Erklärtes Ziel des Hörder Brückenfestes ist es, „Brücken zwischen Menschen zu bauen, Brücken zwischen Kulturen zu bauen“, wie Ulrich Spangenberg als Leiter des Stadtbezirksmarketings formuliert: „Das Brückenfest ist ein politisch gewolltes Fest und wird in der Politik intensiv unterstützt.“ In diesem Jahr steht der 8. Juni, an dem Hörde wieder vom Phoenix See bis Phoenix-West im Zeichen der Hörder Vereine und Organisationen stehen wird, daher unter einem Motto, gedichtet von Fred Ape: „Ich will meine Stadt nicht braun.“
Dementsprechend soll sich der Innenhof der Sparkassen-Akademie, die an diesem Tag zur „Burgbrücke“ wird, in ein „Diskussionsforum“ verwandeln, im Rahmen dessen unter anderem eine Talkrunde mit Kim Wollnik vom Dortmunder Begleitausschuss für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, dem Jugendring, einer engagierten Schülerin der Gesamtschule Gartenstadt und Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock stattfinden soll. „Was gibt es für Auffälligkeiten in Hörde?“ ist eine der Fragen, die mit Blick auf die rechte Szene dabei in den Fokus gesetzt werden soll. Wichtig ist es den Veranstaltenden in diesem Zusammenhang, im Zuge des Brückenfestes, das kurz vor der Europawahl stattfinden wird, alle Menschen aufzufordern, wählen zu gehen und sich in der Wahlkabine für eine demokratische Partei zu entscheiden.
Tatsächlich sollen die in Hörde politisch Aktiven beim Brückenfest eine Plattform bekommen. Aber auch bei der Ausrichtung der Angebote setzen Hörde International und die Agentur Hassinger & Spiler auf Vielfalt, soll das Brückenfest doch sowohl kulturell als auch sportlich als auch kulinarisch zeigen, was Hörde zu bieten hat. „Weit über 100 Aktivitäten“, Infostände und andere Formate an rund 20 Spielorten seien bereits eingeplant, teilt Thomas Weyland vom Trägerverein Hörde International mit. Insgesamt sollen über 600 Menschen zusammenkommen, die sich am Phoenix See, im Hörder Zentrum und auf Pheonix-West aktiv einbringen.
Kunst, Musik und Spiele von 11 bis 22 Uhr
So startet das Fest um 11 Uhr mit einem überkonfessionellen Friedensgebet an der „Hafenbrücke“. Anschließend sollen dort, vor der Hörder Burg, unter anderem Schulensembles von der Gesamtschule Gartenstadt und der Marie-Reinders-Realschule zu hören sein, auf die ein Chantychor, La Banda Rupo und das Jazzensemble JazzFazz folgen sollen.
Nebenan in der Sparkassen-Akademie soll es wie schon im letzten Jahr ein Filmforum mit Filmen zur Entstehung des Phoenix Sees und zum Emscherumbau geben. Auch mit Phoenix des Lumières sei man im Gespräch, deutet Sybille Hassinger von der Agentur Hassinger & Spiler an, sowohl, was die Sparkassen-Akademie als auch was die „Brücke Pheonix-West“ betreffe.
Auch in der nördlichen Hörder Innenstadt soll die Kunst im Fokus stehen. So habe sich der Design- und Kunstmarkt im Jahr 2022 bewährt und solle nun um die Hörder Rathausstraße erweitert werden, so „dass dann eine Art Rundlauf entsteht“, wie Thomas Weyland beschreibt. Direkt anschließend soll es eine „Spielbrücke“ mit Sport- und Kinderprogramm auf dem Friedrich-Ebert-Platz geben. Doch das soll nicht der einzige Ort bleiben, an dem Kinder und Jugendliche auf ihre Kosten kommen. So plant Carsten Hellmich erneut seine Rollschuhdisko auf der Kulturinsel und die Rampe und vier weitere Jugendorganisationen wollen eine 125 Quadratmeter große Spielfläche gestalten. Platz soll dafür entweder auf dem Burgplatz oder auf dem östlichen Teil des Rudolph-Platte-Wegs sein.
