Lavinia möchte Profifußballerin werden. Sollte das nicht hinhauen, reizt sie auch die Kriminalpsychologie. Nach dem Handwerkstag an der Marie-Reinders-Realschule steht für die Siebtklässlerin immerhin fest: Im Dackdeckerhandwerk sieht sie sich nicht, vielleicht noch so eben im Frisiersalon.
Den Fachkräftemangel ausgleichen
„Mein Unternehmen lebt schon seit 300 Jahren und wir leben auch von der Zukunft.“ So oder so ähnlich wie dem Restaurant Overkamp und seinem Küchenchef Jan Joshua Urban geht es wohl allen Betrieben, die ihr Handwerk dem siebten Jahrgang der Marie-Reinders-Realschule im Rahmen des jährlichen Handwerkstages an der Schule präsentierten. Doch die Zukunft steht vor einem zentralen Problem, das die Unternehmen zusätzlich motivierte, sich hier zu engagieren. So hofft KFZ-Meisterin Anne Althaus-Braun, „dass wir unseren Fachkräftemangel irgendwann ausgleichen und den jungen Leuten den Ausbildungsberuf wieder näherbringen können, weil vielmals geglaubt wird, dass man nur durch ein Studium irgendwann viel Geld verdienen kann“.
Zulauf im technischen Bereich
Neben dem KFZ-Handwerk und dem Kochen probierten die Kinder sich als Friseur:innen und Dachdecker:innen aus, befassten sich mit Näh- und Lötarbeiten und experimentierten unter Anleitung der Malerfirma Drewes mit Farbmischungen. Dabei waren sowohl Hörder Unternehmen und Handwerkskammern als auch interessierte Lehrkräfte im Einsatz. Laut Schulleiter Jörg Skubinn verzeichnet die Schule seit Einführung des Handwerkstages eine Zulauf in den technischen Fächern des Wahlpflichtbereichs und auch im Rahmen der Ausbildung entscheiden sich viele derjenigen, die ihren Schulabschluss an der Marie-Reinders-Realschule gemacht haben, für eine technische Ausbildung. „Das führen wir auch ein bisschen darauf zurück, dass die Kinder hier dafür das Interesse gewonnen haben und weiterverfolgen. Das macht sehr viel Spaß“, so Skubinn.