Sie kommen aus der ganzen Welt. Getroffen haben sie sich in der Vorbereitungsklasse (VK) 1b der Hörder Konrad-von-der-Mark-Schule. Gemeinsam lernen sie seit März 2023 Deutsch, zehn bis elf Stunden in der Woche. Hinzu kommen Mathematik, Natur- und Gesellschaftswissenschaften und was sonst auf dem Stundenplan aller Jungendlicher in NRW steht. Aber auch dabei „geht es vor allem um den Spracherwerb“, erklärt Anke Stephan, die seit zehn Jahren an der Stettiner Straße Vorbereitungsklassen unterrichtet. Damit die jungen Menschen auch ihre neue Heimat etwas besser kennenlernen, veranstaltet die Hauptschule mit ihren VKs in jedem Jahr eine Projektwoche unter dem Motto „Dortmund, meine neue Heimat“. Dabei sollen die Jugendlichen die Stadt nicht nur theoretisch kennenlernen. Vielmehr besteht die Projektwoche zu einem Großteil aus Ausflügen, so auch für die VK 1b, die sich zum Schuljahreswechsel weitestgehend zerstreuen wird, da die Jugendlichen in Regelklassen wechseln. Um den Abschluss angemessen zu begehen, besuchten die Lehrkräfte Züleyha Köklüoglu und René Kubicki mit ihrer Klasse am zweiten Tag der diesjährigen Projektwoche die Zeche Zollern.
Was man von Minecraft lernen kann
Zusammen mit Kulturvermittlerin Olga Kröhmer verfolgten die Schüler:innen den „Weg des Bergmanns“, beginnend bei den Ursprüngen. „Vor 360 Millionen Jahren ist Kohle entstanden“, informierte Kröhmer, „Kann man sich eine solche Zahl überhaupt vorstellen? Kohle ist älter als Dinosaurier. Unglaublich, oder?“ Einiges über den in der Geschichte weitaus späteren Abbau des schwarzen Goldes wussten die Jugendlichen jedoch bereits aus dem Unterricht, berichtet Mohammed: „Herr Kubicki hat gestern erklärt, was man da macht.“ Unter anderem anhand eines Films über die Stadt Essen zur Jahrhundertwende hatte Kubicki der Klasse den Strukturwandel nähergebracht, wie er selbst sagt: „Ich wollte nochmal darauf eingehen, was die Region ausmacht.“
Gleichzeitig stand auch während der Führung durch die Zeche die deutsche Sprache im Fokus, diesmal jedoch äußerst fachbezogen. „Bergleute haben sich für alles neue Worte ausgedacht“, erläuterte Kulturvermittlerin Kröhmer mit dem Werkzeug der Bergleute in der Hand, „Damit schlägt man, das ist ein Schlägel.“ Beeindruckt zeigte sie sich von der Kenntnis eines Schülers über die Verwendung des Materials. Die Vermutung, das Videospiel Minecraft habe hier nachgeholfen, kommentierte der Junge nur mit einem milden Lächeln. Ausgerüstet mit Kittel, Helm und Ledergürtel brachten die Jugendlichen das Werkzeug der Bergleute an jenem Dienstag ganz real selbst zur Anwendung, denn – und das war im Juni 2024 nicht anders als hundert Jahre zuvor – der „Weg des Bergmanns“ bedeutet Arbeit.
Das Juniprogramm auf Zeche Zollern
Die nächste Sonderausstellung mit dem Titel „Das ist kolonial.“ eröffnet am 13. Juni um 18 Uhr. Für diesen Abend ist eine Auftaktveranstaltung mit künstlerischem Rahmenprogramm geplant. Zu sehen sein wird die Ausstellung bis Oktober 2025.
Am 15., 18., 22. und 25. Juni veranstaltet die Zeche Zollern jeweils um 14.30 Uhr eine englischsprachige Führung mit dem Titel „A Castle of Labour“ über die Tagesanlagen. Die Führung „Wege der Kohle“ findet ebenfalls am 15. Juni, allerdings um 15 Uhr statt.
Am Familiensonntag, den 23. Juni, erhalten Kinder erneut die Möglichkeit, den Weg des Bergmanns nachvollziehen. Die Kinderführung beginnt um 12 Uhr. Von 13 bis 15 Uhr findet an diesem Sonntag die Kinderwerkstatt statt, wobei Kinder ab sieben Jahren aus alten Blechdosen Insektenhotels bauen. Um 15 Uhr schließt sich dann die Familienführung „Schloss der Arbeit“ an.
Eine Wildkräuterführung über das Zechengelände bietet das Museum am 26. Juni um 17 Uhr an, bevor sie am 29. Juni um 15 Uhr den Monat mit einer Lesung von Zeitzeugenberichten in der Dauerausstellung ausklingen lässt.