungsmitglied Louis Oberlander darüber? Ist er traurig nicht dabei sein zu können?
Darmstaedter: Natürlich würde Louis gerne bei jeder Show dabei sein, die wir spielen. Aber die Realitäten sind wie sie sind. Er lebt in L.A., wir in Hamburg. Ich denke, es ist gut, wenn wir durch die Akustik-Shows das ganze J-Days-Thema ein bisschen weiter köcheln lassen können, dann geht es auch mit der ganzen Band weiter.
Rager: Der ganze Witz daran, dass wir als Band wieder aktiv sind, besteht darin, uns zu treffen und unsere Freundschaft zu leben. Während der Proben zu dritt haben wir Louis sehr vermisst. Um ihn spirituell dabei zu haben, haben wir Raucherpausen eingelegt, ohne zu rauchen. (lacht)
Kann dieses Trio-Ding eine längerfristige Sache werden?
Darmstaedter: Klar, das würden wir gerne weitermachen. Es soll jedoch keinesfalls die Bandshows ersetzen. Wir sind gerade dabei, eine Bandtour für 2025 zu planen. Ich denke, die “Acoustic Group” kann eine schöne Ergänzung sein.
Rager: Für mich ist dieses Unterprojekt eine Art Spielwiese, um unsere Songs auf andere Weise zu interpretieren. Die Instrumentierung ist nicht festgelegt und kann variieren. Das könnte langfristig spannend sein. Auch die intime Atmosphäre gefällt mir gut.
Gibt es eine Live-Strategie bei Euch?
Darmstaedter: „Strategie” wäre vielleicht ein etwas zu großes Wort. Natürlich wollen wir in tollen Clubs in coolen Städten spielen. Das Organisieren und Finanzieren in diesen schwierigen Zeiten ist schon eine Herausforderung. Aber wir lieben nichts mehr, als gemeinsam auf der Bühne zu stehen – vor allem, wo wir nach all den Jahren endlich wieder zusammen sind. Da wollen und müssen wir natürlich weitermachen.
Wie geht es Ihnen gerade? Die AfD ist zweitstärkste Kraft im Land. Kann man da noch unbeschwert Musik zu machen?
Darmstaedter: Ja, bei solchen Nachrichten könnte man natürlich verzweifeln und den Kopf in den Sand stecken. So habe ich mich in den letzten Jahren oft gefühlt. Das sind ja nicht die einzigen schlechten Nachrichten, die einen im Moment erreichen. Aber Musik ist für mich/uns Therapie, Hoffnung und Zuversicht. Wir wollen nicht aufhören daran zu glauben, dass Musik den Menschen Hoffnung und Mut geben kann, durchzuhalten und die Welt ein bisschen besser zu machen.
Rager: Unbeschwertheit, das ist ein schöner Zustand, scheint mir aber irgendwie immer schwerer zu greifen. Gemeinsam etwas Schönes zu erleben, wird für mich immer wichtiger. Konzerte sind perfekt dafür, vielleicht besonders die kleinen, persönlichen.
Zwei Livesessions am 12. Dezember in Dortmund
Die Teilnahme an allen Livesessions ist auf jeweils 50 Besucher limitiert! The jeremy days acoustic group tritt an diesem Abend gleich zweimal auf.
Es gibt also jeweils zwei Sessions an jedem Abend mit dem gleichen Programm. Dirk Sommer & Birgit Hammer-Sommer (Sommelier du son) werden beide Live-Konzerte analog auf Band aufzeichnen.
“Durch jeweils zwei Livesessions des Konzerts wollen wir sicherstellen, dass die Aufnahme una damit in der Folge die produzierten Schallplatten und Bänder ein bestmögliches Ergebnis erfahren. Bitte erwartet kein perfektes Konzert: Bei den Sessions hat die Aufnahmequalität im Zweifelsfall Vorrang vor dem Musikgenuss, dafür bekommt ihr aber tiefere Einblicke in die Aufnahmeaktivitäten.”
Auf dem Analogforum Moers (05. Und 06. April 2025) ist dann die Verkaufspremiere der limitierten LP Pressungen und Masterbandkopien beider Livekonzerte geplant.
Vergünstigter Eintritt für AAA Mitglieder: 20,00 € pro Session (Nichtmitglieder 25,00 €) für beide Sessions an einem Abend € 40,00.
Per Email:
Die Zahlungsdaten gehen Ihnen nach Anmeldung zu, Versand der Eintrittskarte erfolgt nach Zahlungseingang.
Veranstaltungsort: domicil Dortmund, Hansastraße 7-11, 44137 Dortmund