In Westfalen-Lippe sind die Krankenhauseinweisungen bei Menschen mit typischen Raucherkrankheiten in der Pandemie stark eingebrochen. Dies teilte die AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit. Danach wurden im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 insgesamt 99.908 Patienten stationär in einer Klinik behandelt wegen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), einer bösartigen Neubildung im Kehlkopf, in der Luftröhre, den Bronchien oder der Lunge. Das sind 19,3 Prozent weniger als noch vor der Pandemie im Jahr 2019 (123.795).
„In der Corona-Pandemie blieben bei vielen Krankenhäusern in Westfalen-Lippe die Betten leer. Das betrifft vor allem auch schwere Erkrankungen wie Lungenkrebs. Es ist daher zu vermuten, dass Betroffene in der Pandemie aus Angst vor Ansteckung auf einen Klinikbesuch verzichtet haben. Dabei ist es gerade bei Krebserkrankungen wichtig, sie so schnell wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Eine fehlende Diagnostik oder zu spät einsetzende Therapie kann zu schweren Erkrankungen, höheren Tumorstadien und einer Erhöhung der Sterblichkeit führen“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann.
Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai weist die AOK NordWest darauf hin, dass sowohl Aktiv- als auch Passivrauchen das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen erhöhen. Über zwei Drittel aller Todesfälle durch Lungenkrebs weltweit sind durch Rauchen bedingt. Laut aktuellen Zahlen des Landeskrebsregisters NRW starben allein in NRW im Jahr 2018 insgesamt 11.669 Menschen an Lungenkrebs; 15.111 neue Fälle wurden diagnostiziert.
Häufigste Krankheit, die vor allem durch das Rauchen verursacht wird, ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Atemnot, Husten und Auswurf sind die typischen ‚AHA‘-Symptome. Wichtigster Risikofaktor für die Entwicklung dieser Volkskrankheit ist das Rauchen. Aber auch Luftschadstoffe und der soziale Status spielen eine Rolle. In Westfalen-Lippe leben rund 387.000 COPD-Patienten im Alter ab 40 Jahren. Zwischen den Regionen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede beim Anteil der COPD-Patienten in der Bevölkerung. Während in der Stadt Münster nur 5,2 Prozent der Einwohner eine vom Arzt diagnostizierte COPD hatten, lag der Anteil in der Stadt Gelsenkirchen bei 12,1 Prozent. Die Krankheitshäufigkeit steigt ab dem 40. Lebensjahr mit zunehmendem Alter deutlich an.