Das Leben eines Fußballfans kann entbehrungsreich sein. Gut: Die Frage, welchen Farben man zujubelt, ist in diesem Zusammenhang natürlich von Bedeutung – gute Nerven allerdings schaden in keinem Falle. Dieser Meinung ist auch Sascha Theisen. Dessen Herz schlägt ebenfalls für Schwarzgelb, nur dummerweise für Alemannia Aachen. Schwamm drüber: Seine über 14 Jahre im Rahmen der Kölner Veranstaltungsreihe „TORWORT“ entstandenen Vorlese-Kolumnen sind ausgesprochen witzig und unterstreichen darüber hinaus die zentrale These des Autors: Dass es den Charakter prägt, echter Fan zu sein – im Sieg, und mehr noch in der Niederlage.
Von denen erlebt Theisen seit Kindesbeinen einige, etwa wenn sein kurzzeitiges Idol Dieter Müller ihm kein Autogramm gibt, dafür aber die Mütze über die Augen zieht. Oder wenn Diego Klimowicz alias „Winnetou Koslowski“ die Alemannia aus unmöglichem Winkel aus der Bundesliga köpft. Aber dann gibt’s eben auch immer wieder Momente des Triumphs, ob nun mit dem Herzensteam oder – damals noch – mit „der Mannschaft“. Theisen durchlebt Höhen wie Tiefen, aber er weiß: Er ist emotional mittendrin, nicht nur dabei. Davon, da ist er sich sicher, profitiert man nahezu zwangsläufig – und so heißt der Untertitel seines Buchs „Ballbesitz“ dann auch „Warum Fußballfans sich besser im Leben zurechtfinden“: 160 Seiten echte Begeisterung und klare Kante.
Ballbesitz, Sascha Theisen, Verlag Die Werkstatt, 140 S., 9,99 €.
Gewinnspiel: Wir verlosen ein Exemplar von „Ballbesitz“