In der Weihnachtszeit des Jahres 1914 funktionierten Franzosen, Engländer und Schotten einerseits und Deutsche andererseits das Schlachtfeld zwischen den Schützengräben kurzerhand zu einem Fußballfeld um: Für ein kurzes Intermezzo herrschte „Weihnachtsfrieden“. Als „Leitidee“ diente dieses Ereignis nun als „Aufhänger“ für eine Begegnung zwischen dem Französischkurs der 10. Stufe des Goethe-Gymnasiums und Schüler:innen zweier Schulen im französischen Albert, wie Lehrerin Kirsten Braun berichtet.
Auch für die Jugendlichen stand der Fußball eine Woche lang im Fokus. So richteten sie ein Spiel mit nach allen Regeln der Kunst gemischten Mannschaften aus. Nicht nur französische und deutsche Jugendliche spielten jeweils in einer Mannschaft, sondern auch Jungen und Mädchen und Vereinsspieler:innen und Fußballneulinge, „sodass wir sehr ausgeglichene Mannschaften hatten“, erzählt Braun: „Das war eine richtig schöne Erfahrung, weil man wirklich gesehen hat, wie alle gemeinsam miteinander spielen und auch Schwächere einbinden, also insofern auch da der Fußball als gemeinschaftsstiftendes Symbol.“
Gemeinsame Tage in Albert
Verbrachten die Jugendlichen ihren ersten gemeinsamen Tag in der Sporthalle, so folgte ein Aufenthalt auf einem Friedhof an der Somme. In französischer und deutscher Sprache stellten die Schüler:innen der drei Schulen sich hier gegenseitig im ersten Weltkrieg gefallene Sportler:innen vor. Da aber die olympischen Spiele 1916 in Berlin stattfinden sollten, verschonte Deutschland seine Olympioniken weitgehend vom Kriegsdienst, weshalb nur wenige von ihnen auf dem Schlachtfeld fielen.
Den Kontakt zwischen französischen und deutschen Menschen symbolisch nachempfindend, drehten die Jugendlichen im Anschluss einen gemeinsamen Film. Sich zunächst feindlich begegnend schließen die Beteiligten „durch den Fußball Freundschaft“, so Braun, und formierten sich zu einer Friedenstaube, mit der Drohne festgehalten.
Um sich auch im Anschluss an diese Begegnung zu erinnern, veranstalteten die Gruppen ein Escape-Room-Spiel, an dessen Ende sie jeweils einen von den französischen Jugendlichen einerseits und von den deutschen Jugendlichen andererseits signierten Fußball fanden. So brachte der Goethe-Französischkurs ein Stück Frankreich und Frieden mit zurück nach Hörde.