Mitmachende gesucht: Der lange Tisch
Der westliche Teil vom Akzenta bis zum Hörder Bach ist für ein Projekt vorgesehen, das in der Vergangenheit an der Baustellensituation vor Ort gescheitert ist. In diesem Jahr nun ist man guter Hoffnung, da die Wohnungen in den neu gebauten Häusern dort zum 1. Mai inseriert sind. „Das wird ein Rekordtisch für den Rudolph-Platte-Weg“, so Jochen Deschner als Vorsitzender von Hörde Inernational. Rund 40 Bierzelt-Garnituren sollen entlang der Straße aneinandergereiht werden, um rund 300 Leuten Platz zu bieten – laut Thomas Weyland nach dem Vorbild des „Stilllebens Ruhrschnellweg“ im Jahr 2010: „Dieses Prinzip haben wir uns ein Stück weit angeeignet, um zu symbolisieren, dass der Phoenix See und die Hörder Innenstadt zusammengehören“. Vereine, Organisationen und auch Familien sind aufgerufen, die Tische zu reservieren und dort kulinarische oder kreative Angebote zu machen. Akzenta plant in diesem Rahmen ein Weinfest mit verschiedenen Winzern und eine Grillstation, während eine Einzelperson einen Schachtisch angekündigt hat.
Darüber hinaus zeigen sich Hassinger und Weyland offen für Pläne bezüglich weiterer Stände und Mitmachstationen. „Platz ist genug in Hörde“, betont Weyland. Sowohl auf dem Hörder Burgplatz als auch in der Hermannstraße und auf der Hörder Brücke ist der vorhandene Raum laut Hassinger „noch lange nicht ausgereizt“. Dennoch, Pläne gibt es auch für diese Bereiche. Ukrainische, irische, kanadische und indische Musikperformances sind hier unter anderem geplant. Zum Nachmittag und Abend hin werden auf der „Internationalen Brücke“ an der Schlanken Mathilde dann Helmut Sanftenschneider und die Banda Senderos zu hören sein.
Die Foto-Mitmach-Aktion
Nebenan auf der Hörder Brücke will die Fotografin Jutta Schmidt eine Mitmachaktion starten, die das gesamte Brückenfest rahmen soll. In Hinblick auf verschiedene Fragestellungen sollen interessierte Menschen einzelne Begebenheiten des Brückenfestes fotografieren, seien es das Schnuppersegeln auf der „Segelbrücke“, die Informationsangebote der Emschergenossenschaft auf der Brücke Bellevue oder die kulturellen und kulinarischen Aktionen beim Tag der offenen Tür der Residenz Phoenix See. Auch der Skywalk und die Segway-Workshops auf Phoenix-West holen sich sicherlich so einige vor die Linse, ebenso wie die wandernden Bands in den Gastronomien südlich der Hörder Brücke. Musikalisch geht es auch im Bürgersaal zu, wo das Institut für musikalische Bildung den ganzen Tag über Jugendkonzerte veranstalten wird und das Harald Köster Quartett Non Solo zum Abend hin zu einem Jazzkonzert einlädt.
Wer eher zur elektronischen Musik tendiert, ist an diesem 8. Juni am Südufer des Phoenix Sees gut aufgehoben, wo es „Summer Sounds“ „zu allen weltweiten Global-Pop-Themen“ geben soll, so Thomas Weyland. Verschiedenes Street Food gibt es auf der „Picknick-Brücke“ direkt dazu. Mehr Open-Air-Musik verspricht die Stempelkarte, die sich an den verschiedensten Stationen auf dem Brückenfest füllen lässt und die gleichzeitig Eintrittskarte zu einem Gewinnspiel ist. Das wiederum führt im glücklichsten Falle zu Karten für das diesjährige Juicy-Beats-Festival im Westfalenpark.
Dann wird natürlich – wie am 8. Juni beim Brückenfest – das Wetter gut sein, ist Weyland überzeugt. Und auch Stadtbezirksmarketings-Leiter Spangenberg sieht das Wetter in guten Händen: „Dafür sind die Kirchen zuständig. Die sind auch Kooperationspartner von uns.“ Natürlich muss er hier selbst lachen, denn um die üblichen Unwägbarkeiten kommt wohl auch das Hörder Brückenfest nicht herum.