Ben Siegmann hat es bewiesen: Die frischgepflanzte Bildungspartnerschaft zwischen der Marie-Reinders-Realschule und der Dortmunder Eisenbahn GmbH trägt Früchte. Seit einem Jahr kooperieren Schule und Unternehmen auf Probe und Anfang August hat Ben als ehemaliger Schüler an der Hochofenstraße eine Ausbildung bei der Captrain-Tochter begonnen. Beiderseits überzeugt unterzeichneten Schulleiter Jörg Skubinn und Jan Läzer als Geschäftsführer der Dortmunder Eisenbahn nun auch offiziell den Vertrag für ihre Bildungspartnerschaft.
Bereits jetzt hat das Scharnhorster Unternehmen die Jahrgänge sieben bis neun an der Hörder Realschule kennengelernt. So haben im März “drei Achtermädchen hier die technischen Schnuppertage gemacht”, berichtete Nathalie Kehls, die für die Berufsorientierung an der Schule verantwortlich zeichnet. “Das ist eingebettet in unser Lebensplanungsseminar”, erklärt Schulleiter Skubinn. Im Rahmen dieser Veranstaltung erhalten die Jugendlichen Einblicke in lebenspraktische Zusammenhänge und gehen anschließend für drei Tage in ein Praktikum. Aber auch das “große Praktikum” in der neunten Klasse absolvierten einige Schüler an der Warmbreitbandstraße. Im Mai folgte in der Schule dann der Handwerkstag in den siebten Klassen, im Rahmen dessen Mitarbeiter der Dortmunder Eisenbahn den Schüler:innen erste technische Handgriffe nahebrachten.
Ausbildungsverträge als beiderseitiges Ziel
In Kontakt stehen Schule und Unternehmen schon länger. So hat ein ehemaliger Schüler der MRR bei der Dortmunder Eisenbahn bereits ausgelernt, ein weiterer befindet sich im zweiten Lehrjahr. Zusammen mit Ben arbeiten sie nun im Bereich der Fahrzeugtechnik. “Die Jungs sind ja auch wirklich Spitzenjungs”, versicherte ihr ehemaliger Schulleiter Skubinn, “Die hätte ich Ihnen auch empfohlen, alle drei.” Dennoch zielt er perspektivisch darauf ab, wie auch bei den anderen Unternehmen, mit denen seine Schule Bildungspartnerschaften pflegt, weitere Ausbildungsverträge zwischen seinen Schüler:innen und der Dortmunder Eisenbahn zu erwirken und sagt augenzwinkernd: “Nach wie vor versuchen wir, die Kooperationspartner zu übernehmen.”
Nimmt man diesen Satz nicht ganz so ernst, verspricht er Geschäftsführer Läzer damit genau das, was er sich von der heute unterzeichneten Partnerschaft erhofft. In Kürze nämlich will die Dortmunder Eisenbahn ihre Werkstatt vergrößern und damit ihren Personalbestand wesentlich erhöhen, so Läzer: “Unser Bedarf an Fachkräften und Lehrlingen ist hoch.” Er möchte den jungen Menschen zeigen, dass die handwerkliche Ausbildung entgegen der landläufigen Meinung nicht der letzte Schritt in Sachen Weiterentwicklung sein muss, im Gegenteil: “Das lebenslange Lernen beginnt dann erst.”
Daher zeigt er sich weiterhin offen, die nun geschlossene Bildungspartnerschaft nicht nur auf dem Papier festzuhalten, sondern praktisch umzusetzen. Das Anliegen von Schulleiter Skubinn, einmal den Technikkurs auf dem Gelände der Dortmunder Eisenbahn zu begrüßen, nahm er daher freudig entgegen: “Wir haben die Werkstatt, wir haben die Möglichkeiten.” So schwebt ihm beispielsweise ein Workshop zu der Frage vor: “Wie funktioniert ein Verbrennungsmotor?”, bei dem die Jugendlichen einen Motor selbst auseinanderbauen dürfen, um seine Funktionsweise nachzuvollziehen. Er appelliert: “Gebt den Jungs und Mädchen den Schraubenschlüssel in die Hand!”
Auch den finanziellen Aufwand, den die Bildungspartnerschaft für sein Unternehmen bedeutet, scheut Läzer nicht. Für ihn handelt es sich vielmehr um “gut investiertes Geld in die Zukunft der Industrie”.