Sein letztes Pokalfinale erreicht – und gewonnen – hat der BVB vor über vier Jahren. Die Heimatstadt der Schwarzgelben allerdings kann auch in diesem Jahr eine Finalteilnahme im DFB-Cup vorweisen: Als nämlich am 1. Mai um 16 Uhr der Anpfiff zum Endspiel der Frauen im Kölner Rhein-Energie-Stadion ertönte, war dafür Annika Kost verantwortlich. Und bei aller Erfahrung, die die 34-Jährige als Schiedsrichterin sowohl im Frauen- wie im Männerbereich vorzuweisen hat, haute sie dieser Karriere-Step nach eigenen Worten doch vorübergehend „völlig aus den Socken“.
Schmerzlich ist ihr bewusst, dass sie in Sachen Verletzungsanfälligkeit mit Marco Reus ganz gut mithalten kann: Auf diese Weise ging ihr beispielsweise die komplette Hinrunde der vergangenen Spielzeit durch die Lappen. Andererseits war der vermeintliche Nachteil am Ende vielleicht sogar ein echter Trumpf, legte Annika doch nach ihrem Comeback in schwierigen Spielen unmittelbar blitzsaubere Leistungen hin. Dass diese überzeugenden Vorstellungen sie allerdings direkt in den engen Kreis der Final-Kandidatinnen katapultieren würden, damit hatte die 34-Jährige trotzdem nicht im Traum gerechnet. „Als der Anruf vom DFB kam, saß ich an meinem Arbeitsplatz und habe vor Freude geschrien – und draußen dachten alle: ‚Oh mein Gott, was ist gerade in diesem Büro passiert?‘“, erinnert sie sich amüsiert zurück.
Der Euphorie hatte Selbstdisziplin zu folgen, denn ausgeplaudert werden durfte die DFB-Entscheidung vorerst nicht. Eingeweiht waren also einstweilen nur ihre Arbeitskolleg*innen in der Geschäftsstelle des TSC Eintracht, die Annika Kost nur schwer hätte im Dunkeln tappen lassen können – und wollen. „Das hat aber perfekt funktioniert, und sie haben sich alle toll für mich gefreut“, ist sie in der Rückschau voll des Lobes. Und für sie selbst bzw. Schiedsrichterinnen im Allgemeinen gehört „dichthalten“ nach der Ansetzung für wichtige Spiele ohnehin zu den eingeübten Kompetenzen.
In Vorbereitung des Endspiels ging es einige Tage zuvor ebenfalls in die Rheinmetropole – allerdings nicht ins Stadion, sondern in den „Kölner Keller“. Dort schaute das Schiedsrichterinnen-Trio den beiden Videoassistentinnen über die Schultern und stimmte mit ihnen die Regularien bei der Kommunikation ab: Dies war für Annika Kost eine Premiere – allerdings eine mit einem ganz und gar positiven Fazit. Und auch die Akteurinnen von Bayern München und Werder Bremen, so resümiert sie, hätten ihr die Arbeit beim größten Spiel der Karriere ohne Frage richtig leicht gemacht.
Die Mission berufliche Traumerfüllung ist im Hause Kost also geglückt – und was kommt jetzt?
Was auch immer das sei, überlegt die 34-Jährige, „nehme ich jetzt einfach, sagen wir mal, als Schmankerl mit. Ich bin dankbar, wie es gelaufen ist und freue mich auf alles, was noch kommt. Und dabei“, setzt sie mit halbem Ernst hinzu, „denke ich von Saison zu Saison. Bin ja inzwischen schließlich nicht mehr die Jüngste in unserer Branche.“

















