Was lässt die Menschen sich in Hörde zu Hause fühlen? Was bindet sie an Hörde? Was teilen alle miteinander und was trennt sie? Im März 2021 startete das partizipative Kunstprojekt „Brückengeschichten“ mit dem Statement, dass wir alle schließlich irgendwoher kommen und irgendwo auch leben, aber was genau diesen Ort für uns auszeichnet, wird selten beleuchtet. Auf der Eigenart von lokaler Identität liegt bei den „Brückengeschichten“ aber der Fokus.
Rege Beteiligung
Rund 100 Hörder*innen äußerten sich bislang über die Besonderheiten Hördes mit seinem bekannten See, der Segen und Ärgernis ist, seinen Bergen, die früher mal verbotene Ausflugsziele waren, und einer schönen neuen Emscher. Eine vielfältige neue Stadtnatur scheint vielen Bewohnenden also etwas Besonderes zu geben. Inmitten der Natur liegt auch der „Ruhrpottdreck“ – seine Industrieruinen und deren Artefakte – wie eine Hörderin es beschreibt.
Alles in allem zeichnet Hörde sich so durch eine besondere Stadtlandschaft aus. Neben der neugeschaffenen Stadtnatur besteht diese auch aus vielen öffentlichen Plätzen, Vereinen und Festen. „Hörde ist nicht so wie immer gesagt wird. Hörde ist schön und man kommt mit jedem sofort klar“, hört man jemanden in einem Interview sagen.
In der Zeit vom 26. bis 30. Mai präsentiert die Künstlerin Silvia Liebig „Einblicke“ in die Stimmungsbilder zum derzeitigen Stand der Interviews.
An sechs Standorten werden jeweils zwischen 11 und 18 Uhr Ausschnitte aus rund 50 Stunden Interviewmaterial zu hören sein:
1. Ausgrabungsstelle am Phoenix See (Metallschrank), Hörder Burgstraße, zwischen Hörder Burg und Hafen Phoenix See
2. Kulturinsel am Phoenix See auf der rechten Seite
3. Neuer Kultur-Laden, Alfred-Trappen-Str. 17/ Ecke Friedrich-Ebert-Straße
4. Bezirksverwaltungsstelle, Hörder Bahnhofstr. 16 (hier nur 26. bis 28., 12 Uhr)
5. Bücherschrank auf dem Hörder Neumarkt (hier jeweils ab 11:30 Uhr)
6. Bücherschrank vor Atelier Dreisam, Teutonenstr. 15
Wie geht es jetzt weiter mit den Brückengeschichten?
Erstmal kommen noch mehr Interviews. In der folgenden Interviewphase geht Silvia Liebig nun den gehörten Geschichten um Seen, Berge und den Ruhrpott-Hinterlassenschaften auf den Grund. Was meinen Hörder*innen, wenn sie davon sprechen, dass der Clarenberg einzigartig ist? Warum lebt es sich in Hörde wie in einer großen WG? Wenn diese Fragen und viele andere ausreichend geklärt sind, komponiert Silvia Liebig aus den abgelieferten Statements in den Urban-History-Collagen polyphone Hörstücke. Damit arbeiten anschließend Streetart-Künstler*innen und entwerfen aus dem Gehörten große Wandbilder, die an Hauswände kommen. Das findet jedoch erst im Winter statt.
Übrigens: Noch sind auch nicht alle Hausfassaden ausgewählt, die in der zweiten Phase des Projekts bemalt werden – Eigentümer*innen in Hörde sind aufgerufen, sich dafür bei der Hörder Stadtteilagentur zu melden. Bis man alles in Hörde sehen und hören kann, vergehen also noch gut 14 Monate.
Aktuelle Informationen gibt es aber jeder Zeit unter http://www.brueckengeschichten.de.