In Westfalen-Lippe erhalten immer mehr Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Im Jahr 2021 lag die Anzahl der Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger bei 525.618. Das waren rund 23 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor mit 425.811. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Landesbetriebs Information und Technik (IT.) NRW. „Ein Pflegefall ist für jede Familie ein schwerwiegender Einschnitt. In dieser Situation unterstützen wir die Pflegebedürftigen und deren Angehörige in Westfalen-Lippe sowohl bei der Pflege zu Hause als auch im Pflegeheim mit zahlreichen Leistungen. Dazu gehören neben den Geld- und Sachleistungen aus der Pflegeversicherung auch zahlreiche persönliche und digitale Beratungsangebote“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.
Etwa 60 Prozent (315.255) der Pflegebedürftigen wurden im vergangenen Jahr zu Hause gepflegt, 63 Prozent (198.576) davon überwiegend von ihren Angehörigen. Lediglich 15 Prozent (78.441) der Pflegebedürftigen in Westfalen-Lippe wird in vollstationären Pflegeeinrichtungen betreut. „Ohne Angehörige wäre die Pflege nicht leistbar. Mit häuslicher Pflege ermöglichen pflegende Angehörige es den Pflegebedürftigen, zu Hause wohnen zu bleiben, ihr soziales Umfeld und eine möglichst selbständige Lebensführung zu erhalten“, so Ackermann. Die Pflegekassen unterstützen dabei zum Beispiel mit der Zahlung von Pflegegeld oder Leistungen ambulanter Pflegedienste.
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Pflege-Guides sichern kollegiale Erstberatung im Betrieb
Um Unterstützung bei den vielen Fragen im Zusammenhang mit einem Pflegefall anzubieten, wurde in NRW in diesem Jahr das neue Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf gestartet. Es zielt auf die Verzahnung von Arbeits- und Pflegewelt ab und richtet sich sowohl an Arbeitgeber als auch an Beschäftigte. Als ein erstes Produkt wurde der Pflege-Guide eingeführt, der von der AOK NordWest und der AOK Rheinland/Hamburg getragen wird. Ziel ist es, etwa 140 Pflege-Guides pro Jahr zu qualifizieren und damit kleine und mittel-ständische Unternehmen in NRW zu unterstützen. „Pflege-Guides übernehmen die kollegiale Erstberatung bei Fragen zum Thema Pflege und Pflegebedürftigkeit und vermitteln an Leistungserbringer und zuständige Kostenträger“, so Ackermann.