Sie sind nicht nach Dortmund gekommen, um in der Westfalenliga die „Fußballrente“ einzuläuten. Im Gegenteil, für Dana Marquardt ist es „hundert Prozent fix“, „dass ich hier jetzt stattfinde“. Bewiesen hat die 27-jährige das mit einem Highspeed-Umzug von Hamburg, zunächst ins Sportinternat. Und auch Annika Enderle verlässt nun ihre Vereinswohnung der SGS Essen, um mit dem BVB dem Ziel zuzustreben, „jede Saison aufzusteigen“. Von Wehmut, die Bundesliga zu verlassen, ist bei der 24-Jährigen ebensowenig zu spüren wie bei ihrer neuen Kollegin vom HSV.
Zu Beginn der Wintervorbereitung ist Enderle zum Kader hinzugestoßen, Marquardt verbrachte vom 19. auf den 20. Januar ihre erste Nacht im Sportinternat Am Rombergpark. Für sie stellte das eine schnelle Unterkunft dar, die aber nur vorübergehend sein soll. Angetan zeigt sich sie Stürmerin davon, wie sehr der BVB ihr bei der Wohnungssuche unter die Arme greift: „Da werde ich auch sehr, sehr gut unterstützt.“
Bundesligaspielerin Annika Enderle will den Weg der BVB-Frauen mit bergauf gehen
Annika Enderle wird die Mannschaft nun auf dem Flügel verstärken. Aufgrund geringerer Einsatzzeiten bei der SGS Essen, als es ihren eigenen Wünschen entsprochen hätte, hatte die Bundesligaspielerin ihren Berater gebeten, sich nach einer neuen Perspektive für sie umzusehen. Beim BVB wurden Berater und Spielerin fündig. „Den Weg mitzugehen und zu gestalten und mit seiner Leistung einen Beitrag dazu zu leisten“, erscheint Enderle als bereichernde Aussicht. Das in Dortmund tun zu können, passt ebenfalls in ihr Leben, studiert sie doch im Master Management & Consulting an der Ruhruni Bochum.
In einer Jungenmannschaft hatte Enderle den Fußball mit sechs Jahren beim SV Ringingen in Baden-Württemberg aufgenommen, bevor sie zum SV Alberweiler wechselte. In der U23 spielte sie bei Bayer Leverkusen, wo sie im Anschluss in der Frauenmannschaft zum ersten Mal als Bundesligaspielerin den Platz betrat. Es folgten anderthalb Jahre in Essen.
„Professionelle Strukturen“ beeindrucken Zweitligaspielerin Markquardt nach Dortmund
Der Wechsel von Dana Marquardt war eine glückliche Fügung für beide Seiten. Der Stürmerin bot sich im Winter eine neue berufliche Perspektive, für die sie aus Hamburg ins Ruhrgebiet zog. Für die sportliche Zukunft war Dortmund ihre erste Adresse. Besonderen Wert legt sie dabei vor allem auf das, was der BVB ihr bietet: „Allein von den Strukturen ist es schon sehr professionell.“ So habe gerade „alles, was das Drumrum angeht“, sie überzeugt, fortan in der Westfalenliga auf Torejagd zu gehen.
Damit verlässt sie fußballerisch zum ersten Mal den deutschen Norden. Mit fünf Jahren begann sie „bei den Jungs“ des schleswig-holsteinischen MTV Ahrensbök zu kicken und knüpfte beim Barsbütteler SV an, als ihre Familie umzog. „Meine erste Mädchenstation“ machte Marquardt dann mit 14 Jahren im Hamburger Wellingsbüttel, bevor sie zum Walddörfer SV Hamburg wechselte. „Da bin ich in den Frauenbereich gestartet“, erzählt sie, und dort feierte sie auch ihren ersten großen Erfolg, als sie mit ihrer Mannschaft von der Bezirksliga bis in die Regionalliga marschierte.
Doch Dana Marquardt wollte noch mehr und schnupperte in Henstedt-Ulzburg zum ersten Mal Zweitligaluft – und blieb der zweiten Liga auch erhalten, als ihr Verein abstieg. Zwei Jahre lang spielte sie anschließend beim HSV, bevor der Deal mit dem BVB perfekt wurde.
Während Enderle sich „ohne große Bedeutung“ für die Rückennummer 19 entschieden hat, knüpft Dana Marquardt mit ihrer Nummer an ihre Sportlerfamilie an: „Mein Bruder spielt auch Fußball und der hat die 49.“ Die 18 als Rückennummer ihres Vater Sven Marquardt, der als Handballer in der Bundesliga gespielt hat, war bereits vergeben. Ohnehin aber geht Dana Marquardt längst ihren eigenen Weg als Fußballerin und „ich freue mich extrem drauf“, diesen Weg nun im schwarzgelben Trikot fortzusetzen.