Mit einem kultursensiblen Beratungsangebot unterstützt das Zentrum für Ethnische Ökonomie Klein- und Kleinstunternehmen, Gründer*innen, aber auch Schulabgänger*innen und Berufseinsteiger*innen mit Migrationshintergrund. Es geht um Hilfe dabei, Zugang zum Wirtschafts- und Erwerbsleben in der Stadt zu finden.
Durchschnittlich jedes dritte Kleinstunternehmen in der nördlichen Hälfte Dortmunds wird von Menschen mit Zuwanderungshintergrund geführt. Sie alle sind Bestandteil des vielfältigen Dortmunder Wirtschaftslebens und wichtiger Teil der Stadtgesellschaft. Um die Menschen mit Migrationshintergrund stärker in die Dortmunder Gesellschaft einzubeziehen, wurde das „Zentrum für Ethnische Ökonomie“gegründet.
Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung
Das Zentrum für Ethnische Ökonomie ist Schnittstelle, Vermittler und Lotse zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung. Dabei zeichnen sich die Mitarbeiter*innen durch besondere Sprach- und Beratungskompetenz sowie Erfahrungen in ethnischen Belangen aus: Verständigungsprobleme werden gelöst, Informationen zielgruppenorientiert bereitgestellt und Anforderungen kultursensibel vermittelt.
Oft sind es fehlende Kenntnisse zum Umgang mit rechtlichen Anforderungen oder systemischen Rahmenbedingungen, die die Gründung eines Unternehmens erschweren. Hier unterstützt das ZEÖ angehende Unternehmer*innen neben der Beratung vor Ort z. B. auch durch die Begleitung bei Behördengängen, um Sprachbarrieren zu verringern.
Auch für Schulabgänger*innen und Berufseinsteiger*innen ist das Unterstützungsangebot vielfältig: Orientierungsgespräche zur Berufswahl, Hilfe bei der Suche eines Ausbildungs- oder Praktikumsplatzes, Unterstützung bei Bewerbungen oder die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.
Beratungsangebot findet großen Zulauf
Bisher wurden 410 Unternehmer*innen mit Zuwanderungshintergrund beraten und begleitet: Businesspläne wurden miterarbeitet, geschärft oder angepasst, die Beantragung erforderlicher Genehmigungen unterstützt, die Notwendigkeit rechtlicher Erfordernisse erklärt und adäquate Ansprechpartner*innen vermittelt.
Alleine 2021 konnten 20 Gewerbeanmeldungen durch Konkretisierung und Schärfung des Geschäftsmodells bzw. durch Unterstützung bei der formalen Antragsstellung im ZEÖ erfolgreich durchgeführt werden. Hiervon konnten zwei Einzelhandelsunternehmen mit Hilfe des Beratungsangebotes bereits zu Kapitalgesellschaften expandieren.
Daneben ist es gelungen, durch die Begleitung auch Gründungsinteressierte, die bisher auf Transferleistungen angewiesen waren, in die Selbstständig- und Unabhängigkeit zu begleiten.
Lernangebote als zusätzliche Unterstützung
Ergänzt wird die Beratung durch Qualifizierungs- und Lernangebote rund um Themen wie Unternehmensführung, Gründung oder Ausbildung. Gleichzeitig sollen Sprachkurse für Migrant*innen, die sich schwerpunktmäßig mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigen, Sprachbarrieren reduzieren, das Verstehen rechtlicher Rahmenbedingungen leichter machen und darüber die Unternehmensführung erleichtern.
Vielfalt der migrantischen Betriebe in Dortmund wird sichtbar
Langfristiges Ziel des „nordwärts“-Teilprojektes ist es, möglichst viele interessierte Dortmunder Unternehmer*innen mit Zuwanderungsgeschichte anzusprechen, zu beteiligen, miteinander zu vernetzen. Darüber hinaus soll die Institution als akzeptierte und nachgefragte Anlaufstelle für die Zielgruppe etabliert werden. Gründungsaktivitäten sollen gesteigert, qualifiziert und die Bestandsunternehmungen gestärkt werden.
Internetseite jetzt online
Im ersten Schritt ist jetzt eine Internetseite online gegangen. Dort können sich Interessierte über Angebote und Ziele des Zentrums für Ethnische Ökonomie informieren und die Ansprechpartner*innen kontaktieren. Künftig werden auch Erfolgsgeschichten von Unternehmer*innen, die das Beratungsangebot in Anspruch genommen haben, auf der Internetseite veröffentlicht. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, ist auch die Einrichtung von entsprechenden Social-Media-Accounts geplant.
Eröffnungsfeier im Sommer
Wegen Corona konnten bisher keine Veranstaltungen oder Beteiligungsformate angeboten werden. Als erstes großes Format ist daher für den Sommer eine Eröffnungsfeier mit verschiedenen kulturellen Angeboten geplant. Diese wird dann am neuen Standort des Zentrums für Ethnische Ökonomie stattfinden, der im Laufe der nächsten Wochen an der Carl-Holtschneider-Straße 14 bezogen wird.
Zum Hintergrund
Die kulturelle Vielfalt wächst, gleichzeitig werden die Lebensstile immer individueller – dies hat der Rat der Stadt zum Anlass genommen, die Entwicklung eines nachhaltigen und kultursensiblen Beratungsangebotes auf kommunaler Ebene anzustoßen. Dabei soll das Angebot die Einbeziehung der Menschen mit Zuwanderungshintergrund in die Dortmunder Gesellschaft stärken. Um diese Aufgabe zu erfüllen, wurde das Zentrum für Ethnische Ökonomie (ZEÖ) als „nordwärts“-Teilprojekt gegründet.
Quelle: https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/alle_nachrichten/index.jsp