Eine Abschlussveranstaltung bedeutet nicht das Ende – zumindest nicht zwangsläufig, zumindest nicht bei CHANCENGLEICH in Europa. So laufen zwar das aktuelle Projekt und somit auch die Gelder zum Jahresende aus, aber „es ist nicht vorbei“, wie CHANCENGLEICH-Geschäftsführerin Ingibjörg Pétursdóttir betont. Fest zugesagt hat Oberbürgermeister Thomas Westphal im Rahmen der Tagung „Vielfalt leben – Zusammenhalt fördern“ eine Überbrückungshilfe von kommunaler Seite für einige Monate.
Diese fließt jedoch vollständig in die Räumlichkeiten des Hörder Zentrums für Vielfalt, wo Menschen aus der ganzen Welt in den letzten drei Jahren Sprach- und Internetkurse belegten, sich zu Workshops oder einfach zum Kaffee trafen und die unterschiedlichsten Hilfen bei der Lösung von Alltagsproblemen erfuhren. Monat für Monat wuchs das Netz aus Ehrenamtlichen und Hilfesuchende wurden zu Helfenden, sodass das Zentrum heute auf einer breiten Basis steht – jedoch ab Januar weitgehend ohne Geld, das heißt, ohne Hauptamtliche und mit Räumlichkeiten auf der Kippe.
Naheliegend erscheint vor diesem Hintergrund der Aufruf, mit dem die Einladung zur Tagung endete: „Lassen Sie uns gemeinsam die Fäden weiterspinnen und Ideen entwickeln, wie Zusammenhalt in Vielfalt am besten gelingt – hier vor Ort, in Hörde, in Dortmund, in der Großstadt der Nachbarn.“ Indem sich der Text auf diese Weise an Westphals Vokabular bedient, richtet er auch einen leisen Appell an den Oberbürgermeister, den dieser offenbar gehört hat, wie Pétursdóttir versichert: „Dass sie (die städtischen Organe, Anm. d. Verf.) helfen werden, das weiß ich schon.“ Für welchen Zeitraum das Geld fließen wird, ist allerdings noch offen: „Wir hoffen auf ein halbes Jahr.“ Auch wenn das bei weitem keine Sicherheit darstellt, ist man bereits erheblich weiter als noch im August, als das Hörder Zentrum für Vielfalt seinen ersten Hilferuf an den OB richtete.