“Abitur können wir.” Mit diesem Satz traf Jörg Skubinn wohl den einen oder anderen Elternteil an der richtigen Stelle. Denn der Schulleiter zielte damit beim gestrigen Tag der offenen Tür der Marie-Reinders-Realschule auf die Kinder mit Realschulempfehlung ab, deren Familien bei ihnen sehr viel Potenzial sehen. Rund “drei Viertel der Schülerschaft” der Hörder Realschule, so Skubinn, hätten am Ende ein Abitur in der Tasche. Aber auch alle anderen Jugendlichen kämen dank der umfangreichen Beufswahlorientierung ab der Unterstufe bis hin zu einer intensiven Beratung ab Klasse 9 ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend unter: “Wir vermitteln 100 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler am Markt.”
Diese Visionen waren allerdings für die Kinder, die gestern zu den Schulführungen an die Hochofenstraße gekommen waren, noch ferne Zukunftsmusik, schließlich suchen sie nun erst einmal Anschluss an die Grundschule. So holten zunächst 44 junge “Paten”, die bereits die Marie-Reinders-Realschule besuchen, die Kinder im Foyer ab, um mit ihnen den “guten Geist der Schule” zu erkunden, der traditionell beim Tag der offenen Tür durch die Gänge schwebt. Doch “wir sind von dem Andrang etwas überrascht worden”, so der Schulleiter, weshalb er die Mitglieder der schuleigenen Big Band, die eigentlich für die musikalische Untermalung gekommen waren, bat, ebenfalls einige Kinder durch die Fachräume der Schule zu führen.
So durften die “Kleinen” verschiedene Musikinstrumente erkunden, sich die Küche anschauen, Legoroboter durch den Informatikraum fahren lassen, Gespenster-Windlichter im Kunstraum basteln oder den Werkraum nutzen, um eigene Kreisel herzustellen. Auch die obligatorischen Experimente im Physik- und Chemieraum durften natürlich nicht fehlen.
Optionale zweite Fremdsprache und “Leistung macht Schule”
Während die Kinder das “Schmuckkästchen” entdeckten, wie Schulleiter Skubinn den Fachtrakt der Schule nannte, lieferte er selbst den Eltern vom “Forum” beziehungsweise der Aula aus einen theoretischen Einblick in das Schulleben. Da aber auch hier sehr viele Interessierte die Ohren spitzten, übertrug man seinen Vortrag zusätzlich live ins Café der Marie Reinders.
Dabei ging es auch um Themen, die nicht in ganz so weiter Ferne liegen wie das Abitur, so zum Beispiel um ein unmittelbares Interesse der zukünftigen Fünfer: “Wir lassen die Kinder in den Grundschulbezügen”, das heißt, bestehende Freundschaften werden nicht auseinandergerissen. Ebenfalls die Unterstufe betrifft die Frage nach der zweiten Fremdsprache. Französisch, so der Schulleiter, könnten die Kinder durchaus ab der siebten Klasse lernen, müssten es aber nicht. Denn sogar für ein Abitur reiche es aus, sich in der Oberstufe mit diesem erfahrungsgemäß sehr herausfordernden Thema auseinanderzusetzen.
Gleichzeitig setzt die Schule auf das Projekt “Leistung macht Schule”, das sich an besonders leistungsstarke Kinder und Jugendliche richtet, denn, so Skubinn: “Jeder Mensch ist großartig in irgendeiner Sache.” Hätten sie später ihren Abschluss gemacht, wären hier wohl auch die drei ehemaligen Schülerinnen untergekommen, die den letzten Abiturjahrgang mit 1,0 abgeschlossen haben. Nicht umsonst, glaubt der Schulleiter, ist die Marie Reinders die einzige Dortmunder Realschule, die für dieses Projekt ausgewählt wurde.
Fokus auf individuelle Förderung
Zusammenfassend präsentierte Skubinn ein Foto von einer Katze und einem Kind, die gemeinsam auf ein Goldfischglas schauen: “Die Katze denkt sicherlich anders über den Fisch nach als das Baby.” Und genau aus diesem Grund, weil jede Schülerin und jeder Schüler anders ist, setze die Marie-Reinders-Realschule in allen Facetten auf individuelle Förderung.