„Wenn einer unten liegt, dann gibt man ihm die Hand und hilft ihm wieder auf.“ So ist es beim Ringen im Verein, wie Stefan Zwick, zweiter Vorsitzender des Athleten Club Hörde 04 erzählt. Doch auch für sein soziales Engagement hat sich der Verein dieses Leitmotiv gesetzt.
„Kurve kriegen“ heißt das Landesprogramm der Polizei, das Kinder und Jugendliche, die auf die „schiefe Bahn“ geraten sind, „wieder auf den richtigen Weg bringen“ soll, so Zwick. Damit der AC Hörde 04 seine Arbeit in diesem Bereich auf feste Füße stellen kann, hat die DEW21 ihm jetzt einen PKW zur Verfügung gestellt.
Ringen als Struktur
Bislang nämlich mussten die Akteure die Fahrdienste der Polizei in Anspruch nehmen oder aber auf das Privatfahrzeug des Trainers Kurt Schröder zurückgreifen. Denn die Jugendlichen kommen aus dem weiteren Umfeld von Dortmund und um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Training nach Brücherhof zu fahren, fehlt ihnen oftmals die Motivation. Genau die ist es aber, die Zwick und seine Mitstreiter ihnen vermitteln wollen: „Die Jungs gewinnen ganz viel an Größe und finden einen richtigen Weg und auch einen Anker.“
Dennoch gibt Vorsitzender Frank Markeljc zu, dass „Kurve kriegen“ eine echte Aufgabe darstellt: „Diese Kinder gehen über Tisch und Bänke.“ Nehmen sie jedoch bereits eine zeitlang gemeinsam mit anderen Kindern am Training teil, fragen deren Eltern schon einmal: „Wo sind denn die Kurve-kriegen-Kinder?“, so Zwick. Dass „die Jungs“, die Schröder „von der Straße“ geholt hat, sich schon bald in die Trainingsabläufe integrieren, zeugt für Markeljc vom Erfolg des Projekts. Einer der Jugendlichen hat es sogar bis zum Schiedsrichter gebracht. Nun aber, da der Verein sein Engagament seit einem Jahr erheblich zurückfahren muss, „fallen einige in alte Strukturen zurück“: Der „Anker“ fehlt.
Von „Ringen und Raufen“ bis „Mann gegen Mann“
Auch die anderen Projekte des AC Hörde 04 ruhen momentan. Eine Stadtmeisterschaft der Schulen zum Beispiel ist derzeit undenkbar. Vier Mal haben die Aktiven bereits bis zu 250 Kinder und Jugendliche aus 12 Schulen aus dem Dortmunder Süden auf die Matte gebracht – und die besten mit einer „Siegprämie“ von Sponsor*innen geehrt. Gleichzeitig begleitet der Verein die Sportlehrkräfte im Bereich „Ringen und Raufen“ im Schulsport.
Aber nicht nur für Kinder und Jugendliche kann Ringen persönlichkeitsfördernd wirken. „Wir zeigen Leuten, die keinerlei Bezug zum Ringen haben, wo deren Grenzen sind“, so Markeljc. Im Rahmen des Projekts „Feel your Limit“ bietet der Verein zum Beispiel Kurse für Manager*innen an. Denn die Anforderungen, wenn sie „Mann gegen Mann kämpfen“, ähneln denen im Alltag sehr. So gibt es Situationen – und der Ring gehört definitiv dazu –, in denen „du nicht zu deinem Chef rübergehen und sagen kannst: ,Hilf mir!’“
Perspektivisch strebt der Verein den Aufbau eines Trainingszentrums an, um nicht mehr auf den begrenzten Raum und die eingeschränkten Trainingszeiten angewiesen zu sein. Und vielleicht kann man ja bald auf der Basis aufbauen, die DEW21 mit dem neuen Fahrzeug ermöglicht hat, und eine Person fest dafür engagieren, die Kinder und Jugendlichen von „Kurve kriegen“ zum Training zu bringen.