Nach jahrelangen Diskussionen rund um den ,,Angstraum” Hörder Bahnhof plant die Deutsche Bahn ab 2028 eine umfangreiche Sanierung des Zugangsbereichs zu den Gleisen. Grund für die Maßnahme ist maßgeblich die Undichtigkeit des Tunnels unter den Gleisen, durch die immer wieder Wasser eindringt. Gleichzeitig ist der Bereich am Bahnhof immer wieder Thema in der Bezirksvertretung (BV), wenn Bürger:innen die Sicherheitslage vor Ort hinterfragen. Eine Lösung für das Feuchtigkeitsproblem konnte gefunden werden – Gefühle zur Sicherheit bleiben ambivalent.
Angstraum Bahnhof Hörde
In einem Gespräch mit Klaus Tillmann, dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister in Hörde, erklärt er auf entsprechende Anfrage: “Das Problem ist, dass der Tunnel unter den Gleisen nicht dicht ist, da schlägt immer wieder Wasser durch”. Der DB sei das Problem seit dem Neubau des Bahnhofs im Jahr 2012 bekannt – seitdem wurde die Unterführung mehrere Male in deren Auftrag überstrichen, erfahren wir. Jetzt soll die Verbindung zu den Gleisen neu in Angriff genommen und umfassend saniert werden. Das Problem sei aber die Vorgehensweise, erklärt Tillmann weiter: ,,Man kann das nicht von unten sanieren, sondern das muss man von oben sanieren, damit kein Wasser mehr reinzieht.” Nur so könne das Problem nachhaltig behoben werden. Neben der baulichen Erneuerung soll der Tunnel künstlerisch gestaltet werden. Geplant ist, Graffiti anzubringen, da diese im Vergleich zu weißen Wänden langlebiger und weniger anfällig für Schmierereien sind. Auch der Eigentümer der Bahnhofsimmobilie, das Unternehmen Pink Invest, wird sich anschließend an den Umgestaltungsmaßnahmen beteiligen. Ziel ist es, ein einheitliches Erscheinungsbild zu schaffen.
Die Frage nach der Sicherheit
Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit dem Bahnhof, unter anderem im März am ,,Runden Tisch”, wo sich Vertreter:innen der Bezirksvertretung, der Polizei, der Deutschen Bahn und vom Ordnungsamt treffen, diskutiert wurde, ist die Sicherheitslage. Während einige Bürger:innen sich unsicher fühlen, belegen die polizeilichen Daten keine auffällige Häufung von Straftaten, berichtet der stellvertretende Bürgermeister. Dennoch gab es aus der Politik, insbesondere seitens der CDU, Forderungen nach Videoüberwachung. Diese Idee würde aber vorerst nicht weiter verfolgt werden: ,,Die rechtlichen Voraussetzungen sind dafür gar nicht gegeben”, so Tillmann. Er fährt fort: ,,Bei der Sicherheitslage muss man deutlich unterscheiden zwischen den Unsicherheitsbefürchtungen in Teilen der Bevölkerung, der persönlichen Sicherheitsempfindung und der objektiven Sicherheitslage. Das sind große Unterschiede.”
Die Polizei empfehle zudem, Vorfälle direkt über die 110 zu melden, damit sofort eine Lageeinschätzung erfolgen könne. Trotz der statistisch unauffälligen Lage gibt es am Bahnhof einige bekannte Problemfälle: “Nichtsdestotrotz treiben sich da insgesamt drei Intensivtäter immer wieder herum. Die sind aber unter Beobachtung der Polizei […]zwei davon haben auch Meldeauflagen”, so Tillmann weiter.
Um die Sicherheitslage stetig zu beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, existiert in Hörde seit einiger Zeit ein “Runder Tisch”, an dem Vertreter von der BV, Polizei, Ordnungsamt, dem Bahnhofsmanagement sowie Hauseigentümer wie Pink Invest teilnehmen. Das Gremium wurde ursprünglich ins Leben gerufen, weil es immer wieder “Aufschreie” aus der anwohnenden Bevölkerung gab.
,,Rampe 2 ” will Jugendlichen neue Perspektiven geben
Beim letzten ,,Runden Tisch ” im März saß auch Rampe 2 dabei. Seit dem tragischen Unfall im Jahr 2018 wurde das Jugendhilfe-Projekt ins Leben gerufen. Sie seien täglich am Bereich des Hörder Bahnhofs unterwegs und haben einen direkten Kontakt mit den Jugendlichen. ,,Wir können natürlich als aufsuchende Jugendarbeit im Prinzip nur versuchen mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten”, erzählt Martin Gierz vom Projekt ,,Rampe 2″ uns in einem Gespräch. Das gelinge bei weitem nicht bei allen – ,,Wir können ja immer nur die Hand reichen und gucken, wer sie dann im Endeffekt nimmt”, beschreibt er weiter. Das sei die Devise: In Kontakt treten, den teilweise strafrechtlich auffälligen Jugendlichen eine Anlaufstelle bieten und eine andere Perspektive aufzeigen. Verständnis für besorgte Bürger:innen haben die Jugendhelfer in jedem Fall, sagen aber auch, es sei nicht ihr Aufgabenfeld, am Standort für Ordnung zu sorgen: ,,Dafür steh sei ein Hauptumschlagplatz, an dem ,,viele Menschen und gerade Jugendliche zusammenkommen”.
Der aktuelle Bahnhofsbau, inklusive des Gebäudes mit dem Rewe-Markt, wurde vor rund zehn Jahren neu errichtet. Der Tunnel selbst ist jedoch alt und wurde bisher kaum saniert. Die Feuchtigkeitsprobleme bestehen bereits seit langem, eine nachhaltige Lösung steht jedoch erst mit der geplanten Sanierung an.