Was würdet ihr tun, wenn ihr 50 Euro zur freien Verfügung hättet? Natürlich gemeinsam nach Kanda reisen und einen Pool im Garten bauen! Denn die erste Gesprächsrunde beim Jugendforum Ende November in Höchsten zum Thema Geld war zum Spinnen da. Erst dann reflektierten die Kinder und Jugendlichen, wie realistisch ihre Vorstellungen eigentlich sind.
So könnte man den Garten vielleicht auch mit Sonnenblumen aufhübschen anstatt mit einem ebenerdigen Designprodukt für das tägliche Schwimmtraining. Und vielleicht lässt sich kein vollständiger Spielplatz auf dem langweiligen Fußballfeld hinter dem Haus der 11-jährigen Rebecca installieren, aber doch eine einfache DIY-Wippe.
Am Ende jedoch stand „das Gemeinschaftliche im Vordergrund“, sehr zur Freude von Hans-Otto Wolf, der als Lokalpolitiker der Bezirksvertretung als Ansprechpartner für die Kinder und Jugendlichen zur Verfügung stand. So beantworteten die Teilnehmenden die Frage, „zu welchen Freizeitaktivitäten man sich da durchringen würde“, bei einem Budget von 50 Euro, mit „dem Gemeinschaftserlebnis Eis essen“.
Normalerweise sind es die Kinder und Jugendlichen aus dem AWO Jugendtreff Holzen, der Interessengemeinschaft Höchsten, der Jugendfreizeitstätte am Clarenberg und des Jugendhilfsprojekts Rampe II, die über das Thema des Jugendforums entscheiden. Quartalsweise setzen sie sich mit dem auseinander, was ihnen wichtig ist. Die jährlichen 1.500 Euro der Bezirksvertretung und 1.000 Euro vom Jugendamt dienen dann der Umsetzung der Ideen. Doch die Entscheidung, im November das Geld zu thematisieren, trafen die erwachsenen Organisierenden aus den vier Einrichtungen und vom Jugendamt.
Denn ihnen war etwas aufgefallen, wie Nadine Ruhrmann, Fachreferentin für Kinder- und Jugendförderung in Hörde, berichtete. So gäben die Kinder und Jugendlichen sehr viel Geld für Fast Food aus, auch weil „Familienwerte“ und somit auch der Wert des gemeinsamen Essens „schon in manchen Familienstrukturen sich abbauen“. Doch auch in anderen Konsumbereichen sei es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich intensiv mit der Frage „Was habe ich und was kann ich ausgeben“ auseinandersetzten und so einen „realistischen Zugang“ zu Geld entwickelten.
Gleichzeitig näherten sich die Teilnehmenden dem sozialen Hintergrund der gemeinsamen Entscheidung. Wenn einer Gruppe 50 Euro zur Verfügung stehen, die die Gruppenmitglieder gemeinsam auszugeben planen, stellen sich laut Ruhrmann weitere Fragen: „Können wir darüber demokratisch abstimmen?“ und „Wie einigen wir uns mit Worten?“
Die 14-jährige Ricarda Joy jedenfalls hat aus dem Jugendforum etwas mitgenommen: „Dass man auch zusammenarbeiten muss, dass alle zufrieden sind“, sodass am Ende ein gemeinsamer Nachmittag im Eiscafé steht.