Dass diese Mannschaft gewinnen kann, hat sie in den vergangenen Monaten erneut nur allzu deutlich gezeigt. Bereits am 12. Spieltag feierte das Team um Trainer Thomas Sulewski die vorzeitige Herbstmeisterschaft in der Bezirksliga 4 und auch in den folgenden Wochen blieben die BVB-Frauen ungeschlagen. Ein Patzer seitens der rechnerisch stärksten Konkurrenz aus Lohauserholz streckte den Abstand zur Nummer Zwei in der Tabelle auf 12 Punkte. Die Weichen für den Aufstieg seien also gestellt, bilanziert Svenja Schlenker, Leiterin der Frauen- und Mädchenabteilung beim BVB.
So bleibt der Aufstiegsdruck im Hintergrund. Dass dieser existiert, beweist nämlich die zweite Mannschaft in ihrer ersten Saison mit jedem Spiel, indem sie von unten gegen die Decke der Kreisliga drückt. Und wenn aus der Kreisliga eine Mannschaft mit dem Aufstieg im Gepäck anklopft, muss in der Bezirksliga jemand Platz machen, sprich: die erste Mannschaft der BVB-Frauenabteilung. Diese jedoch hat den Ruf gehört und wird ihn wohl befolgen.
Keine ganz kleine Rolle spielen in diesem Zusammenhang Marie Grothe und Mia Macarena Bedarf, die als zwei von fünf Spielerinnen zur aktuellen Saison die erste Frauenmannschaft weiter aufgewertet haben. Auch Schlenker bezeichnet die beiden als „die Verstärkung im Mittelfeld, die wir uns erhofft haben“. Im Sturm fällt besonders Mandy Reinhardt auf, mit der der BVB zu Saisonbeginn wohl ebenfalls die richtige Wahl getroffen hat. Dennoch will die Abteilungsleiterin sich auf dem Status quo nicht ausruhen: „Für die neue Saison werden wir uns auf der einen oder anderen Position auf jeden Fall verstärken.“
„Den Spielbetrieb vergrößern und bereichern“
Das gilt auch für die gesamte Abteilung, denn nach der ersten Frauenmannschaft zur Saison 2021/22 und der zweiten Frauenmannschaft zur Saison 2022/23 soll im Frühjahr nun eine weibliche U17 in den Aufbau starten. Das entsprechende Sichtungstraining soll am 26. Februar in der Fußballakademie stattfinden. Wie auch bei der Zusammenstellung der Frauenmannschaften gilt hierbei, dass nicht mehr als zwei Spielerinnen aus einem Verein beim BVB Fuß fassen werden. Auf diese Weise will der BVB verhindern, dass die Dortmunder Vereinslandschaft geschwächt oder gar gefährdet wird. Ohne Gegnerinnen bringt auch ein schwarzgelbes Trikot keine Nachwuchsspielerin weiter. Vielmehr wolle die Frauen- und Mädchenabteilung des BVB „den Spielbetrieb vergrößern und bereichern“, so Schlenker.
„Die Abteilung wächst in großen Schritten“, betont die Abteilungsleiterin. Nach und nach will sie auch die so entstehenden Synergieeffekte nutzen. Während die zweite Mannschaft sich in ihrer aktuellen ersten Saison erst einmal einspielen soll und nur Hannah Goosmann nach längerer Verletzungspause als Spielerin der ersten Mannschaft eine zeitlang die zweite Mannschaft verstärkte, um wieder ,reinzukommen’, könnte es laut Schlenker „sein, dass die Durchlässigkeit in der nächsten Saison steigt“.
Denn natürlich verfolgt der BVB mit der Einführung einer U17 auch eigene Interessen, sollen doch auch „junge Spielerinnen an die höheren Ligen herangeführt“ werden, so Schlenker. Spricht man von einer U17, kann „jung“ übrigens auch „sehr jung“ bedeuten, könnten in der neuen Mannschaft doch unter Umständen schon 14-Jährige spielen. „Deshalb wage ich da keine konkrete Prognose zu machen“, mit welchem Rücklauf die Abteilung auf ihre Ausschreibung zu rechnen habe, so Schlenker. Unabhängig davon jedoch soll nur eine Mädchenmannschaft entstehen und „wenn wir dann drei Mannschaften haben, ist es das für den Moment erstmal gewesen“.
„Für den Moment“ also wird es ab der kommenden Saison zunächst einmal darum gehen, Fußball zu spielen und abzuräumen, im Hintergrund unterstützt durch Leistungsdiagnostik und Verletzungsprävention seitens der TU Dortmund. Letztere zeitigte bislang positive Ergebnisse, gab es zwar „hin und wieder mal einen Corona-Ausfall“, aber „keine Langzeitverletzten“. Auch in dieser Hinsicht stehen also die Zeichen in der gesamten Abteilung auf Erfolg und Schlenkers zurückhaltend formulierter, aber inhaltlich doch recht eindeutiger Wunsch erscheint alles andere als unrealistisch: „Wir würden gern mit beiden Mannschaften aufsteigen.“