Fußballer, die mit dem Gesetz in Konflikt kommen: Das ist eine hochexplosive Kombination. Bekommt die makellose Fassade eines Stars Risse, zieht diese Story die Menschen unweigerlich in den Bann – umso mehr, wenn man sich dabei plötzlich ein bisschen wie im „Tatort“ wähnen darf. In seinem Buch „Das Spiel ist aus“ richtet 11-Freunde-Chefredakteur Andreas Bock den Fokus allerdings nicht nur auf die Fußball-Promis, sondern präsentiert ein ganzes Panorama von mal skurrilen, mal dramatischen Fehltritten der Kickerzunft.
Da gibt’s den Wuppertaler Mittelstürmer, der zum Diebstahl der eigenen Clubkasse zwar maskiert, aber dummerweise im Auto mit erkennbarem „Wunsch-Nummernschild“ vorfährt ebenso wie den wegen Trunkenheit am Steuer einsitzenden Frankfurter Königstransfer, dem die Eintracht-Fans einen Kuchen mitsamt versteckter Feile in die Zelle schmuggeln. Und selbstverständlich auch die großen, tragischen Ereignisse wie das Schicksal des kolumbianischen Verteidigers Andres Escobar, der ein Eigentor bei der WM 1994 mit seinem Leben bezahlen musste.
Auch an dem einen oder anderen Schwarzgelben kommt das Buch auf seinen 287 Seiten vorbei, so wird der Prozess-Skandal des seinerzeit zu unrecht einsitzenden Erwin Kostedde ebenso beleuchtet wie Marco Reus‘ peinliche Führerschein-Posse. Material war also augenscheinlich genug vorhanden – weshalb Andreas Bocks Werk auch ein bisschen mehr Strukturierung durchaus gutgetan hätte.
Kurzweilig geschrieben allerdings ist „Das Spiel ist aus“ zweifelsohne – und den dezenten Grusel, der sich beim Blick in den einen oder anderen Abgrund einstellt, gibt’s gratis dazu.
Das Spiel ist aus: Fußball und Verbrechen, Andreas Bock, Verlag Die Werkstatt, 288 S., 22,00 €