„Wofür mache ich das eigentlich? Das ist was, was in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus rückt“, weiß Dr. Wiebke Lüke als Arbeitgeberin. Die promovierte Chemikerin betrachtet es als Erfolg, dass die WEW GmbH, die sie zusammen mit Dr. Gregor Polcyn und Dr. Lukas Lüke gegründet hat, auf diese grundlegende Frage bei der Suche nach einer passenden Stelle eine Antwort bietet.
Und die Zahlen geben ihr recht. Nahmen die Wasserstoffprofis im Januar 2021 zu dritt ihre Arbeit auf, so haben sie seitdem 13 weitere Mitarbeitende an Bord geholt, die ihre Kenntnisse für eine nachhaltige Industrie einsetzen wollen. „Wir machen das kleinste Molekül der Welt, damit unser blauer Planet grün bleibt“, verkündet eine Wandfläche im Flur der MST.Factory, wo die WEW beheimatet ist. Und genau aus dieser Perspektive ließ sich nun auch Oberbürgermeister Thomas Westphal die Zusammenhänge der laut Dr. Lukas Lüke „komplett neuen Technologie“ erläutern, bevor er zur Cropfiber GmbH in die Carlo-Schmid-Allee weiterzog.
Wie ein Akku für Wasserstoffanlagen: alkalische Elektrolyse-Stacks
Wer ein E-Bike verkaufen will, muss es auch bauen können – oder sich beispielsweise Akku und Motor von dort liefern lassen, wo es Menschen gibt, die beides herstellen können. Mit dieser Analogie erläutert Dr. Wiebke Lüke, was sie und ihre Mitgründer gemeinsam mit den Mitarbeitenden der WEW Water Electrolysis Works auf Phoenix West tun. Denn im Prinzip bauen sie den Akku, die Komponente, die woanders nicht gefertigt werden kann, wo das Know-how, eine Wasserstoffanlage zu bauen, jedoch grundsätzlich gegeben ist: alkalische Elektrolyse-Stacks. Auf diese Weise wollen sie die Wasserstoffproduktion voranbringen und so mit dafür sorgen, das der Bedarf nach Erdgas nach und nach sinkt, da Erdgas an vielen Stellen durch Wasserstoff ersetzt werden kann. Als Lüke, Polcyn und Lüke jedoch vor dem Hintergrund der Nationalen Wasserstoffstrategie von 2020 ihre Firma gründeten, konnten sie noch nicht wissen, welche Aktualität ihre Arbeit im Sommer 2022 haben würde, in dem aufgrund massiver Gasknappheit tatsächlich darüber diskutiert werden muss, welche Gebäude im Winter noch geheizt werden können. Doch wie die Lage aussehen wird, wenn sie Mitte nächsten Jahres ihre Demoprojekte präsentieren können, steht in den Sternen.