Der Hochschul-Campus im Südwesten Dortmunds ist ein wichtiger Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. Seine Bedeutung soll weiter wachsen. Was ist dabei aus städtebaulicher Sicht zu beachten? Ein Konzept gibt Aufschluss.
Wie und wo kann auf dem Areal des Dortmund Hochschul-Campus gebaut werden? Schon seit Jahrzehnten ist die geplante städtebauliche und architektonische Entwicklung ein wichtiges Thema, wenn es darum geht, den Wissenschaftsstandort Dortmund auszubauen. Die Fortschreibung des bestehenden Konzepts erreicht unter dem Titel „Campus 2030+“ im Dezember den Rat der Stadt.
Ein städtebauliches Leitbild für die Zukunft
Das Konzept enthält Leitvorstellungen und Handlungsstrategien, wo und wie auf dem Areal zwischen A40 und Stockumer Straße gebaut werden kann und soll. Die Stadtteile Schönau, Barop und Eichlinghofen stehen neben den eigentlichen Campus-Flächen und dem Technologiepark besonders im Fokus. Alle beteiligten Partner*innen haben sich aktiv eingebracht, darunter Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, TU Dortmund, FH Dortmund und Studierendenvertretungen sowie verschiedene Arbeitskreise. Die letzte Überarbeitung gab es im Jahr 2016. Das jetzige Update, das schon länger in Arbeit war, steht in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Standortfragen der FH Dortmund.
Neue Themen im Konzept: Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Neu in der Fortschreibung sind die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die erstmals gesondert in den Blick genommen wurden. Weiterhin berücksichtigen die Autor*innen verschiedene Maßnahmen der Universität zur lokalen Erzeugung erneuerbarer Energien. Unter anderem prüft die Universität die Errichtung bzw. Erneuerung einer Windkraftanlage am Meilengraben sowie den Bau einer (temporären) Photovoltaik-Freiflächenanlage an der Emil-Figge-Straße (westlich des Refa Centers).
Raum sinnvoll organisieren
Die Dortmunder Hochschulen benötigen weiterhin viel Platz; auch der Bedarf nach Technologieflächen für Dortmunder Unternehmen bleibt hoch. Die Natur- und Ingenieurwissenschaften der Hochschulen wollen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Research Alliance Ruhr weiterwachsen. Dies macht eine langfristige Flächenvorsorge erforderlich. Dem begegnet das Konzept „Campus 2030 +“ mit der Darstellung langfristiger Entwicklungsperspektiven in den Bereichen Im Weißen Feld sowie südlich der Emil-Figge-Straße (Am Waarbaum). Darüber hinaus zeigt das Konzept auf, wie durch die Neuorganisation großflächiger Parkplatzflächen an der Emil-Figge-Straße und der Otto-Hahn-Straße zusätzliche Bauflächen generiert werden können.
Grünflächen und Mobilität
Beim Thema Mobilität spielt vor allem die Instandhaltung des Netzes eine wesentliche Rolle, ergänzt durch einzelne punktuelle Maßnahmen. Dazu gehören die Neugestaltung des Vogelpothswegs zwischen Emil-Figge-Straße und Otto-Hahn-Straße, vor allem mit Blick auf die Bedarfe von Nutzer*innen öffentlicher Verkehrsmittel, Radfahrer*innen und Fußgänger*innen. Wesentliche Bausteine sind auch die Erweiterung der H-Bahn und deren Anbindung an die Stadtbahnlinie U42 sowie die Einrichtung verschiedener Schnellbuslinien, um die Anbindung an den Campus zu verbessern.
In dem Konzept geht es aber auch um den Erhalt des Freiraums und die Aufwertung von Grünflächen sowie um die Wasserwirtschaft. Auch durch die Starkregenereignisse der letzten Jahre sind Fragen zur Gebäude- und Grundstücksentwässerung stärker in den Fokus gerückt. „Campus 2030 +“ wird dieser Entwicklung gerecht, bereits 2016 wurde ein umfangreiches Konzept zur Entwässerung geplanter Neubauten vorgelegt. Dies wurde nun überarbeitet und ergänzt.
„Masterplan Wissenschaft 2.0“
Bei künftigen Planungsentscheidungen dient das Konzept als Grundlage und muss einbezogen werden. „Campus 2030+“ ist ein Baustein des 2013 vom Rat beschlossenen „Masterplan Wissenschaft“, der 2021 als „Masterplan Wissenschaft 2.0“ fortgeschrieben wurde. Dort sind Maßnahmen definiert, die eine zielgerichtete Entwicklung vorantreiben und die Verknüpfungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtgesellschaft erhalten und ausbauen.
Dortmund ist ein großer, vielfältiger Wissenschaftsstandort. An sieben Hochschulen und 19 wissenschaftlichen Einrichtungen lernen, lehren oder arbeiten rund 50.000 Studierende und mehr als 10.000 Beschäftigte. Wissenschaftliche Exzellenz und Vernetzung sollen weiter vorangetrieben werden. Die Innovationskraft als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort soll weiter gestärkt werden.