Ende August wurde dem Hörder Heimatverein für sein Museum ein Ölgemälde übergeben, das den Filmschauspieler Rudolf Platte im Doppelporträt zeigt. Gemalt hat es der 1920 in Frankfurt geborene Walter Muth.
Liest man seine Vita, könnte man ihn für ein Multitalent halten. Nach der Ausbildung zum Schriftschneider studierte er an der Filmakademie in Berlin und machte eine Ausbildung zum Piloten und Kunstflieger. Als Lichtbildmeister betrieb er ein Fotogeschäft in Frankenberg, war Filmregisseur beim Südwestfunk, leitete die Erstausstrahlung der Karnevalssendung „Mainz wie es singt und lacht“ und war Regisseur beim Hessischen Rundfunk.
Walther Muth und Rudolf Platte
Ab 1971 porträtierte er berühmte Persönlichkeiten, wie Heinz Rühmann, Herbert von Karajan, Bundespräsident Walter Scheel, Udo Jürgens, Bundeskanzler Willy Brandt, Rudolf Platte und viele andere. Ein Foto zeigt Walter Muth mit Rudolf Platte vor dem Doppelporträt. Platte hat das Foto danach signiert und geschrieben: „Als ich dieses, mein Bild sah, fühlte ich mit Schrecken: diesem Maler kannst du nichts verheimlichen.“
Nach dem Tod des Malers bot seine Familie im März 2021 das Bild der Stadt Dortmund an. Die Stadt hielt Hörde als den Geburtsort Plattes für geeignet. Immerhin gibt es hier auch den Rudolf-Platte-Weg. Das Hörder Stadtbezirksmarketing hielt das Hörder Heimatmuseum als Präsentationsort für sinnvoll. Hier musste allerdings erst einmal Platz für das Ölbild in der Größe von 0,80 x 1,00 Meter frei gemacht werden.
Rudolf Platte und Hörde
Ein Mitglied des Heimatvereins hatte schon vor Jahren mit der Forschung nach Plattes unstetem Leben begonnen und herausgefunden, dass Rudi nicht, wie immer behauptet, in Hörde eingeschult wurde. Die Eltern verließen Hörde schon, als Rudi drei Jahre alt war. Hannover, Hildesheim, Bad Harzburg, sind nur einige der zahlreichen Stationen. 1927 soll er nach Berlin gekommen sein, wo etliche wechselnde Wohnsitze mühevoll ermittelt werden konnten. Hier starb er am 18. Dezember 1984, zehn Tage nach seiner Frau Georgia Lind.
Rudolf Platte besuchte seine Geburtsstadt Hörde, sooft er konnte. 1980 wurde er zum Ehrenbraumeister der Stiftsbrauerei ernannt und erhielt den Ehrenring der Stadt Dortmund. Presse, Funk und Fersehen rissen sich zu Lebzeiten um Rudi. Zum 100. Geburtstag, am 10. Februar 2004, hatten ihn scheinbar alle vergessen. Der Hörder Heimatverein konzipierte dagegen in seinem Museum eine Sonderausstellung zu Plattes Ehren. Darauf wurde die Kulturredaktion des WDR-Fernsehens aufmerksam und kam zum Dreh ins Hörder Museum. Am Geburtstag wurde der Beitrag bundesweit in der Sendung westART ausgestrahlt. Moderatorin Randi Crott bemerkte: „Vielleicht wird heute in Dortmund-Hörde ein Gläschen Sekt auf Rudolf Platte gehoben.“ Und genau das taten die Initiatoren der Hörder Ausstellung auch vor dem Fernseher.
Das neue Gemälde
Das Ölgemälde übergaben der Hörder Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock und Verwaltungsstellenleiter Ulrich Spangenberg am 30. August den Aktiven des Hörder Heimatvereins, Willi Garth, Bernhard Finkeldei, Helmut Broich und Markus Stock. Das Platte-Porträt soll der Öffentlichkeit so schnell wie möglich zugänglich gemacht werden, sobald die Corona-Sicherheitsregeln das zulassen.