Mit dem Bruch der Ampel ist auch das geplante Gewalthilfegesetz ins Stocken geraten. Das aber braucht es laut den Dortmunder Frauenverbänden, um die Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts Gewalt erfahren, beispielsweise in Frauenhäusern angemessen unterstützen zu können. So stand unter anderem die Forderung nach “mehr Dampf” in dieser Sache, wie die Vorsitzende der AWO Dortmund Anja Butschkau es ausdrückte, im Fokus der gestrigen Kundgebung anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen unterhalb der Reinoldikirche.
“Die Zahlen bewegen sich nach oben”
In Nordrhein-Westfalen fehlten über 1.000 Plätze in Frauenhäusern, so Butschkau. Und Gabriele Bübach nannte als Vorsitzende des Dortmunder Forums Frau und Wirtschaft eine weitere Zahl: “Jeden Tag erleben 500 Frauen in Deutschland häusliche Gewalt.” Im Durchschnitt stirbt hierzulande jeden Tag eine Frau aufgrund ihres Geschlechts.
Auch die Kürzungen im Bereich der Gewaltprävention zugunsten betroffener Frauen auf Landesebene thematisierte nicht nur Oberbürgermeister Thomas Westphal, der konstatierte: “Das muss ein Thema der gesamten Gesellschaft, des gesamten Landes sein, nicht nur der einzelnen Kommunen.” Gerade vor dem Hintergrund, “dass sich die Zahlen so nach oben bewegen”, seien die Frauenhäuser, Beratungsstellen, Hilfstelefone und andere Einrichtungen auf die Gelder angewiesen, die nun vor Streichungen stünden, so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund Maresa Feldmann.
Problematisch ist in diesem Zusammenhang laut Bärbel Wenzel, dass es sich bei der Förderung entsprechender Einrichtungen um “Kann-Leistungen” handele. Deshalb fordert die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Frauenverbände, “dass Frauenhäuser zu Pflicht-Leistungen des Staates werden”. Aber auch jenseits der politischen Entscheidungsebene brauche es ein Umdenken. “Wir müssen wirklich eine Umkehr zwischen Täter und Opfer erreichen”, so Wenzel, “Die Täter müssen sich schämen!”
Um einen Schritt in diese Richtung zu gehen, finden seit Oktober in ganz Dortmund Veranstaltungen statt, die auf die Lage aufmerksam zu machen. Außerdem verkaufen rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen viele Bäckereien ihre Brötchen in einer Tüte mit der Aufschrift “Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!”. Aufgedruckt ist hier auch die 116 016 als Telefonnummer des Hilfetelefons.
Folgende Veranstaltungen sind anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen noch geplant:
29. November, 15 – 16.30 Uhr: Café come in – Schutzraum und Tagesaufenthalt für Frauen, Informationen zur Beratungsstelle KOBER, Norstraße 50, Anmeldung unter
29. November, 15.30 – 17.30 Uhr: Selbstverteidigung für Frauen, Workshop, Mütterzentrum Dortmund e. V., Hospitalstraße 6, Anmeldung unter
29. November, 16 – 19 Uhr, und 30. November, 10 – 15 Uhr: Wendo – Mädchen* stärken, Workshop, 50 Euro, PSG Mädchen- und Frauentreff Kratzbürste, Hakenstraße 13, Anmeldung unter
10. Dezember bis 15. Januar, 11 – 17 Uhr: Frauen geben Frieden ein Gesicht, Ausstellung, Evangelische Stadtkirche St. Petri, Petrikirchhof 1, Anmeldung unter
10. Dezember, 18 – 20 Uhr: Frauen geben Frieden ein Gesicht, Podiumsdiskussion, Rathaus (Bürgerhalle), Friedensplatz 1, Anmeldung unter