“Es war ein sehr feierliches Event in einem superschicken Hotel, dem Beverly-Hilton-Hotel.” Und Peter Dahmen aus Hörde war eingeladen, war er doch für einen Award der Visual Effects Society (VES) nominiert. Für die Netflix-Produktion “Wendell & Wild” hatte er ein Papiermodell für einen Vergnügungspark entwickelt, wie er berichtet: “Die Szene erfordert es, dass die beiden Hauptcharaktere das sehr schnell verstecken können, denn sie müssen das im Geheimen entwickeln.” Also baute Dahmen einen Freizeitpark zum Zusammenklappen: Ein Pop-up.
Tatsächlich stellte dieses Format ein Alleinstellungsmerkmal dar. “Die drei anderen in dieser Kategorie nominierten Werke waren alle drei computeranimiert”, erzählt der Papierdesigner, “Zum Beispiel für den Film Avatar wurde ein computergeneriertes Modell eines Seeungeheuers nominiert.” Auch der nominierte Film “Top Gun” bediente sich eines vollständig am Computer entwickelten Flugzeugmodells und das Segelschiff, das mit im Rennen war, stammte ebenfalls aus dem Rechner. Abgeräumt jedoch hat “Avatar” – in dieser, wie in acht weiteren Kategorien. “Aber für mich war es einfach cool, dabei zu sein”, betont Dahmen.
Von Flagship-Stores und Grußkarten
Inzwischen ist der Pop-up-Entwickler in seinen Alltag in der Niederhofener Straße zurückgekehrt, den er folgendermaßen beschreibt: “Mein Schwerpunkt als Designer ist die Entwicklung von dreidimensionalen Objekten, die aber aus einem flachen Objekt erst entstehen, was sich dann vor den Augen des Betrachters entfaltet.” All seine Werke baut Dahmen dabei ausschließlich aus Papier und Karton.
Eher selten bewegt er sich damit in der audiovisuellen Welt. Gelegentlich hat er bereits Werbeclips bereichert, Hollywoodluft schnupperte er im Februar tatsächlich zum ersten Mal. Ein weitaus verlässlicheres Standbein stellen für den Papier-Designer die Grußkarten dar, die er für das New Yorker Museum of Modern Arts (MoMA) entwirft, das wiederum immer wieder, aber vor allem im Weihnachtsgeschäft, mit ausgewählten Vorschlägen in Serienproduktion geht. Auch Firmen beauftragen den Hörder gelegentlich zum Beispiel damit, ihren geplanten Firmensitz oder Flagship-Store als Pop-up zu bauen. Außerdem tummelt sich Dahmen in der Verpackungsindustrie.
Privatpersonen jedoch müssen ein wenig suchen, um beispielsweise seine Grußkarten zum Geburtstag oder zu Weihnachten verschenken zu können, sofern sie die enormen Versandkosten aus New York nicht in Kauf nehmen wollen. Wer Glück hat, findet einige Modelle unter http://www.derkartenmacher.de oder im entsprechenden Geschäft an der Kreuzstraße 10 – 12. Dabei ist auch eine Karte, die beim vorsichtigen Aufklappen nach und nach das Dortmunder U entfaltet.