Immer professionellere Strukturen und – für die allermeisten Clubs – ein kontinuierlich wachsender Kostendruck führen in der Bundesliga zu immer häufigeren sehr frühen Spielerdebüts, und so sieht die Liste der jüngsten Profis aller Zeiten heute schon komplett anders aus als noch vor fünf Jahren. Namen wie Marc-André Kruska und Ibrahim Tanko, jeweils beim ersten Liga-Auftritt noch keine siebzehneinhalb Jahre, sucht man in den Top Ten daher mittlerweile zwar vergeblich, mit den beiden Genannten plus Nuri Sahin und Youssoufa Moukoko allerdings ist die Borussia in der entsprechenden Liste immer noch präsenter als die komplette Konkurrenz.
Profis, die erst im reifen Kicker-Alter die Tür zu Nationalelf, Eliteklasse usw. aufstoßen oder aber als echte Dauerbrenner immer noch an Bord sind, produzieren im Vergleich zumeist die kleineren Schlagzeilen. Richtig fair ist das nicht, denn wer mit (z. T. deutlich) über 30 immer noch fit ist für die ganz große Fußballbühne, muss irgendetwas ziemlich richtig gemacht haben. Auch in Sachen „echter Wertbestand“ jedenfalls mischen die Borussen einige Male weit vorne mit:
• In der Liste der ältesten DFB-Länderspiel-Debütanten aller Zeiten etwa liegt Roman Weidenfeller immer noch auf Rang sechs. Von Bundestrainer Jogi Löw über Jahre hinweg konsequent nicht wirklich wahrgenommen, bekam der gebürtige Rheinland-Pfälzer mit 33 Jahren, drei Monaten und 13 Tagen dann doch noch einen Auftritt im Nationaldress spendiert. Einerseits: Nur ein Freundschaftsspiel. Andererseits: Wembley-Stadion! Vier weitere Einsätze für das Nationalteam sollten noch folgen.

(Foto: Stephan Schütze / Wir in Dortmund)
• Seine Top-Ten-Platzierung auf dem gleichen Tableau hat Pascal Groß zwar schon nach wenigen Monaten aufgrund der Länderspiel-Debüts von Kevin Behrens und Oliver Baumann wieder verloren. Borussias Bälleverteiler allerdings bleibt mit 32 Jahren, zwei Monaten und 26 Tagen der drittälteste Feldspieler, den nach der Jahrtausendwende je ein Bundescoach für ein Debüt aufs Feld schickte. Lediglich Behrens und Martin Max (2002) können diesen Wert noch toppen.

• Überhaupt drücken erwartungsgemäß vor allem die Keeper den Statistiken der Dauerbrenner ihren Stempel auf. Wobei Jens Lehmann am 29. Juni 2008 schon ein paar Jährchen nicht mehr in Diensten der Schwarzgelben war, sondern sich gerade anschickte, von der Insel zurück in die Bundesliga zu wechseln. Wie auch immer: Seine 38 Jahre, sieben Monate und 19 Tage bedeuten Rang zwei in den Charts der je im Länderspiel aufgebotenen Spieler. Davor liegt nur noch Lothar M., der immerhin nach wie vor als Co-Kommentator in Erscheinung tritt, während der Torhüter sportlichen Schlagzeilen offenkundig den Rücken gekehrt hat.

• Zu Zeiten, als nicht nur die bundesdeutschen Trikots im Besonderen, sondern auch die Fernsehbilder im Allgemeinen schwarz-weiß waren, sicherte sich die Borussia bereits ihre erste Top-Platzierung in einer Rubrik der „Oldies“, und wieder schnappte ein Schlussmann zu. Heinz Kwiatkowski stand in der Bundesliga nämlich erstmals am 21.3.1964 mit 37 Jahren und 249 Tagen zwischen den Pfosten. Was, wie man fairerweise sagen muss, nicht an einer spät gestarteten Fußballerkarriere lag, sondern vor allem an der erst sieben Monate zuvor aus der Taufe gehobenen Spielklasse.

• Last but not least ein kleiner Schlenker in Richtung „Show-Business”. Wobei es durchaus ein Ligaspiel war, bei dem Toni Schumacher am 18. Mai 1996 auf den Rasen des Dortmunder Stadions lief. Fast 38.000 Bundesliga-Minuten war Toni der Torverhinderer des „Effzeh“ gewesen, zusätzliche rund 3600 entfallen auf – sagen wir – „weitere Clubs“. Die allerletzten 120 Karrieresekunden aber gehörten, seinerzeit vehement von den Rängen eingefordert, dem BVB sowie seinem damaligen Torwarttrainer und etatmäßigen Keeper Nr. 3.
Nach dem 3:2 gegen Freiburg wartete dann, mit 42 Jahren und 73 Tagen, der Fußball-Ruhestand auf Schumacher – zumindest, was die aktive Spielbeteiligung betrifft. Mit diesem Wert findet sich der „kölsche Jung“ auf Rang drei der ewigen Tabelle ein.

















