Die 51. Internationalen Dortmunder Schachtage gingen in diesem Jahr erstmal in Huckardes „Alter Schmiede“ über die Bühne und bescherten dem Stadtteil ein hochkarätiges internationales Teilnehmerfeld, packende Partien, Live-Kommentare aus fachkundigem Munde sowie einen durchaus unerwarteten Sieger.
Ergänzt wurden die gemäß Spielstärke besetzten beiden Wettbewerbe noch durch ein Duell der beiden deutschen Spielerinnen von Weltrang, Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner.
Im A-Open lieferten sich die beiden Top-Favoriten der Sparkassen Chess Trophy, GM Anton Korobow (Ukraine) und GM Frederik Svane (Deutschland), das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Remis der beiden Hochkaräter in der letzten Runde indes bot einem der Verfolger die Gelegenheit, gewissermaßen auf der Zielgerade aus dem Windschatten heraus an allen Kontrahenten vorbeizuziehen, und tatsächlich ließ sich der Niederländer Nico Zwirs diese Chance nicht entgehen. Als eindeutig den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere ordnete der 29-Jährige Internationale Meister anschließend seinen Huckarder Coup ein, Korobow und Svane konnten sich mit den beiden anderen Plätzen auf dem Treppchen trösten.
Wie sehr die Dortmunder Schachtage nicht zuletzt auch ein Familientreffen der Szene seien, betonte der Pressesprecher der Chess Trophy, Patrick Zelbel: Kehrt doch bis hin zu den Spitzenkräften Jahr für Jahr so mancher Spieler gerne nach Dortmund zurück. Insgesamt war der Zuspruch beim Event riesig, die 400 Plätze schon Wochen vor dem Start ausverkauft und Teilnehmer aus insgesamt 32 Nationen registriert. All diese Schach-Enthusiasten können sich auch für 2025 die „Alte Schmiede“ im Kalender notieren, ist die Rückkehr der Veranstaltung am 2. August doch mittlerweile beschlossene Sache.
Das Gipfeltreffen der beiden bei weitem bestplatzierten deutschen Spitzenspielerinnen endete im Übrigen unentschieden, hatte dabei aber deutlich mehr Dramatik zu bieten, als es das 3:3 vermuten lässt. Die ehemalige Juniorenweltmeisterin Elisabeth Pähtz sah das von der humorvoll-lockeren Seite und ordnete das Ergebnis als perfekt für die anstehenden gemeinsamen Nationalmannschafts-Einsätze mit Kontrahentin Dinara Wagner ein. Die 39-Jährige, die der Öffentlichkeit ihr Talent erstmals 1999 als „Schach-Souffleuse“ in einem Hape-Kerkeling-Streich bewies, freut sich mit Blick auf die Entwicklung ihres Sports hierzulande über die von Artur Jussupow kürzlich ins Leben gerufene Schachakademie für Mädchen. Vom Leistungszentrum des renommierten Trainers und Großmeisters verspricht sie sich einen Schub – der dann ja womöglich eines schönen Tages auch in der „Alten Schmiede“ zu spüren ist.